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Arch Enemy, Lacuna Coil, The Haunted - Langen (2017)

Arch Enemy, Lacuna Coil, The Haunted - Langen, Stadthalle, 04.04.2017 

 

Knapp 700 zahlende Gäste haben sich an diesem Dienstag in der Langener Stadthalle eingefunden, um sich dieses recht gemischte Tourpaket anzusehen. LACUNA COIL wirken zwischen den beiden harten Schweden Combos  zwar etwas unpassend, funktioniert hat die Zusammenstellung aber allemal. Wer sich gewundert hat, warum THE HAUNTED hier am Start sind, wo das letzte Album „Exit Wounds“ doch schon bald drei Jahre auf dem Buckel hat, dem kann geholfen werden. ARCH ENEMY Bassist Sharlee spielt mit THE HAUNTED Gitarrist Jensen noch bei Witchery und HAUNTED Drummer Adrian Erlandsson und ARCH ENEMY Drummer Daniel Erlandsson sind Brüder... la Familia also. Erschreckend ist allerdings, dass sich die T-Shirt Preise mittlerweile fast überall bei 25€ eingepegelt haben. Eine Teilnahme an der ARCH ENEMY Autogrammstunde nach der Show ist auch nur mit Pass möglich ist, den manLangen_The Haunted_4-4-17_09.jpg bekommt, wenn man etwas am Merchstand kauft. Modern times…

 

 

THE HAUNTED

 

Pünktlich um 20 Uhr legten THE HAUNTED in brutaler Lautstärke und „Dark Intentions/Bury Your Dead“  los. Im Laufe der nächsten 2-3 Songs wurde die Lautstärke ein ganzes Stück herunter geregelt, was dem Sound definitiv gut tat.  Es wurde gemunkelt, das Management von ARCH ENEMY hätte schon mit Abbruch gedroht, wenn der Mischer nicht leiser macht. Davon bekam natürlich niemand was mit, während sich THE HAUNTED weiter durch ihr Programm ackerten. Etwas zurückhaltend gibt sich der letzte Neuzugang Ola Englund auf der Bühne, der seinen Job zwar ordentlich erledigt, das Headbangen aber nicht zu seinen größten Hobbys zählt. Zugegebener maßen hielt sich die komplette Bühnenaction in Grenzen, lediglich Gitarrist Jensen ist eine coole Sau mit einem extrem schnellen rechten Handgelenk für die Rhythmusgitarre. Neben langsameren  Songs wie „99“ und „Hollow Ground“ gab es natürlich auch genug schnelles Material und mit einer Brachialversion von „Hate Song“ ist nach gut 40 Minuten der Gig von THE HAUNTED beendet.

 

 Langen_Lacuna Coil_4-4-17_12.jpg

LACUNA COIL

 

Die Exil-Italiener LACUNA COIL passen auf den ersten Blick nicht so ganz in dieses Tourbilling. Zwischen einer brutalen Thrash Band und dem Melodic Death Metal von ARCH ENEMY könnte man meinen, dass sie einen schweren Stand haben. Keineswegs, das Publikum hatte mit dem mittlerweile sehr modernen, mit vielen Loops und Effekten gepimpten, Metal keine Berührungsängste. Die etwas überzogenen Bühnenoutfits erinnern mich latent an Irrenanstalt-Outfits und die Gesichtsbemalung von Bassist Marco und Drummer Ryan, finde ich etwas zu sehr auf USA-Psycho Kirmes gemacht. Das gleiche gilt für die Musik. Den früheren Gothic Metal fand ich teilweise noch ganz spannend, mit dem neuen, sehr Nu-Metal lastigen Sachen kann ich leider nicht viel anfangen. Frontfrau Cristina schien heute auch nicht ganz so gut bei Stimme zu sein, das fing ihr Partner Andrea allerdings gut auf. Letzterer ist definitiv ein gleichberechtigter Frontman und nicht nur der Quotengrunzer, wie das so oft der Fall ist. Das Publikum ging jedenfalls gut mit und ich habe mit „Heaven’s A Lie“ immerhin einen alten Song erkannt.

 

ARCH ENEMYLangen_Arch Enemy_4-4-17_12.jpg

 

Eine kleine Promo-Tour zur aktuellen Live CD/DVD „As The Stages Burn“ führt ARCH ENEMY wieder für ein paar Gigs durch Europa. Beim Opener „Enemy Within“ vom 2001er „Wages Of Sin“ Album gingen die Gitarren noch etwas unter, was sich innerhalb der nächsten 2-3 Songs allerdings besserte. ARCH ENEMY sind mittlerweile eine gut eingespielte Maschine, was man an der guten, aber ziemlich routiniert gespielten Show sehen konnte. Technisch gibt es hier natürlich nichts zu meckern. Die Band spielt tight und besonders die vielen zweistimmigen Leads sitzen wie eine Eins. Aufgefallen ist mir heute der komplett ungetriggerte Drumsound, was bei ARCH ENEMY nicht unbedingt der Regelfall ist. Das mit LED-Ketten beleuchtete Plexiglas Drumkit, macht in Sachen 80er Optik natürlich was her, ob getriggert oder nicht. Den Hut in Sachen Entertainment hat natürlich die blauhaarige Frontdame Alissa auf, die entsprechend souverän durch die Show führt und Songs wie „Ravenous“, „Under Black Flags We March“ oder „We Will Rise“ keinen bisschen schlechter rüberbringt, wie ihre Vorgängerin Angela Gossow, der aber nicht wenige noch etwas hinterher trauern. Langen_Arch Enemy_4-4-17_15.jpgKleiner Schönheitsfehler des Gigs war lediglich der Sound an manchen Stellen. Bei den schnellen Sachen  („Dead Eyes See No Future“) wurde es etwas matschig und Michael Ammots Gitarre wurde gegen Ende des Gigs viel zu laut, was damit kompensiert wurde, den kompletten Rest ebenfalls lauter zu machen. Das war eher suboptimal, verschlechterte den Sound zusehends und störte das Vergnügen gegen Ende doch etwas. Im Großen und Ganzen war es aber ein gelungener Abend.

 

(Schnuller)

 

Vielen Dank an Uwe Specht von www.rockpictures.de für die Bilder!


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