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einsam_sind_die_tapferen_dvdEinsam Sind Die Tapferen

(Koch Media)

 

Die USA in den 1960er Jahren. Die Industrialisierung und der technische Fortschritt sind enorm fortgeschritten und bieten der Gesellschaft im Großen und Ganzen ein einfacheres und geordnetes Leben. John W. „Jack“ Burns (Kirk „Spartakus“ Douglas) will davon allerdings nichts wissen. Er ist ein Relikt vergangener Tage. Ein Cowboy in einer Ära, in der es keine mehr gibt. Zusammen mit seiner treuen Stute Whiskey kann er Autos und Flugzeugen, einem festen Wohnsitz oder Dokumenten zum Ausweisen absolut nichts abgewinnen. Er ist ein freiheitsliebender und rastloser Mann in einer reglementierten Gesellschaft. Er kämpfte im Koreakrieg und hat sich bereits dort mit militärischen Obrigkeiten angelegt. Ähnlich rebellisch verhält er sich als Zivilist. Als Jack erfährt, dass sein Jugendfreund Paul zwei Jahre hinter Gittern verbringen muss, weil er illegalen mexikanischen Einwanderern geholfen hat, beschließt er sich auch verhaften zu lassen, um dann mit seinem Kumpel auszubrechen. Paul allerdings hat im Gegensatz zu Jack einen Lebenswandel vollzogen, ist mit Frau und Kind sesshaft geworden und hat nicht vor, seiner Familie durch einen Ausbruchsversuch noch mehr Schaden zu bereiten. Jack hat Verständnis für Pauls Entscheidung, lässt sich allerdings nicht von seinem Plan abbringen und befindet sich nach einer Nacht im Knast, mitsamt seiner Stute Whiskey auf der Flucht vor Sheriff Morey (Walter „Piraten“ Matthau) und weiteren Gesetzhütern nach Mexiko.  

  

„Lonely Are The Brave“ (Originaltitel) aus dem Jahr 1962 ist ein ziemlich unterbewerteter und leider in Vergessenheit geratener Film. Ich kann mich erinnern, den „Neo Western“ als Kind im öffentlich rechtlichen Fernsehen gesehen zu haben. Fand ihn damals unterhaltsam, konnte aber seiner Zeit nicht viel mit der transportierten Gesellschaftskritik anfangen. Diese hat auch jetzt – 50 Jahre nach seinem Erscheinen – nichts an Aktualität verloren. Auch heute gibt es immer wieder technische Errungenschaften, die bei der großen Masse Anklang finden aber von einigen Relikten nicht angenommen werden wollen. Der Film will niemanden dazu bekehren, das reglementierte Leben aufzugeben und sich dem modernen Zeitgeist zu unterwerfen, zeigt aber auf, dass ein Individuum in der Masse der konformen Schafe zwar auffällt aber dennoch überlebensfähig ist. Kirk Douglas spielt den sympathischen Einzelgänger einfach nur hervorragend. Er ist voll und ganz im Einklang mit seiner Figur, der Natur und den Lebewesen. Auch seine rebellische Abneigung gegenüber  Autoritäten ist mehr als nur authentisch, denn wirklich angepasst war ein Kirk Douglas in kaum einer Rolle und auch in seinem Privatleben nicht. Der damals noch junge Walter Matthau spielt den Sheriff ebenso überzeugend wie Kirk Douglas den Einzelgänger. Etwas überspitzt wirkt die Darstellung des Sheriffs zwar, aber man sieht mehr als deutlich, dass der Gesetzeshüter eigentlich lieber ein anderes Leben führen würde als dieses mit Normen und Regeln besetzte, für das er sich entschieden hat. Ebenfalls zu erwähnen ist George „Delta Force“ Kennedy, der in der Rolle eines steifen und ehrgeizigen Gesetzeshüters, das perfekte Gegenteil von Matthau darrstellt. Schaut man sich den Streifen an oder kennt man sogar die Romanvorlage „Brave Cowboy“ von Edward Abbey, weiß man woher David Morrell die Idee für sein Buch bzw. Ted Kotcheff für die filmische Umsetzung von „Rambo“ hatte. Auch hier kommt der Protagonist mit der Gesellschaft und den Obrigkeiten nicht zurecht und sieht sich im Verlauf der Geschichte einem unfairen Kampf gegenüber. Bei „Rambo“ wie auch bei „Einsam Sind Die Tapferen“ ist der Held im Einklang mit der Natur und völlig auf sich allein gestellt. Auf gar keinen Fall darf der Soundtrack unerwähnt bleiben. Für diesen ist Jerry „Rambo“ Goldsmith verantwortlich und auch eine musikalische Ähnlichkeit zwischen den beiden Filmen ist nicht zu überhören.

 

Die blaue Scheibe aus dem Haus Koch Media erscheint als #2 in der „Masterpieces of Cinema“ Edition. Bild und Ton des schwarz/weiß Streifens kommen wirklich gut. Die Restaurateure haben ganze Arbeit geleistet. Im Bonusbereich findet sich ein kurzes Feature über Jerry Goldsmith, dessen Karriere in der Soundtrack Branche mit eben diesem Film angefangen hat. Besonders interessant ist der etwa 20 minütige Tribut an den Film. Hier kommen neben Kirk und Michael Douglas auch Regie Legende Steven Spielberg und der weibliche Co-Star Gena Rowlands zu Wort. Spätestens nach ihren Ausführungen merkt man, welchen Eindruck „Einsam Sind Die Tapferen“ in der Filmbranche hinterlassen hat.

 

(Zvonko)              


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