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KriegerinKriegerin

(Ascot Elite)

 

Die Mitzwanzigerin Marissa ist ein fester Bestandteil einer Neonazi Clique irgendwo in den neuen Bundesländern. Sie trägt ihre politische Gesinnung mit Stolz und verhüllt nur wenn es unbedingt sein muss ihre Tattoos mit rechten Symbolen und auch ihrem losen Mundwerk entfläuchen ihre braunen Gedanken ohne Scham oder Furcht. Ihr Geld verdient sie als Kassiererin in einem Supermarkt. Wenn sie tagsüber nicht auf der Arbeit ist, trifft sie sich mit ihren politisch gleichgesinnten Freunden und säuft, raucht oder pöbelt irgendwelche Ausländer oder Asylbewerber an. Nicht selten enden die Pöbeleien auch in Handgreiflichkeiten, welche die Rechten in der Regel aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überzahl oder ihrer Skrupellosigkeit für sich gewinnen.  Als sie jedoch mit zwei afghanischen Asylbewerbern  aneinander rasselt ändert sich einiges in ihrem Leben. Aus Wut attackiert sie die beiden mit ihrem Auto und fortan plagt sie ein schlechtes Gewissen. Der jüngere von beiden ist seitdem auf sich allein gestellt und will irgendwie zu seiner Familie nach Schweden reisen. Widerwillig hilft Marissa ihm und führt ein Doppelleben, das sie so langsam aus dem braunen Sumpf rausführt. Parallel zu ihrem Lebenswandel kommt die junge Svenja in die braune Clique. Sie ist eine Musterschülerin und wählt ihren neuen Lebensweg anfangs mehr aus Protest gegenüber ihrem strengen Stiefvater als aus politischer Überzeugung. Aber ihr junger Geist ist trotz ihrer Intelligenz sehr beeinflussbar und so wird sie immer mehr ein Teil der braunen Clique.

„Kriegerin“ ist ein beindruckendes und beklemmendes Regiedebüt von David Wnendt. Dieser hat ein nahezu klischeefreies (ganz ohne kommt auch er nicht aus), authentisches und beeindruckendes Werk abgedreht, dass nicht ohne Grund und völlig zu Recht mit einigen Auszeichnungen (Deutscher Filmpreis 2012 „bester Film“, „bestes Drehbuch“, „beste weibliche Hauptrolle“) prämiert worden ist. Im Vorfeld der Dreharbeiten hat er viel im rechten Milieu recherchiert und Interviews in der Szene geführt. Diese haben ihm und seiner weiblichen Hauptrolle (fantastisch Alina Levshin!) dabei geholfen die Charakterzeichnung der wütenden Marissa auf Leinwand zu bringen. Mit seinem Film ist Wnendt auch absolut am Puls der Zeit, denn nach Beendigung der Dreharbeiten kamen erst die ganzen Nachrichten zum „braunen Terror“ und dem „NSU“ in den Medien hoch. Es ist also ein hoch aktuelles, hoch brisantes und niemals aus den Augen zu lassendes Thema, dessen er sich mit seiner Crew gewidmet hat. Geschaffen hat das Team einen Film, der keine Lösungen zu dieser Problematik aufzeigt aber sehr wohl zum Nachdenken anregt. Schließe mich der Meinung des Regisseurs und der Hauptdarstellerin an, „Kriegerin“ ab einer gewissen Altersstufe auch in Schulen aufzuführen. Denn dieses Thema sollte niemanden kalt lassen und man sollte offensiv damit umgehen um braunes Gedankengut bereits im Keim zu ersticken. An dieser Stelle eine absolute Empfehlung für jeden (nicht nur Filmliebhaber)!

Die Blaue Scheibe aus dem Hause Ascot überzeugt durch scharfes Bild und natürlich klaren DTS-HD 5.1 Master Audio Sound. Im Bonusbereich finden sich ansonsten noch ein interessantes Making of, aufschlussreiche Interviews, Deleted Scenes, Originaltrailer, Trailershow.

 

(Zvonko)

      


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