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Doomsday BookDoomsday Book

(Splendid)

 

Drei Kurzfilme von zwei Regisseuren, die auf unkonventionelle Art alle das Grundthema Weltuntergang, Apokalypse behandeln.

„Brave New World“ ist die erste Episode. Hier geht es um ein sich anbahnendes Liebesglück zweier junger Menschen, dass von einer Zombieepidemie vereitelt wird. Der Hauptprotagonist selbst ist für die Zombieepidemie verantwortlich und trägt somit nicht nur am Unglück der Menschheit sondern auch an seinem persönlichen Unheil die Schuld. Lustlos und Rücksichtslos trennt er den Müll im Elternhaus und sorgt damit für die Verunreinigung von Lebensmitteln, die zum Ausbruch des Zombievirus führen. Es klingt ein Stückweit Gesellschaftskritik mit, wenn man sieht wie verschwenderisch der Mensch mit seinen Lebensmitteln umgeht, wie viel Essensreste weggeworfen werden und was die Lebensmittelindustrie mit diesen Resten anstellt. Ein Kreislauf der einem den Appetit verdirbt.

Im zweiten Filmchen „Heavenly Creatures“ geht es etwas ruhiger zur Sache. Wir befinden uns in der Zukunft und der Mensch hält sich Roboter zum Vergnügen. Da gibt es Roboterhunde als Haustiere und Roboter, die mit einsamen Menschen zusammen leben um das Leben der Menschen zu vereinfachen oder einfach nur um ihnen Gesellschaft zu leisten. Als in einem Buddhistischen Tempel der Roboter RU-4 als eine Art Erlöser und Erleuchteter angesehen wird, schlägt es bei der Firma die die Roboter entwickelt hat dreizehn. Es kann nämlich nicht sein, dass Roboter Gefühle, eigene Gedanken und eine eigene Persönlichkeit entwickeln. Als sie dem Roboter die Schaltkreise ausschalten wollen, wenden sich ein Ingenieur und die Tempelbewohner gegen die oberen Industriellen. In Zeiten immer größeren technischen Fortschritts erscheint diese Geschichte weitaus weniger surreal als gedacht. Smartphones, Smart TV, ja sogar elektronische Haustiere (erinnert sich noch jemand an die nervigen Tamagochis?!) sind mittlerweile fast Standard in jedem Haushalt. Hier zeigt sich das elektronische Wesen allerdings weitaus menschlicher als der Mensch selbst (was wirklich nicht unrealistisch ist) und der Mensch reagiert, wie er es immer macht wenn er Angst hat, mit Vernichtung.

„Happy Birthday“ heißt die Geschichte, die den skurrilen Reigen abschließt. Es ist auch die absurdeste Geschichte in diesem Episodenfilm. Die kleine Tochter eines Billardversessenen bestellt im Internet eine Kugel für ihren Vater, weil sie seine zerstört hat. Plötzlich kommen die Meldungen, dass ein Meteorit auf die Erde zurast. Acht Jahre hatte die Menschheit Zeit sich auf den Einschlag und eine Apokalypse vorzubereiten als die ersten scharfen Bilder des Meteors auszumachen sind. Es handelt sich nicht um einen riesigen Felsbrocken sondern um eine überdimensionierte Billardkugel. Es ist die Kugel, die die Tochter bestellt hat. Apokalypse aus dem Internet bestellt, soso…..

Die Regisseure Kim Jee-Won („I Saw The Devil“) und Yim Pil-Sung („Hansel & Gretel”) sind für diese drei Kurzfilme verantwortlich. Sie haben ein, die Menschheit bewegendes, Thema unter künstlerischen Aspekten umgesetzt. Am besten gefällt mir die erste Episode. Es ist ein bekanntes Muster. Menschen mutieren zu Zombies und vernichten sich selbst. Allerdings muss man nicht auf den Kopf gefallen sein um zu sehen, dass es keine Zombieapokalypse braucht, damit sich die Menschheit selbst vernichtet. Das gelingt ihm auch so. hervorzuheben ist allerdings die bereits erwähnte Gesellschaftskritik, die zeigt wie sorglos und verschwenderisch der Mensch mit seinen Lebensmitteln und seinem Lebensraum umgeht. Punkten kann Beitrag eins auch mit gelungenen Effekten und einer gehörigen Portion Ekel.

Episode 2 gefällt mir nur aus ästhetischer Sicht. Der Roboter sieht richtig gut aus und man hat teilweise wirklich das Gefühl ein mit menschlichen Zügen ausgestattetes künstliches Objekt zu beobachten. Der religiöse Faktor geht mir allerdings gegen den Strich, weil er zu unkritisch gesehen wird. Ansonsten hätte diese Geschichte noch ein wenig mehr Tempo vertragen können.

Und Episode 3 macht mich eigentlich ziemlich sprachlos. Sie probiert mit Sarkasmus und einem Haufen Surrealismus zu punkten, der bei mir allerdings nicht ankommen mag. Sie vermisst auch die offensive Gesellschaftskritik die bei den ersten beiden Beiträgen noch vorhanden war. Auch wenn asiatische Filmbeiträge gerne etwas abgedreht daherkommen (denke da vor allem an Japanische und Südkoreanische Streifen) habe ich selten so etwas gesehen. Beim schauen dieser Geschichte kam mir wieder der Aspekt Drogen in den Sinn. Hab keine Ahnung, was sich die Regisseure da gefahren haben oder was für wirre Ideen und Gedanken in ihren Köpfen rumspuken aber nüchtern kann man nur schwer auf so eine Idee kommen. Mein Fall ist Story Nummer drei jedenfalls nicht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass auf „Doomsday Book“ Licht und Schatten gleichermaßen vorhanden sind. Ein flotter und unterhaltsamer Beginn, der durch Ästhetik abgelöst wird und mit Absurdität und Skurrilität endet.

Die Blu-ray erscheint mit sattem Bild und starkem DTS-HD 5.1 Master Sound. Extras sucht man auf der Disc mit dem skurrilen Film vergeblich.

 

(Zvonko)             


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