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Polle FictionPolle Fiction

(I-On New Media)

 

Polle kommt aus der dänischen Provinz und arbeitet bei der örtlichen Schlammentsorgung, was nichts anderes bedeutet, als dass er Fäkalien zu beseitigen hat. Bei seiner Gesellenprüfung spielen ihm seine Kollegen einmal mehr einen Streich, wobei der Spaß diesmal kräftig in die Hose geht. Polle saugt sich mit dem Saugrüssel, der eigentlich Gullys und Dixies leer pumpt, seine Haare und einen Teil seiner Kopfhaut vom Schädel und landet im Krankenhaus. Die unbedachte Aussage seines Chefs, dass sämtliche Kläranlagen-Fuzzis mit einer königlichen Arbeitsunfähigkeitsversicherung ausgestattet sind, ruft Lillian, die Dorf-Schlampe, auf den Plan. Diese hat es nun auf den armen Polle abgesehen und setzt alles daran, den neureichen Dorftrottel vor den Traualtar zu hieven.

 

„Polle Fiction“ basiert auf der Werbefigur Polle, die im dänischen Fernsehen in zahlreichen Spots eine Handyfirma anpreist und mit ihrem teils etwas tiefer als der Gürtel angesiedelten Humor einen wahren Siegeszug in den Medien unserer nördlichen Nachbarn feierte. Und so kam es auch zu einem Kinofilm, der laut Coverangaben einer der erfolgreichsten Filme in Dänemark werden sollte. Vergleiche zu unserem Bully drängen sich also auf, allerdings spielt Polle doch in einer ganz anderen Liga. Der Film ist im Vergleich zu deutschen Komödien weitaus tiefer budgetiert und setzt auch nicht auf persiflierten Humor oder pointierte Gags sondern einzig auf rüde Schenkelklopfer, die kaum einmal die Themengebiete Sex, Kot oder Alkohol verlassen.

Einiges davon zieht aber tatsächlich und die bekloppten Dörfler machen den Film durchaus zu einem Erlebnis. Die komplette Belegschaft der Schlammentsorgung ist reinster Bodensatz und steht, ebenso wie die allein erziehende Mutter, in aller Regel mit einer Flasche Bier auf, Polles Eltern sind an Ignoranz und Kleinbürgertum kaum zu überbieten, der örtliche DJ wirkt wie ein Pädophiler und scheint eine Leidenschaft für schlechte deutsche 80er-Jahre Musik zu haben, und der Fahrschullehrer Karsten wird von seinen sexuellen Belästigungen gegenüber den Fahrschülerinnen höchstens durch sein Asthma abgehalten.

Für einen niveauarmen Videoabend ist „Polle Fiction“ also durchaus zu empfehlen, doch irgendwie wechselt der Film oft zu stark zwischen gelungenen Gags und eher langweiligen Passagen. Dazu gehört natürlich auch die unausweichliche Liebesgeschichte, durch die das Ende immerhin einiges an Fahrt erhält, auf die man aber auch gut und gerne zugunsten ein paar weiterer Boshaftigkeiten gegen den Titelhelden verzichtet hätte. Zu bedenken sei noch gegeben, dass möglicherweise einige Gags die Synchronarbeiten nicht überlebt haben oder eben aus Mangel an Kenntnis über die dänische Fernsehlandschaft hierzulande nicht verstanden werden können.

Für eine ungefähre Einordnung des Films sorgt hingegen das Bonusmaterial, das uns acht Werbespots für besagtes Mobilfunkunternehmen präsentiert, von denen einige durchaus amüsant anzuschauen sind. Ansonsten finden sich noch massenweise Teaser und Trailer sowie ein Stereotest, der zwar nix bringt (zumal der Film in 5.1 vorliegt, was sich aber auch kaum bemerkbar macht), aber für einen einmaligen Durchlauf schon Spaß macht.

Für Freunde irren Blödsinns sicher mal einen Blick wert, aber außerhalb der dänischen Landesgrenzen wird höchstens der 24fach-Flaschenöffner mit integriertem Bierkastenaufsatz zum Kult.

 

(mosher)


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