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Gefesselt – Liebe. Ehre. Gehorsam.Gefesselt – Liebe. Ehre. Gehorsam.

(Tiberius Film)

 

Mitten im Liebesspiel werden Alison und Tom von einem Eindringling überrascht und überwältigt. Mittels ausgefeilter Bondage-Techniken fesselt der Fremde die beiden und beginnt ein perfides Spiel, in welchem er alsbald den Platz des Ehemannes einzunehmen gedenkt, während sich Alisons rechtmäßiger Partner in einer Badewanne kauernd immer brutaleren Folterungen ausgeliefert sieht.

 

Gefesselt - Liebe. Ehre. Gehorsam. wirft den Zuschauer ohne jede Vorwarnung oder Vorgeschichte mit einem beherzten Stoß in das eiskalte Wasser seiner Handlung – ein Strudel, aus dem es in den folgenden 90 Minuten kein Entrinnen gibt. Die Absicht des Peinigers und seine Herkunft bleiben bis zum Schluss völlig im Dunkeln, sein Verhalten strotzt nur so vor Sadismus und sexuellen Anzüglichkeiten, doch hat er es offenbar weder auf eine Vergewaltigung abgesehen, noch beabsichtigt er, die beiden zu töten. Ganz im Gegenteil, serviert er Alison nach einer Nacht voll Terror, Gewalt und Erniedrigung ein liebevoll angerichtetes Frühstück ans Bett. Ungehorsam wird erbarmungslos bestraft, doch in den Momenten imitierten Eheglücks entwickelt der Zuschauer beinahe dezente Sympathien für diese undurchsichtige Figur. Was bleibt ihm auch anderes übrig, ist Alison doch ähnlich rat- und hilflos wie er selbst, während Toms Verhalten trotz seiner desperaten Lage nichts als Abscheu erweckt. Vor allem aber bleibt der Zuschauer bei der Stange, will wissen, auf was das Ganze hinausläuft und verspürt nicht den geringsten Anflug von Langeweile, obwohl die Handlung in diesem Kammerspiel nur sehr träge voranschreitet.

Dies ist natürlich neben der geschickten Inszenierung vor allem das Verdienst der beiden Hauptfiguren und ihres überzeugenden Spiels. Die immer mal wieder hervorstechenden Gewaltspitzen und psychologisch-sexuellen Motive des Terror-Kinos tun ihr Übriges, bleiben aber, was ihre Explizität angeht, deutlich hinter den Speerspitzen des Genres zurück. Was keinesfalls als Schwäche zu interpretieren ist, denn Gefesselt – Liebe. Ehre. Gehorsam. geht weit über den mit diversen Körperflüssigkeiten besudelten Tellerrand des Rape-and-Revenge-Thrillers hinaus, kehrt dessen Motive gar ins Gegenteil, ohne dabei jedoch auf die finale Katharsis zu verzichten.


Wer eine geradlinige Handlung oder ein bluttriefendes Effektspektakel erwartet, sollte sich besser nach dem völlig sinnfrei auf dem Cover als Vergleich herangezogenen I Spit on Your Grave umsehen. Gefesselt – Liebe. Ehre. Gehorsam. schafft es mit zumeist leiseren Tönen, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und erarbeitet sich das Prädikat „unangenehm“ auf mitunter subtilere Art.
Tiberius veröffentlicht den Film mit deutschem und englischem Ton, äußerst sauberem Bild und sehr interessantem Audiokommentar.
 

(mosher)


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