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Anathema, Alcest – Batschkapp (FFM), 29.10.2017

Anathema, Alcest – Batschkapp (FFM), 29.10.2017

 

Auch wenn das letzte Werk von Anathema „The Optimist“ persönlich nicht wirklich überzeugte (Review hier), so sollte einem Live Konzert nichts im Wege stehen und eines vorweg, die Band hat immer noch genügend Energie um auf der Bühne eine druckvolle Performance abzuliefern, auch wenn die neueren Stücke diese eigentlich vermissen lassen.

 

Die Batschkapp sollte an diesem Abend nicht ausverkauft sein, auch die obere Empore blieb geschlossen. Eigentlich nicht unbedingt verwunderlich, gastierten die Engländer doch sonst immer in wesentlich kleineren Venues des Rhein-Main-Gebietes. Es war angenehm gefüllt, ohne dass sich die Gäste andauernd anrempeln oder auf die Füße treten mussten. Wohlwollend wurde nebenbei auch eine Ansprache an die Klodame registriert, sie möge sich doch bei Konzerten etwas mit ihrer Aufforderung mit „Hallo Bitte Danke“ zurück halten. Lustigerweise wurde dies nämlich als total nervend von mir im letzten Artikel über die Batschkapp erwähnt. Rahmenbedingungen also optimal.

 

Los ging es zunächst mit Alcest, einer französischen Band, die auch schon seit 17 Jahren existiert. Zunächst wurde deren Musik dem Black Metal zugeordnet, aber außer ein paar Scream-Gesängen dürfte hier eigentlich niemand mehr etwas mit dieser Musikrichtung in Verbindung bringen. Geboten wurde richtig starker, atmosphärischer Metal, der eben nur ein paar Mal durch aggressivere Parts unterbrochen wurde. Diese hätte es gar nicht gebraucht und wirkten etwas deplatziert bzw. verkrampft auf hart getrimmt. Der Rest der Musik lud aber ein, sich einfach nur den Klängen und der Musik hinzugeben und ich kann mir vorstellen, in der richtigen Stimmung könnte diese Musik richtig hypnotisch wirken. Die Zuschauer sahen dies ähnlich und anscheinend war die Band keine Unbekannte in den Reihen, denn es war von vorneherein mehr als nur Höflichkeitsapplaus zu vernehmen, der sich über die Konzertlänge deutlich steigerte.

 

Nach einer halben Stunde Umbaupause wurde das Intro in Form des Stückes „San Francisco“ vom Band eingespielt, untermalt mit stimmigen Leinwand Videos. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass die ganze Show extrem stimmig durch Lichter, Nebel und Video oder Bildereinspielungen untermalt und abgestimmt war und hervorragend zur Musik passte. Nicht übertrieben, aber immer kraftvoll präsent.
Nach dem Intro wurde dann der Zweiteiler „Untouchable“ vorgetragen und direkt fiel auf, dass Sängerin Lee nun wirklich in die Band integriert wurde, denn anstatt öfter mal von der Bühne zu verschwinden oder nur zaghaft im Hintergrund zu stehen (wie dies früher der Fall war), bewegte sich die junge Frau zu den Klängen und war dauerhaft im Programm. Danach folgte ein Dreierschlag vom „The Optimist“ Album. „Can’t let go“ brachte zwar Tempo, blieb leider aber auch so einfallslos wie auf CD. „Endless Ways“ schlug da mit seinen elektronischen Klängen schon ganz andere Töne an und brachte live endlich die auf Scheibe vermisste Intensität an ausufernden Parts nach ruhigen Anfängen. Das Trible endete dann mit dem Titelsong und wurde vom nicht ganz so glücklich gewählten „The Lost Song Part 3“ abgelöst.


Die Band an sich war richtig gut gelaunt, ständig scherzte einer der Brüder Cavanagh entweder miteinander oder mit dem Publikum. Verstehen konnte man den Kauderwelsch der Engländer aber nur leidlich, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat.
Es folgt ein Ausflug zum thematischen Vorgängeralbum des neuen Releases: „A Fine Day To Exit“. „Barrier“ und das tolle dargebotene „Pressure“ erwärmte die Herzen der Zuschauer, bevor (zumindest für mich) der ultimative, emotionale Höhepunkt dargeboten wurde: „Dreaming Light“. Ganz ehrlich, mehr gefühlvolle Emotionalität kann nicht mehr in einem Musikstück untergebracht werden. Was für ein Klasse Song, was für eine bewegende Performance. Alleine dieses Stück rechtfertigte den Kauf einer Karte.
Es folgte der Song vom gleichnamigen Album „A Simple Mistake“ der von dem grandiosen, sich extrem steigernden „Closer“ abgelöst wurde und dieser beinhaltete nach wie vor eine harte Steigerung, bei der wohl niemand still stehen bleiben konnte. Damit war das offizielle Programm beendet, aber natürlich gab es Zugaben.


Elektronik leitete „Distant Satellites“ vom gleichnamigen Album ein, welcher aufgrund seiner Paarung durch eben die Elektronik Beats und dem sehr melodisch gesungenen Refrain zu einem sehr interessanten und außergewöhnlichen Song mutiert. Nach einem Fleetwood Mac Cover („Albatross“) ging die Band erstmals etwas weiter zurück zum „Judgement“ Album und zockte „Deep“, bevor erneut zwei Songs vom letzten Album den Abend ruhig ausklingen ließen („Springfield“ und „Back To The Start“).
Aber was wäre ein Anathema Konzert ohne „Fragile Dreams“? Trotzdem geil, klar, aber irgendwie muss dieser Song doch her und so auch an diesem Abend, wobei hier durch den jahrelangen stilistischen Wandel der Band ein Teil der Ursprungsfaszination des Stückes auf der Strecke blieb.

 

Ein richtig geiler Konzertabend mit einem Wechselspiel aus Power und ruhigen Emotionen, eventuell nicht die beste Setlist, aber zufrieden sollte doch jeder der Zuschauer gewesen sein und in Verbindung mit der Bühnenshow einfach ein faszinierend anderes Konzerterlebnis. Nächste Tour, gerne wieder.

 

 

 

 

Pics by Johanna Klenz

 

(Röbin)

 

http://www.anathemamusic.com/

https://www.alcest-music.com/

https://batschkapp.tickets.de/de

 


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