Keep It True 2017
KEEP IT TRUE XX - 28.-29.04.2017
Gerade noch haben Fates Warning die letzten Töne von „Epitaph“ gespielt und schon stehe ich wieder vor der Tauberfrankenhalle in Lauda/Königshofen. Verdammt, wo ist das Jahr hin?
Viele alte Gesichter trifft man wieder, aber auch einige neue. Vermisst habe ich einige Leute aus Spanien und Griechenland, die mir bisher jedes Mal über den Weg gelaufen sind. Gleich geblieben ist auch der Stau am Einlass, bzw. dem Kartenverkauf in der Halle. Auf das Ticketproblem will ich gar nicht groß eingehen. So lange der Ansturm auf das KEEP IT TRUE anhält, gibt es aus meiner Sicht keine faire Lösung dafür. Ob man die Karten nun am ersten oder am zweiten Tag verkauft, oder nur eine Karte pro Person verkauft, was die Schlange verdoppeln würde…irgendeiner geht immer leer aus. Die Veranstalter versuchen definitiv das Problem zu entzerren, so lange der Zulauf anhält, ist das aus meiner Sicht nicht zu ändern. Das Ausweichen in eine größere Halle zieht unweigerlich andere Probleme mit sich. Nun zum eigentlichen Festival…
Das KEEP IT TRUE XX steht im Zeichen des Epic Metal. MANILLA ROAD erfreuen sich schon einige Zeit ihres zweiten Frühlings. Mit CIRITH UNGOL hat sich kürzlich eine der sehnlichst für das KIT gewünschten Bands reformiert. Nachdem Sänger Tim Baker und Drummer Robert Garven schon letztes Jahr für Autogramme vor Ort waren, war die Ankündigung von CIRITH UNGOL als zweiter Headliner nur noch eine Frage der Zeit. Aber auch die anderen Bands hatten es dieses Jahr in sich. Um die Gerüchte für den Samstagsheadliner für nächstes Jahr anzuheizen, zur Autogrammstunde waren dieses Jahr die Wahlquist Brüder von HEAVY LOAD vor Ort…
Freitag, 28.04.
SATAN’S HALLOW
Den Anfang machten dieses Jahr SATAN’S HALLOW aus Chicago, von denen ich immerhin noch den letzten Song mitbekam. Meinen kurzen Eindruck bekam ich von diversen Freunden bestätigt. Eine coole engagierte neue Band, der halt noch etwas Erfahrung fehlt…und Frontfrau darf sich ruhig die Haare etwas wachsen lassen.
WYTCH HAZEL
So ganz werde ich mit den Engländern nicht warm. Den folkigen Rock/Metal der Jungs aus Lancaster finde ich partiell ganz nett, aber so richtig zünden will das bei mir nicht. Passend zur Musik sind WYTCH HAZEL mit weissen Mittelalter-Hemden gekleidet, da passen auch die weissen Gitarren bestens ins Gesamtbild. Leider ist man ohne Bassist angereist, was die Jungs aber gut zu kompensieren wissen, so dass keine größeren Soundlücken zu hören waren. Nett war es, aber nicht ganz meine Baustelle.
MAJESTY
Relativ früh waren MAJESTY schon an der Reihe. Das die Jungs um Sänger und den einen KIT Organisator Tarek schon eine ganze Weile dabei sind, merkt man sofort. Der Sound ist wesentlich besser als bei Wytch Hazel und die Bühnenpräsenz ein ganz anderes Kaliber. Zu Recht gingen da bei„Thunder Rider“ oder „Metal Law“ etliche Fäuste in die Luft, auch wenn MAJESTY nicht ganz so oldschool sind, true sind sie auf jeden Fall. Den angekündigten Gastauftritt des anderen KIT-Organisatoren, Oliver Weinsheimer, gab es dann gegen Ende. MAJESTY hatten sich einen Song von Shadows Of Iga, der Ex-Band Weinsheimers, vorgenommen. So kam der 1995 aufgenommene Song „Fight For Honour“ auch zu Keep It True Ehren. Der Weinsheimers Gesang war zwar anfangs etwas neben der Spur, was sich gegen Ende des Songs besserte. Nach 20 Jahren Bühnenpause ist das aber absolut zu verzeihen. Zum Abschluss gab es dann den Titelsong des ersten MAJESTY Albums, nach dem auch das Festival benannt wurde…“Keep It True“!!!
ATROPHY
Auch an ATROPHY ist der Reunionwahn nicht vorüber gegangen. Die Arizona Thrasher waren in den späten 80ern mit zwei ordentlichen Alben am Start und lösten sich Anfang der 90er wieder auf. Von der originalen Besetzung sind neben Sänger Brian Zimmerman noch Drummer Tim Kelly und Basser James Gulotta dabei, während man an den 6-Saitern auf neue Leute zurückgreifen musste. Mit „Urban Decay“ ging es auch gleich in die Vollen um mit dem geilen „In Their Eyes“ danach noch einen draufzusetzen. ATROPHY bretterten sich sehr souverän durch ihr Material, was vor allem der Verdienst von Drummer Tim war, der mit seinem tighten und harten Spiel genau das richtige Fundament für die Thrashgranaten legte. Gut aufgebaut war auch die Setlist. Die bekanntesten Songs und größten Kracher gab’s am Ende mit „Chemical Dependency“, „Puppies And Friend“, „Violent By Nature“ und natürlich „Beer Bong“. Die Band ließ sich auch von gerissenen Saiten nicht aus der Ruhe bringen, lediglich Sänger Brian wirkte hin und wieder etwas verloren auf der Bühne, wenn er gerade nichts zu tun hatte.
Q5
Die ersten beiden Songs von Q5, „One Night In Hellas“ und „Lonely Lady“, hörte ich noch auf dem Metal Markt, zu „Pull The Trigger“ war ich dann in der Halle und konnte das flotte „Missing In Action“ in voller Gänze genießen. Was Q5 auf der Bühne ablieferten war definitiv keine Altherren-Vorstellung, besonders Sänger Jonathan hatte echt einen gut Tag erwischt und. Mit „Dead of The Night“, „Situation Critical“ und „Surrender“ fanden sich sogar drei Nighshade Songs (die Q5 Nachfolgeband) in der Setlist wieder, bevor man wieder auf richtiges Q5 Material zurückgriff. „Aint No Way To Treat A Lady“ kam cool und auch „New World Order“ vom neuen Album konnte überzeugen. Den Mitsingpart in „Teenage Rampage“ fand ich allerdings etwas unnötig. Wie zu erwarten, wurde „Steel The Light“ am Ende gespielt und heimste die besten Reaktionen ein…kein Wunder bei so einem Klassiker. Sehr cooler Auftritt!
MEDIEVAL STEEL
Nach dem MEDIEVAL STEEL 2013 für einen der ganz großen Gänsehautmomente der KIT-Geschichte verantwortlich waren, war natürlich eine gewisse Erwartungshaltung da. Ganz so magisch war es dieses Jahr zwar nicht, was unter anderem daran lag, das MEDIEVAL STEEL diesmal schon bei vollem Tageslicht auf die Bretter mussten. Eine sehr gelungene Show kann man den US Boys aber trotzdem attestieren. Leider musste die Band 2014 den Tod des zweiten verbliebenen Gründungsmitglieds Chuck Jones hinnehmen, so das Sänger Bobby Franklin nun das letzte verbliebene Mitglied seit der legendären `84er EP ist. Einziger Kritikpunkt beim letzten Auftritt war, dass zu viele Songs des damals noch unveröffentlichten Albums „Dark Castle“ im Set waren. Derer waren es diesmal einige weniger, so dass unter anderem auch das ruhigere „Echoes“ zum Zug kam. „Battle Beyond The Start“ markierte den gelungenen Einstieg, gefolgt vom harten „Powersurge“. Nach gut 50 Minuten wurde natürlich mit „Medieval Steel“ das Ende eingeläutet…und es war dann doch fast so geil wie 2013.
OMEN
Das neue Album „Hammer Damage“ wurde oft verschoben und sehnlichst erwartet. Dann bringt Kenny Powell nach 13 Jahren ein neues Album raus, die Songs passen auch, nur die Produktion ist (vorsichtig gesagt) suboptimal. Live fällt das zum Glück nicht ins Gewicht, denn hier sitzt ein echter Drummer und kein Computer, zudem kamen nur zwei Songs neueren Datums zum Zug. Das waren zum einen die neue Single „Up From The Deep“ und der Titelsong des neuen Albums „Hammer Damage“. Mit dem Eröffnungstriple aus „Death Rider/Last Rites/The Axeman“ kann man gar nicht viel falsch machen. Die neue Rythmussektion ist schon gut eingespielt, lediglich Basser Roger ist recht zurückhaltend und sehr auf das Griffbrett fixiert. Da muss er sich noch etwas strecken, um an Rampensau Andy Haas heranzukommen. Damit hat Kevin Goocher keine Probleme. Trotz seiner Gehbehinderung ist dieser dauernd in Bewegung, voll in seinem Element und weiß, wie er die Fans in die Hand bekommt. Im Mittelteil wurden „Warning Of Danger“, „Ruby Eyes“ und „Hell’s Gate“, sowie „Teeth Of The Hydra“ vom „The Curse“ Album gespielt. Zum abschließenden „Battle Cry“ gesellte sich Abandoned/Masters Of Disguise/Roxxcalibur-Gitarrist Kalli an der zweiten Gitarre zur Band, bevor mit „Die By The Blade“ noch eine Zugabe genehmigt wurde. OMEN, immer wieder gerne!
DEMOLITION HAMMER
Es waren schon einige harte Bands auf dem KIT zu Gast. Brutale Abrissbirnen wie Sacrifice, Morbid Saint und natürlich Possessed haben hier schon große Gigs hingelegt. DEMOLITION HAMMER dürften in Sachen Gemeinheit und Brutalität so ziemlich das Härteste bisher gewesen sein. Die beiden erst in den 90er veröffentlichten Alben, zählen zu den letzten Klassikern, der ersten Thrash Generation. Der 2016 reformierte New Yorker Haufen kam auf die Bühne, verprügelte alle Anwesenden eine Stunde lang und hinterließ blutende Ohren. Bis auf den 1996 verstorbenen Drummer Vinny Daze, war das originale Line Up zu bewundern, dass genauso wie auf ihrer ersten Europa-Tour 1990 (mit Morgoth und Obituary), ein unfassbar brutales und tightes Thrash Brett auf der Bühne zelebrierte. Schreihals Steve Reynolds brach locker den „Fuck“ Rekord des Tages, während die beiden Gitarristen James und Derek, sauber ihre Riffsalfen der ersten beiden Alben „Tortured Existence“ und „Epidemic Of Violence“ in die Menge feuerten. „Neanderthal“, „Epicemic Of Violence“, „Crippeling Velocity“ und das abschließende „44 Caliber Brain Surgery“ hauen mich auch nach 25 Jahren noch völlig aus den Socken. Ein Gig wie ein Vorschlaghammer…
MANILLA ROAD
Headliner am diesjährigen Keep-It-True-Freitag waren Manilla Road. Die Band war in den letzten Jahren zum Glück häufig in Deutschland zu Gast, dennoch versprach dieser Auftritt etwas ganz Besonderes zu werden, denn der ehemalige Schlagzeuger der Band – Randy „Thrasher“ Foxe – war als Special Guest angekündigt. Der legendäre Drummer ist nicht nur inzwischen 30 Jahre älter geworden, sondern auch deutlich runder. Nach dem noch etwas holprigen Einstieg bei „Astronomica“ wurde aber schnell klar, dass Randy immer noch frisch wirkt und ordentlich Feuer hat. So trommelte er sich mit viel Elan durch acht Songs aus der Zeit als er noch festes Bandmitglied von MANILLA ROAD war. Den größten Teil machten Songs von Open The Gates und „Mystification“ aus, die Highlights waren aber die live extrem selten gespielten Stücke„Into The Courts Of Chaos“ und „The Prophecy“, bei denen er wie früher einhändig Schlagzeug spielte und mit der anderen Hand das Keyboard bediente. Bandleader Mark Shelton hielt sich mit dem Gesang eher zurück und überließ meist Hellroadie das Mikrofon. Der war bestens bei Stimme und überzeugte auf ganzer Linie.
Nach einer kurzen Umbaupause übernahm der heutige Manilla Road-Drummer Neudi die Stöcke und es kamen nun auch Songs zum Zug, bei denen Randy Foxe noch nicht Teil der Band war. Eine weitere Rarität wurde gespielt: „The Empire“ vom Debüt „Invasion“, das laut Band seit gut 35 Jahren nicht mehr im Programm war. Nach eingängigen Hits wie „Flaming Metal Systems“, „Queen of the Black Coast“, „Necropolis“ und einigen weiteren Songs von Crystal Logic beendete die Band ihren Gig mit „Open the Gates“ und – passend zur Geisterstunde – „Masque Of The Red Death“.
Die Band ist im vierzigsten Jahr ihres Bestehens in bestechender Form. Und Randy hat mit diesem Auftritt ein gutes Argument geliefert, ihn mit der Band Hellwell, in der er gemeinsam mit Mark Shelton spielt, auch einmal auf diese Bühne zu holen. (Loomis)
Samstag, 29.04.
ETERNAL CHAMPION
Den Samstags-Opener gaben ETERNAL CHAMPION, die mit „The Armor Of Ire“ ein ziemlich cooles Epic-Metal Album vorgelegt hatten. Die frühen Bands auf dem Keep It True fallen selten durch einen guten Sound auf, doch die Texaner gehörten zu diesen wenigen Bands. Nach dem Opener „Retaliator“, der noch von der Split mit Gatekeeper stammt, wurde der restliche Gig dem Debutalbum gewidmet. „The Armor Of Ire“, „The Last King Of Pictdom“ und „Invoker“ machten mächtige Laune und zogen entsprechend viele Leute vor die Bühne. Sänger Jason Tarpeys etwas eigenwilliges Organ kam live super zur Geltung, ebenso war seine Bühnenpräsenz absolut souverän. Sogar das Wikingerhorn, in das er zu Beginn des abschließenden „I Am The Hammer“ bließ, kam völlig cool und unkitschig rüber. Letzterer Song ist sowieso ein Knaller und sorgte für einen frühen, ersten Höhepunkt des Tages…auch wenn die Jungs noch fünf Minuten Zeit gehabt hätten.
VISIGOTH
VISIGOTH schlagen grob in die gleiche Kerbe, sind vielleicht etwas flotter und besitzen mit Jake Rogers ebenfalls einen starken Frontmann mit viel Charisma, der passend zum KIT mit einem kultigen Poklogép-Shirt auf der Bühne erschien. Ganz in schwarz und recht üppig mit Lederarmbändern bekleidet, zog der Mann am Mikro gleich die Blicke auf sich. Das Publikum war von ETERNAL CHAMPION schon bestens aufgewärmt, so dass sofort die ersten Fäuste in die Luft gingen und die ersten Reihen am bangen waren. Auch bei VISIGOTH war der Sound recht gut, so dass der Opener „Dungeon Master“ gleich amtlich aus den Boxen tönte. Bei einer Länge von meist über 6 Minuten blieb leider nur Zeit für sechs Songs unter denen sich ein Cover („The Beast“) der eher wenig bekannten Dänen Randy befand. Als krönenden Abschluß wurde „The Revenant King“ auf die Menge losgelassen. Arm in Arm sangen Jake und ETERNAL CHAMPION Sänger Jason Tarpey die Hymne, mit inbrünstiger Unterstützung des Publikums. Schon der zweite große Moment des heutigen Tages. Das war wohl so ziemlich das beste Opener-Doppel des Keep It True, zumindest mich hat so früh noch kein Nachwuchsdoppel so mitgerissen. Das kann gerne so weitergehen…
DEVIL IN DISGUISE
…und es ging so weiter. Hinter DEVIL IN DISGUISE versteckt sich GLACIER Sänger Mike Podrybau, der zu Ehren des 2016 verstorbenen GLACIER-Gitarristen Sam Easley die `85er EP, sowie einige Demo Songs im Gepäck hatte und diese mit kompetenter Band super umsetzte. Etwas albern war lediglich der kurzhaarige Drummer, der sich ziemlich bald sein Shirt als Haarersatz auf dem Kopf drapierte und damit beim spielen wild zu bangen begann. Das hielt auch überraschend gut und wurde wohl nicht das erste Mal praktiziert. An der Darbietung änderte das nix, die war nämlich tadellos. Die Backings waren ziemlich gut und auch Sänger Mike war super bei Stimme, obwohl er bei den Ansagen sehr leise und heiser klang. Sowie der Mann anfing zu singen, war alles tadellos. Ob bei den Songs der EP wie „Ready For Battle“ oder When Heaven’s At Hand“ oder unbekannten Demo Songs, die Herren wurden zu Recht gut abgefeiert. Toll diese Songs mal live gehört zu haben…
TRAITORS GATE
Die Briten TRAITORS GATE sind ebenso wie GLACIER ein One-EP-Wonder. Im Jahr 1985 gab es einen 3-Tracker mit Namen „Devil Takes The High Road“ und das war es auch schon, was man in ca. 10 Jahren Bandbestehen und unter verschiedenen Namen veröffentlichte. Was die Waliser auf der Bühne spielten war zwar ganz ok, viel mehr aber auch nicht. Nach den beiden fantastischen Newcomern ETERNAL CHAMPION und VISOGOTH, sowie den tollen GLACIER-Songs von DEVIL IN DISGUISE auf die Bühne zu müssen, ist nicht die leichteste Aufgabe. Nach drei Songs gab auch ein Gitarrenamp seinen Dienst auf und die 10 Minuten Wartezeit wurden doch recht unbeholfen überbrückt. Spielerisch war zwar alles ok und „Shoot To Kill“ ist nicht schlecht, aber so lässig wie DEVIL IN DISGUISE, die auch erst seit 2016 zusammen sind, war das bei weitem nicht.
NIGHT DEMON
Mit „Darkness Remains“ haben NIGHT DEMON ihrem Debut einen richtigen Kracher folgen lassen. Das sehen auch die meisten Besucher so, denn vorne wird es richtig voll. Mit „Welcome To The Night“, „Full Speed Ahead“ und „Maiden Hell“ geht es auch gleich ordentlich in die Vollen. Der Besetzungswechsel an der Gitarre (Für Brent Woodward kam Armand John Anthony) hat NIGHT DEMON, besonders live, echt gut getan. Neben Sänger/Bassist Jarvis ist Armand ebenfalls eine echte Rampensau und die beiden machen auf der Bühne Alarm für vier. Das neue Songmaterial geht noch besser ins Ohr, als die alten Songs, so dass die Stimmung sofort auf dem Höhepunkt ist, auch wenn das neue Album erst vor ein paar Tagen erschienen ist. Es geht gleichberechtigt durch alle Alben, auch die erste EP wird mit 3 Songs bedacht (Ritual/The Chalice/Night Demon). Jarvis gibt durchgehend Vollgas, obwohl er später noch mit CIRITH UNGOL auf die Bühne muss. Der Typ lebt seine Musik zu 100% (mindestens!). Am Ende der regulären Setlist steht der fantastische, düstere Titeltrack des neuen Albums „Darkness Remains“, der ohne Effekte auf dem Gesang sogar noch besser kommt. Das Ende wurde noch eine gute Minute verlängert und mit einem fantastischen Solo von Armand veredelt, das hätte man auf dem Album ruhig auch etwas länger zelebrieren können. Die Zugabe hatte es aber noch mal richtig in sich. Mit einem „If you don’t know this song…the fuckin‘ exit is in the back!!!“ angekündigt schleuderten NIGHT DEMON eine dermaßen geile Version von “Wasted Years” in die Menge, das hier kaum noch jemand ruhig stand. Nach 2 Sekunden des Gitarrenintros waren schon alle Hände oben und die Halle stand Kopf. Mit welcher Energie NIGHT DEMON diesen Song mit nur einer Gitarre abfeuerten war fantastisch. Ein absoluter Knaller, diese Band!
ATLANTEAN KODEX
Jetzt auf die Bühne zu müssen ist keine ganz leichte Aufgabe. ATLANTEAN CODEX sind aber natürlich keine normale Band. Selbst mit ihrem epischen Doom haben ATLANTEAN CODEX die Leute sofort in der Hand. Klar, der Partyfaktor ist etwas niedriger. Sänger Markus Becker ist aber eher der untypische Doom-Frontmann, der die Meute mit guter Laune und lockeren Gesten mitzureisen weiss. Ich gönnte mir aber ab dem zweiten Song eine kleine Pause, um LEATHER LEONE ausgeruht geniessen zu können.
LEATHER
LEATHER LEONE war 2011 schon mit ihrer Drummer Kollegin aus alten Tagen, Sandy Sledge, unter dem Banner Sledge/Leather hier zu Gast. Auch damals fanden einige CHASTAIN Nummern den Weg in die Setlist, mir war der Gig aber zu lässig und untight in Erinnerung geblieben. Allzulange hielt diese Verbindung dann auch nicht. Unter dem Banner LEATHER stehet fast nur CHASTAIN Material auf dem Programm, mit „Shock Waves“ und „All Your Neon“ haben sich nur zwei Nummern vom `89er „Shock Waves“ Solo-Album in die Setlist verirrt. Schon beim Opener „Ruler Of The Wasteland“ wird klar, dass die Dame mit der Reibeisenstimme immer noch voll auf der Höhe ist. Nicht nur stimmlich, sondern auch körperlich ist LEATHER fit und durchtainiert und vor allem viel in Bewegung. Die Backing Band (David T. Chastain hat kein Interesse an Auftritten) besteht im Gegensatz zum CHASTAIN Line Up aus zwei Gitarren und gewann auf jeden Fall den Titel „Band mit den längsten Haaren“. Spielerisch war das ok, man merkte der Band aber an, dass sie noch nicht oft zusammen auf der Bühne gestanden hat. Fronfrau LEATHER machte das aber locker wett und sang fantastisch. Meine Highlights waren „For Those Who Dare“ und das geile „Angel Of Mercy“.
ASHBURY
Den ersten ASHBURY Gig auf dem KIT 18 nahm ich damals als willkommene Pause, diesmal gab ich den Herren eine Chance und siehe da. Der entspannte Rock von ASHBURY konnte mich dann teilweise doch begeistern. Nach dem einen oder anderen Durchlauf von „Endless Skies“ blieben „Warning“ oder „Madman“ doch soweit hängen, dass ich sie wieder erkannte. Die Herren hatten auch sichtlich Spaß an der Sache und freuten sich über die guten Reaktionen. Zwei neue Songs gab es auch zum besten. Meine Begleiter blieben allerdings nicht lange in der Halle und besorgten sich draußen noch eine Stärkung. Zeit den Verein langsam einzusammeln, denn schließlich wollte ich FIFTH ANGEL nicht auch alleine schauen.
FIFTH ANGEL
Auch FIFTH ANGEL sind mittlerweile das zweite Mal auf dem KEEP IT TRUE zu Gast. Der erste Auftritt 2010 gehörte tatsächlich zu einem der ersten Gigs der Band, die in den 80ern zwar für zwei Klassiker verantwortlich war, seinerzeit aber, bis auf ein paar Showcases, keine Gigs gespielt hat. Damals durften FIFTH ANGEL als Headliner ran, diesmal musste man sich zwar mit dem Co-Headliner Posten zufrieden geben, was dem fantastischen Gig aber keinen Abbruch tat. Leider war Originaldrummer Ken Mary wegen einer Schulterverletzung nicht dabei und wurde von Q5 Drummer Jeff McCormack vertreten, der auch schon bei der ersten FIFTH ANGEL Show an den Drums saß. Die Setlist war ziemlich deckungsgleich mit 2010, mit nur zwei Alben in der Hinterhand, bleibt da auch nicht so viel Auswahl. Der Schwerpunkt lag klar auf dem Debut, von dem auch diesmal nur „Fade To Flames“ fehlte. Mit „The Night“ und „In The Fallout“ ging es wie gehabt mit zwei schnellen Songs los. Der Sound war bestens und Sänger Peter Orullian sang fantastisch! Das Gitarrengespann Archer/Bechtel war zwar bestens aufeinander eingespielt, gab sich aber optisch ziemlich gegensätzlich. Während Ed Archer lässig mit Hemd und Kappe auf der Bühne stand, war Kendall Bechtel mit Lederweste und Spandexhose in voller Montur. Egal mit welchen Klamotten (ok, vielleicht doch lieber Spandex?), alle FIFTH ANGEL Songs sind abolute Melodic Metal Perlen! Nach „Shout It Out“ wurden „Cathedral“ und „Seven Hours“ von „Time Will Tell“ gezückt, bevor mit „Call Out The Warning“ mein persönlicher Fave zum Zug kam…zum niederknien! Weiter ging es mit „Fifth Angel“ und „Midnight Love“, was damals eigentlich locker das Zeug zum Hit gehabt hätte. Nach „Time Will Tell“ wurde es mit „Wings Of Destiny“ kurz etwas ruhiger, bevor es mit „Wait For Me“ und „Cry Out The Fool“ wieder in die Vollen ging. Das Ende wurde mit „Only The Strong Survive“ und dem harten „We Rule“ eingeläutet und mit dem UFO-Cover „Lights Out“ beendet. Somit ging der zweite FIFTH ANGEL Gig in Deutschland zu Ende und er war zum zweiten Mal fantastisch! Danke, das ich dass zum zweiten Mal erleben durfte!
CIRITH UNGOL
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft Oli mich in den letzten Jahren gefragt hatte, welche Band ich denn noch gerne auf dem KIT sehen wollte und wie oft meine Antwort CIRITH UNGOL lautete. Obwohl ich ja wusste, wie heiß Oli selbst darauf war, diesen Traum wahrzumachen, habe ich nicht wirklich geglaubt, dass ich das noch mal erleben würde. Nun, knappe 30 Jahre habe ich warten müssen, bis ich die Kauz-Könige doch noch live erleben darf. Die Erwartungshaltung war groß, die Angst, dass ich enttäuscht werden würde, mindestens genauso groß. Das Licht ist aus, das Intro („War Eternal“) läuft. Das Licht ist immer noch aus, die Band legt mit „I’m Alive“ los. Das Licht will nicht angehen … Ein Showelement? Mag so mancher anfangs denken, ergibt aber nicht wirklich Sinn. Hektisches Arbeiten bringt dann doch ein paar Strahler zum Leuchten, ein Techniker hat die Show gerettet. Die Band macht nämlich nichts falsch, „Join The Legion“ wird von den Amis genauso souverän und stark intoniert. Ich jedenfalls bekomme ein gewisses Prickeln überhaupt nicht mehr los – ich bin glücklich. Tim Baker krächzt-singt sich hervorragend durch den Set, seine Kumpane sind ne Bank (natürlich auch Night Demon-Jarvis, der freudestrahlend aber sich angenehm zurückhaltend agiert). „Atom Smasher“, „Edge Of A Knife“, „Blood & Iron“, „Frost And Fire“, usw.; absolut abgefahren und ein wahr gewordener Traum. Auch wenn ich im Vorfeld immer wieder gehört hatte „CIRITH wer?“, die Halle feiert ihren Headliner. Aber natürlich haben auch schon viele ihre Batterien aufgebraucht, trotzdem … es ist wunderschön! Und noch am Sonntag und Montag spule ich die Songs geistig wieder und wieder ab. (Marco)
Besten Dank an Marco und Loomis fürs aushelfen und vielen Dank an Denis vom Way Up für die Bilder!
(Schnuller)