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Matapaloz Festival 2018 (Leipzig – Messegelände)

Matapaloz Festival 2018 (Leipzig – Messegelände)

 

Vorwort

 

Nachdem das Matapaloz Festival 2017 erstmals stattfand, gab es nun also die zweite Auflage am 23. und 24. Juni. Die Ausrichtung, an beiden Tagen, die Gastgeber Böhse Onkelz als Headliner und davor dicke Namen des Rock und Metalbusiness zu präsentieren und mit dem El Barrio eine Mad-Max-Western-artige Landschaft zu kreieren wurde beibehalten, allerdings wurde das Ganze vom Hockenheimring auf das Leipziger Messegelände verlegt. Zunächst machte dies Sinn, denn wer einmal ein Großevent auf dem Ring besucht hat weiß, kurze Wege gehen anders. Wie bei einem Festival mit Camping so üblich würde der Zuschauer gerne auch mal während des Tagesgeschehen zu seinem Zelt zurückkehren können, was auf dem Hockenheimring aber ohne Mega Zeitaufwand so nicht möglich ist.
Nun also versprach man ein Festival der kurzen Wege. Ernüchterung folgte aber schon vor der Anreise. Wie an den Tauschbörsenpreisen erkenntlich, schossen die Ticketpreise fürs Camping in die Höhe während Festivaltickets an sich en Masse angeboten wurden. Es gab trotz drei Campingplätzen nicht annähernd genügend Plätze für Leute, die gerne gecampt hätten. Dementsprechend waren die Hotelpreise eben auch mindestens um das Dreifache angestiegen. Die Campingplätze, die in der Nähe auch einen Parkplatz hatten, waren zwar wirklich sehr nahe am Festivalgelände bzw. links und rechtsflankiert vom El Barrio, aber erwiesen sich als übliche Parkplätze und was zunächst als Scherz rüberkam fand aus Verzweiflung tatsächlich statt: Einige Besucher mussten ihre Zeltnägel in Löcher stecken, die sie zuvor mit Akkuschraubern gebohrt hatten. Der dritte Campingplatz, etwas weiter entfernt (aber lange nicht so weit wie die Wege auf dem Ring), war tatsächlich eine reine Wiese, allerdings gab es hier keine Parkplätze in der Nähe und es gab nur den Hinweis, dass auf öffentlich Parkplätze in der Stadt ausgewichen werden sollte und die öffentlichen Verkehrsmittel dann zu nutzen. Bei weitem also alles andere als optimal. Dazu ärgerte zumindest am Donnerstag und Freitagmorgen dann noch das ekelhafte Wetter, das mit ca. 12 Grad und viel Regen nicht gerade dem Juni schmeichelte.

Positiv am Gelände war aber, dass direkt neben dem Messegelände Burger Ketten, Einkaufsmöglichkeiten und einige öffentliche Toiletten waren. Weiterhin ist das Messegelände an sich schon einen Blick wert und das El Barrio versprühte einen enorm angenehmen Charme, viel besser noch als 2017 am Ring. Auch das Festivalgelände überraschte dann. Der Boden war nicht wie vermutet Teer, Beton oder Schotter sondern wirklich normaler Erdboden und die Wellenbrecher wurden geschickt als Bierausschank benutzt. Das hatte zur Folge, dass man quasi von überall her kurze Wege und so gut wie nie Wartezeiten beim Getränkeausschank hatte. Ebenfalls der Ein- und Auslass ging immer rasant vonstatten, wobei sich die sogenannte „Fast Lane“ als Witz entpuppte. Diese sollte am El Barrio vorbei führen und einen schnelleren, direkten Weg zum Gelände sein, gefühlt war man aber dreimal so lange unterwegs.

An Getränken gab es die übliche Auswahl zu Großfestival üblichen Preisen (0,5l Bier 5 Euro). Ein Cocktail und Jägermeisterstand waren auch zu finden und beim Essen gab es wohl alles, was man sich an Fast Food auf solch einem Event vorstellen kann, inklusive kleinerer Food Trucks mit spezielleren Gerichten auf dem El Barrio.

Von der Veranstaltung her überwogen also klar die Vorteile der Organisation und des Angebotes, während aber die Kritikpunkte beim Campen und Parken doch schon massiv ins Gewicht fallen und evtl. wieder zu einer Verlegung des Festivals in 2019 führen könnten, denn auch wenn durch gute Konzerte die Stimmung gehoben werden konnte, solch einen Umstand hat man einfach nicht gerne bei Festivals und andere Events machen ja durchaus vor, dass es auch anders geht. Dennoch, wie bereits erwähnt, überwogen die Vorteile der guten Orga. Dann also zu den Bands.

 

Freitag

 

Los Tioz

 

Für eingefleischte Fans vielleicht Insiderwissen, für viele zufällig Anwesende aber DIE Überraschung schlechthin: die angebliche Coverband Los Tioz entpuppte sich als die original Truppe, die mal eben das eigene Festival auf kleiner Bühne im El Barrio eröffnete und ausgewählte Klassiker und  Uraltsongs präsentierte. „Buch der Erinnerung“, „Signum des Verrats“, „Der nette Mann“, „Ich lieb mich“ und als Abschluss „Mexico“, der auf der großen Bühne dann am Samstag nochmals erklingen sollte. Die Stimmung war, man kann es sich vorstellen, am kochen und das Grinsen derer, die auf einmal im vorbeigehen bemerkten, was hier gerade und vor allem von wem gespielt wurde, trotzte jeder Enttäuschung über das Wetter. Besser kann ein Einstieg in ein Festival wohl kaum laufen!

 

 

 

 

Beasto Blanco

 

Aber auch wer diesen eigentlichen Opener verpasst hat dürfte beim offiziellen Opener der Hauptbühne nicht unbedingt in Ektase gefallen sein. Auch wenn die Tochter von Alice Cooper, Calico Cooper als Zweitsängerin und Tänzerin halbnackt versuchte, etwas Sexappeal reinzubringen (wie gesagt, versuchte), änderte das nichts an den eher unspektakulären Songs die einen leichten Lordi Touch aufwiesen. Die etwas Steampunkige Ausrichtung des Outfits hatte zwar einen eigenen Charakter, reichte aber eben auch nicht aus. Leider alles irgendwie gewollt und nicht gekonnt.

 

Pro-Pain

 

Bei den Altrecken von Pro-Pain sah das Ganze schon anders aus. Die ersten Moshpits, Geballer mit Struktur und leichten Melodien und als Zugabe den Onkelz Klassiker „Terpentin“ mit wunderbarem Akzent. Ich wage mal zu behaupten, dass Herr Meskil den Text mittlerweile bestimmt auch ohne Akzent hinbekommen würde, aber dann wäre es nur halb so schön und Selbstironie tut auch immer wieder gut. Auch wenn die Herren mittlerweile doch schon etwas mehr nach dem Alter aussehen, in dem sie sich befinden (die Band gibt es ja bekanntlich auch schon seit 26 Jahren), Gas geben können sie noch. Und dennoch, eine solche Band ist in einem gut gefüllten Club einfach besser aufgehoben als auf einer riesen Open Air Bühne, auch wenn der Auftritt Spaß gemacht hatte.

 

D:A:D

 

Die Dänen können mit ihrem Bühnenwohnzimmer so wohl kaum in kleine Clubs

rein und so passte deren Auftritt dann auch schon besser auf die stylische Bühne. Zwar nicht neu, aber immer wieder gerne gesehen, das Riesensofa in dem das Drumset von Laust Sonne eingelassen wurde, der zum Ende hin dann auch immer wieder mit den lustigen Deutsch-Kauderwelsch Ansagen von Sänger Jesper (der gerade sein Solo Album veröffentlicht hat) zu einem Drumsolo inklusive Anfeuerung vom Publikum aufgefordert wurde. Aber auch der Rest der Truppe, Sangesbruder Jacob mit Zylinder an der zweiten Gitarre und Dauer-Bass-Wechsler Stig, der in seinem Ganzkörperkondom auch immer wieder Klettereinlagen hinlegte, waren immer ein Hingucker wert und zur guten Liedermixtur aus alten und neuen Tagen durfte der Abschluss mit „Sleeping My Day Away“ natürlich nicht fehlen. Schöner Kontrast, platziert zwischen Hardcore und Melodic Death.

 

Arch Enemy

 

 Arch Enemy haben es ja tatsächlich geschafft, anstatt „nur“ ihren Status nach dem Wechsel am Mikro zu halten, noch einen drauf zu setzen und dann noch mit Jeff Loomis (ex Nevermore) einen anerkannten Musiker und Songwriter zusätzlich ins Boot zu holen. Live aber thront über allem Sängerin Aliza mit ihrer Ausstrahlung und Performance, wobei mittlerweile manche Moves und Gestiken doch etwas zu routiniert und einstudiert daher kommen. Natürlich, wer so oft spielt hat irgendwann sein Ding gefunden, doch gerade in den ersten paar Jahren kam dies ganze noch gepaart mit einer Art unkontrollierten Wut rüber, was dem Ganzen einen spontaneren, eben mehr Live Charakter, verlieh. Dennoch überzeugt die Truppe auch hier und Fans der harten Kost kamen voll und Ganz auf ihre Kosten.

 

Megadeth

 

 Nicht nur vom Status her, auch vom Härtegrad her war die Position von Megadeth richtig ausgewählt. Denn während Arch Enemy zwar Melodien, aber ansonsten ganz klar auch die richtig brutale Schiene mitbrachten, konnten die Amis dann das Level wieder etwas runter bauen, denn hier reagierten neben Melodien auch technisches Spiel, dass manchmal eben mehr für Musiker denn für Zuhörer gedacht ist. Old Dave hatte aber sichtlich Spaß auf der Bühne, irgendwie hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm dass der Mann so viel am Moshen und Bangen ist. Geboten wurde wie zu erwarten eine Best Of Setlist die mit „Peace Sells…but Whos Buying“ ihren Höhepunkt und Abschluss fand. Bestimmt ein gutes Futter für einige, letztes Jahr aber mit Slayer dürften weitaus mehr Leute ihren Spaß gehabt haben. Wenn die Onkelz jetzt nächstes Jahr noch Metallica ins Vorprogramm lotsen (*hüstel*), dann waren die Big Four verteilt alle beim Matapaloz.

 

Böhse Onkelz

 

Es wurde einfach Zeit für den Headliner. Und der stieg mit dem typischen „Hier sind die Onkelz“ gewohnt souverän in den Set ein, überraschte dann aber mit dem eigentlich richtig geilen Stück „Narben“ vom 2000er Album „Ein böses Märchen… aus tausend finsteren Nächten“. Es folgten Klassiker auf Klassiker und die Fans freuten sich riesig, nachdem im Vorfeld die dicke Ansage getroffen wurde, man werde keinen Song doppelt spielen (nachdem 2017 die beiden Sets nahezu identisch waren) und es jeweils satte drei Stunden Spielzeit gab. Mit „Gehasst, Verdammt, Vergöttert“ und „Das Signum des Verrats“ gab es dann auch zwei Stücke vom Mittags Aufwärm Set und danach folgte fast das komplette „Kneipenterroristen“ Album. Die fehlenden Stücke wurden am Samstag nachgereicht und auch hier wurde nicht die Reihenfolge beibehalten und durch Songs wie „Koma“ oder „Der Platz neben mir I & II“ unterbrochen. Ob nun solch ein Album am Stück gespielt werden sollte oder doch aufgeteilt bleibt wohl Geschmackssache, aber hier hielt die Band Wort. Passend zu den „Kneipenterroristen“ wurde ebenfalls der „Lügenmarsch“ gespielt, ehe dann mit „Kirche“ das offizielle Set beendet wurde. Ein Blick auf die Uhr und man überlegte schon, wie viele Zugaben die vier Frankfurter wohl eingeplant hatten, denn es war noch ordentlich Spielzeit übrig.
Es folgte das Instrumental „28“, der Klassiker „Auf gute Freunde“ und die Mitsing Hymne „Könige für einen Tag“, zum Glück in der alten Version gezockt. Als dann „Erinnerungen“ erklang, fragte man sich, warum dies nicht als Abschluss des Sets wie sonst üblich gespielt wurde. Doch als dann die Lichter angingen, wohlgemerkt um 23:10 (Spielzeit war von 21 Uhr bis 0 Uhr), konnte man erstaunte Gesichter sehen. 50 Minuten zu wenig? Wohlwollend konnten die glücklichen Besucher des Mittagssets vielleicht noch denken, dass diese Spielzeit dazu gerechnet wurde.
Natürlich, es gab dicke Klassiker, press aneinander und eine super Performance und knapp über zwei Stunden Spielzeit ist ja auch nicht zu missachten. Aber bei einer Ankündigung von drei kamen doch ein paar Fragezeichen auf. Aber es blieb ja die Hoffnung auf Samstag und durch den geilen Set machte sich auch keine allzu große Enttäusch breit. Höchstens, dass ein Ausgang nur über den erwähnten Witz der Fast Lane möglich war und ein Bierchen im El Barrio somit für viele keine Option mehr war.

 

Samstag

 

The New Roses

 

Die Wiesbadener Rocker durften dann den Samstag eröffnen. Das Wetter beherrschte sich zwar mit Regen, dafür aber gingen die Temperaturen noch ein paar Grad nach unten. So waren zwar mehr Zuschauer als gestern noch um die Uhrzeit vor der Bühne (generell war der Samstag laut Veranstalter besser besucht als der Freitag), aber richtige Stimmung wollte noch nicht aufkommen. Wahrscheinlich sind die neuen Rosen auch immer noch mehr ein Geheimtipp in der breiten Masse, was sich aber durch die auffällige Präsenz auf den Sommerfestivals vielleicht bald ändern wird.

 

 

 

Phil Campbell And The Bastard Sons

 

Der ehemalige Motörhead Gitarrist machte mit seiner Truppe ebenfalls Station in Leipzig. Wie zu erwarten setzte die Band den Fokus auf die eigenen Songs, aber natürlich wurden auch die Motörhead Klassiker gebracht, ohne die ein Phil wohl nie wieder von der Bühne gehen darf und, oh Wunder, herrschte bei den Songs die meiste Stimmung. Das Ganze wirkte aber irgendwie etwas unausgegoren. Sänger Neil gab sich zwar sehr selbstbewusst, wirkte aber mit seiner Lockenpracht und dem jungen Gesicht etwas deplatziert und auch nicht wirklich reif für solch eine Bühne. Der wie immer Kaugummi kauende Phil hingegen gab den coolen wie eh und je, wohingegen es bei ihm dann wiederrum seltsam anmutet, wenn dieser versucht die Menge in zwei Hälften zu spalten und zum Lautstärkecontest zu dirigieren. Wie erwähnt, die Meute hatte Spaß bei den Covern, ansonsten wohl eher etwas, was sich, wenn, nach und nach in kleinen Clubs aufbauen sollte.

 

Haudegen

 

Haudegen schafften es dann mit „Time Of My Life“ (ja richtig, das von Dirty Dancing) das schrecklichste Intro des Wochenendes abzuspielen nur um dann mit Doublebass und Gitarrengewitter einzusteigen, als wären sie die Thrash Metal Könige. Sehr ungewöhnlich für eine Band, die ja dafür bekannt ist, ordentlich Kitsch und Herz Schmerz in ihre ansonsten ruhigen Songs zu packen. Diese kamen natürlich auch (z.B. „Ein Mann ein Wort“), aber eben erst zum Schluss. Ein weiteres Special gab es aber, weil während des Konzertes ein Fan das Haudegen Logo auf den Rücken tätowiert bekam. Das ist mal ein dickes Fanandenken.

 

Rose Tattoo

 

 Rose Tattoo sind schon so ein Phänomen. Jahrelange Funkstille, nichts zu hören, weder von der Band noch von „Fans“, aber kommen sie auf Tour springt auf einmal die ganze Presse und die angeblich jahrelangen Fans gleichermaßen im Dreieck. Einen coolen Rock n Roll Faktor kann man der Band wohl auch kaum absprechen, lustig auf jeden Fall wie es Angry Anderson packt, auf solch einer großen Bühne den Kneipensänger raushängen zu lassen, immer in schräger Haltung dem Mikroständer gegenüber, und dennoch nicht deplatziert wirkt, im Gegensatz zu einigen anderen, die eben nur durch Promotion oder dem Namen wegen und nicht durch jahrelanges Arbeiten auf dieser Bühne stehen können. „Rock n Roll Outlaw“ ziemlich am Anfang, „Nice Boys don’t play Rock n Roll“ zum Schluss hin und die Menge ist zufrieden, auch wenn mal kurz bezweifelt werden darf, dass auch nur ein Drittel der Anwesenden mit dem Material vertraut war. Vielleicht ändert sich ja durch solche Auftritte noch was. Wer weiß?

 

In Extremo

 

In Extremo hingegen dürften wohl wirklich die meisten der Anwesenden kennen. Nicht nur, dass die Band permanent aktiv ist und immer weiter Fans um sich schart, sie sind auch ständig Dauergast bei Open Air Veranstaltungen der Böhsen Onkelz. Dazu Hits wie „Feuertaufe“, „Nur ihr allein“, „Vollmond“ oder „Küss mich“ und es kann eigentlich nichts schief gehen. Obligatorische Feuersäulen und Pyros, ein Sänger, der öfter mal kurz den Anschein gibt, als ob er durchaus auf der Bühne mal kurz für Sekunden dem Wahn verfällt und eine Band die irgendwie immer mit Spiellaune begeistert. Was allerdings auffällt, Drummer Specki hatte auch schon mal mehr ein Dauergrinsen auf dem Gesicht. Was keineswegs der Stimmung im Allgemeinen einen Abbruch tat. Einziges Manko: Auch hier wurde ungefähr 10 Minuten der Spielzeit einfach mal gekappt, was bei solch einem Erfahrungsschatz eigentlich nicht ungewollt vorkommen kann. Seltsam, dennoch gewohnt souverän gut gespieltes Konzert.

 

 

 

Böhse Onkelz

 

Und dann erneut der Gastgeber. Das bekannte Intro der „Heilige Lieder“-CD erklang und passend dazu eben der Titeltrack des Albums und schon hatte man die Meute natürlich auf seiner Seite. Wie erwähnt, der Platz war etwas mehr gefüllt als am Freitag, dennoch kam nie ein Gefühl der Überfüllung auf. Nach ein paar Standards dann der neueste Oberhit der Vier: „Auf die Freundschaft“. Solch einen Hit hätte man der Band lange Zeit auch nicht mehr zugetraut. „Nichts ist so hart wie das Leben“ überraschte dann ebenso wie „Stand der Dinge“, die „Stunde des Siegers“ wurde erneut gespielt und mit „Nie wieder“ und „Freddy Krüger“ wurden dann fehlende Kneipenterroristen Songs aufgegriffen, flankiert durch „Nenn mich wie du willst“, „Wieder mal nen Tag verschenkt“ oder dem nachdenklichen „Nach allen Regeln der Sucht“. Zum Schluss hin dann der Doppelknaller „Buch der Erinnerung“ mit „Wir ham noch lange nicht genug“ und der Titel könnte, ein Blick in die Meute und auf die Uhr, Programm sein.
Es folgte der Zugabeblock mit dem letzten Song des Kneipenterroristen Album, dem Titeltrack eben und „Nur die Besten sterben jung“. Natürlich durfte dann „Mexico“ nicht fehlen und „Nichts ist für die Ewigkeit“. 45 Minuten blieben noch offen, doch, es war Schluss. Aus, finito, vorbei. Die Lichter gingen an, es wurde sich verbeugt und geklatscht und schon wieder, anstatt drei Stunden Spielzeit „nur“ 2 Stunden und 15 Minuten. Natürlich ist solch eine Spielzeit ausreichend. Nur die Strategie, 3 Stunden anzukündigen und dann so massiv gekürzt vorher aufhören, das hätte zumindest eine Erklärung gebraucht. Sollte dies so geplant gewesen sein, muss sich ernsthaft die Frage gestellt werden, wäre es umgekehrt nicht besser? Zwei Stunden ankündigen und als Bonus noch 15 Minuten jeweils drauf packen anstatt die Nase lang machen und eben enttäuschte Leute zurück lassen? Denn es ist einfach nicht nötig, großspurig drei Stunden anzukündigen und dann eben NICHT durchzuziehen. Ich habe immer noch die Vermutung, dass es geplant war, aber irgendwas dazwischen funkte, sodass die Sets gekürzt werden mussten, aber wie gesagt, dies hätte man auch in einem Statement mitteilen können.
Natürlich, ein geiles Konzert mit super Setlist und ausreichend Spielzeit, aber einem unnötigen kleinen Dämpfer am Schluss. Und dann ab zum Lachen über die Fast Lane, der Witz verlor einfach nicht an Humor.

 

Fazit

 

Die Kritikpunkte am Festivalgelände sind zwar im Gegensatz zu der guten Orga wenige, dafür aber massiv und daher sollte wirklich erneut über einen Ortswechsel nachgedacht werden. Definitiv sollte aber das Konzept und das Festival generell beibehalten werden, denn es hat einfach wieder enorm Spaß gemacht, das El Barrio sucht seinesgleichen, die Bühne ist imposant, die Ogra sehr gelungen für solch ein Riesenevent, die Auswahl der Bands passt jedes Mal und die Nachfrage an den Onkelz schießt zwar nicht mehr so aus dem Boden wie unmittelbar nach der Reunion, aber ist immer noch gewaltig. Es bleiben richtig schöne Erinnerungen an ein geiles Event und die Hoffnung auf eine Neuauflage an einem anderen Ort 2019.

 

 

(Röbin)

(Pics by Johanna Klenz)

 

http://www.matapaloz.com/


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