Wacken Open Air 2013
Zum 24. Mal stieg anno 2013 das größte metallische Volksfest der Welt. Im Gegensatz zum Vorjahr war das Wetter bestens, wenn auch gerade freitags bei über 30° Grad im Schatten, der auf dem Festivalgelände quasi nicht präsent war, etwas zu hitzig, was uns auch zum einzigen relevanten Kritikpunkt des diesjährigen Festivals führt. Wenn ein Liter Wasser an den offiziellen Getränkeständen zum Preis von 10,- Euro über die Theke geht, dann ist das Wort „Wucher" wirklich noch eine nette Umschreibung. Hier muss der Veranstalter eine Änderung vornehmen und ein Verweis auf die kostenlosen Wasserstellen an den Toiletten ist hier definitiv zu wenig. Am Samstag sorgte dann wenigstens ein satter Schauer für angenehme Abkühlung. Musikalisch präsentierte man natürlich wieder etliche Leckerbissen, von denen wir uns die schmackhaftesten rausgepickt haben:
Deep Purple (Donnerstag 01.08.2013)
Die Altherrenriege von Deep Purple gastierte zum ersten Mal in Wacken und stieg mit „Highway Star" gleich knackig in den Set ein. Ein mittreißendes Stageacting darf man von den Engländern heutzutage natürlich nicht mehr erwarten, aber dafür höchste musikalische Qualität. Selbst Ian Gillan war gut bei Stimme und in Sachen Improvisation wird das Quintett wohl nimmer müde werden. Beim unvermeidlichen „Smoke On The Water" gab es Verstärkung durch Uli Jon Roth, einer der großartigsten (und leider immer noch unterbewertesten) Gitarristen überhaupt und mit „Hush" und „Black Night" geht der Set dem Abendrot entgegen. Solide Geschichte! (Hansy)
Die Kassierer (Donnerstag 01.08.2013)
Im großen Zelt gaben sich die Asi-Punks von den Kassierern die Ehre und bereits vor Anpfiff brachten sich die Fans mit „Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen"-Sprechchören in Stimmung. 45 Minuten lang herrschte ausgelassene Partystimmung bei der natürlich Frontmann Wölfi blank zog und mit der Meute glorreiche Perlen wie „Blumenkohl am Pillemann" und „Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist" ins Rund schmetterte. Neben mir stand während der gesamten Show der Bassist der indischen Band Kryptos, der mit einem Jägermeister in der Hand ebenfalls reichlich Spaß hatte und selbst den Text von „Nieder mit die Arbeit" trotz fehlender Deutschkenntnisse richtig zu deuten wußte. (Hansy)
Rammstein (Donnerstag 01.08.2013)
Endlich war es soweit. Nach langem Bemühen hat es der Veranstalter geschafft eine, wenn nicht sogar, die Band der Superlativen auf die Bühne des „Holy Wacken Land" zu stellen. Natürlich war da auch eine Vergrößerung fällig um der Technik und den Pyroeffekten gerecht zu werden. Wie man hört, waren alleine 20 Trucks zusätzlich für die Bühne notwendig. An mir selbst fuhren noch am Mittwoch fünf Blackline Transporter (40 Tonnen) mit Rammstein–Material vorbei. Aber nun zum Wesentlichen ... wie war der Auftritt? Um es schlicht mit den Worten von Hansy zu beschreiben ... „ohne Worte". Wie von Rammstein gewohnt war es eine von Anfang bis Ende perfekt durchorganisierte Show. Alleine der Opener „Ich tu dir weh" mit der Pyroverlängerung übers Bühnendach hinaus ist eine schlichte aber sehr effektvolle Idee. Auch selten aufgeführte Lieder wie „Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?" oder der aufgrund der Bühnenshow indizierte Titel „Bück dich" wurden dargeboten. Natürlich ebenso ein Highlight: „Mein Teil" mit Flake im Kochtopf und Till der ihm zunächst mit dem kleinen und dann dem großen Flammenwerfer mächtig einheizt. Ob brennende Menschen, Feuerregen, Raketen und Böller, in der Setlist und der Show (ob Klassiker oder neue Lieder) war alles drin was eine gelungene Rammstein-Show hergeben sollte. Herausheben möchte ich an der Stelle noch die Piano-Version von „Mein Herz brennt". Einmal mehr zeigt sich warum ein echtes Klavier auf einer Bühne einfach alle Synthesizer in den Schatten stellt. Das Lied gewinnt durch die Arrangements und Flakes Spiel deutlich. Beim Lied „Sonne" gab es dann doch noch einen umstrittenen Gast: Till holte Heino im roten Ledermantel auf die Bühne. Man kann dazu stehen wie man möchte. Eins ist auf jeden Fall sicher. Mir und allen von unserem Team hat das „Musik-Theater" einen riesen Spaß bereitet. (Steffen)
Powerwolf (Freitag 02.08.2013)
Die Band hatte ausgerechnet am heißesten Wacken-Tag einen der undankbaren Nachmittagsslots erwischt. Die Sonne brannte mit 34 Grad vom Himmel. Dennoch war es vor der Bühne gut gefüllt und das Publikum wurde enttäuscht. Die Herren um Attila Dorn haben zuvor gerade ihr fünftes Studioalbum „Preachers Of The Night" veröffentlicht und damit überraschend sofort Platz 1 der deutschen Albumcharts erstürmt. Aus der neuen Scheibe waren daher auch gleich vier Lieder vertreten: „Amen & Attack", „Coleus Sanctus", „Kreuzfeuer" und „In The Name Of God". Natürlich durften auch Klassiker wie „We Drink Your Blood", „All We Need Is Blood" oder „Resurrection By Erection" nicht fehlen. Insgesamt war es ein gelungener kurzweiliger Auftritt bei tropischen Temperaturen, der die Sonne für eine Stunde verdunkeln und zur Wolfsnacht werden ließ. Ob der kometenhafte Aufstieg der Band weiter anhält bleibt jedoch abzuwarten. Der Einsatz von Chorälen und Kirchenorgeln wiederholt sich zunehmend und auch das neue Material klingt dem Alten sehr ähnlich. Eine gewisse Übersättigungsgefahr besteht durchaus. (Steffen)
Ugly Kid Joe (Freitag 02.08.2013)
Wär hätte gedacht, dass Ugly Kid Joe mal wieder auf der Bildfläche erscheinen und dann auch noch in Wacken? Die reine Neugierde ließ mich einen Blick auf die Kalifornier werfen. Sofort fällt auf, dass sich Sänger Whitfield Crane kaum verändert hat und auch gesanglich überzeugt. Nach wie vor ist er der große Aktivposten in der Band, der von Turnübungen auf den Monitorboxen bis zur Publikumsanimation am Absperrgitter alle Frontmannqualitäten beherrscht. Die Songs neueren Datums klingen eine Ecke härter und werden gut mit den großen Hits der Truppe kombiniert. „Neighbor", „Milkman's Son" oder „Cats In The Cradle" sind natürlich auch Songs, die bei strahlendem Sonnenschein auf einem Open Air einfach bestens ihren Platz finden. Als gegen Ende des Sets „Ace Of Spades" von Motörhead angestimmt wird, gesellt sich auch deren Gitarrist Phil Campbell zu Ugly Kid Joe auf die Bühne. Das unvermeidliche „Everything About You" beendet eine überraschend starke Performance. (Hansy)
Pretty Maids (Freitag 02.08.2013)
Danish Dynamite in der glühenden Nachmittagshitze: Die Pretty Maids sind stets Garanten für Partystimmung auf allen Festivals landauf und landab. Obwohl in den letzten Jahren jede Menge guter Stoff von Ronnie Atkins und seinen Mannen auf Silberlingen veröffentlicht wurde, sind es doch gerade Songs wie „Back To Back", „Needles In The Dark", „Future World" oder die Zugabe „Red, Hot And Heavy", welche die Menge mit der meisten Begeisterung aufnimmt. Klar – diese Songs gehören mittlerweile seit über 25 Jahren zum Standard-Repertoire jeder guten Rock-Disco und so kommt jeder auf irgendeine Art und Weise damit in Berührung. Die Füsse braten, der Kopf qualmt, aber Pretty Maids sind bei jeder Wetterlage einen Besuch wert! (Hansy)
Motörhead (Freitag 02.08.2013)
Selbst eine Ikone wie Lemmy muss leider irgendwann seinem Lebensstil Tribut zollen. Der Einsatz eines Defibrillator hatte bereits einige Festivalabsagen zur Folge und so war die Freude groß, dass es sich Motörhead nicht nehmen ließen zumindest Wacken einen Besuch abzustatten. Mit einem Augenzwinkern steigt man in „I Know How To Die" ein, gefolgt von „Damage Case", „Stay Clean" und „Metropolis". Schnell wird jedoch klar, dass Lemmy noch längst nicht wieder der Alte ist. Richtiggehend schlaff hangelt er sich durch den Set und macht des öfteren den Eindruck, dass er jeden Moment umkippen würde. So ist auch nach einer knappen halben Stunde mit „The Chase Is Better Than The Catch" Schicht im Schacht, was das Publikum äußerst beunruhigt zur Kenntnis nimmt. Den Spekulationen ist nun natürlich Tür und Tor geöffnet und die angestimmten „Lemmy"-Sprechchöre zeigen, dass uns allen dieser alte Kauz eine ganze Menge bedeutet. Der Mann muss sich definitiv einmal richtig erholen und kann 2014 hoffentlich wieder voll angreifen ... natürlich auch wieder in Wacken. (Hansy)
Doro (Freitag 02.08.2013)
Ein weiterer Wacken-Stammgast ist Doro Pesch, die glücklicherweise auf solchen Festivals alles richtig macht. Statt mit neuem Material oder übermässig vielen Balladen die Stimmung zu knicken, wird von Minute Eins an auf die großen Knaller gesetzt und mit einem „Massenauflauf" an Bühnengästen wird es nie langweilig. Höhepunkt für mich dabei die knallharte Version des Warlock-Klassikers „East Meets West", welches sich im Duell mit Grave Digger's Chris Boltendahl einfach zu geil anhört. Beim Saxon-Cover „Denim And Leather" gesellt sich deren Sänger Biff Byford zu Doro, während Judas Priest mit „Breaking The Law" und Motörhead's Phil Campbell an der Klampfe geehrt werden. „Für Immer" wird durch ein gefühlvolles Solo von Uli Jon Roth veredelt, während sich beim „Metal Tango" Eric Fish und Frau Schmitt von Subway To Sally einklinken. Eric darf neben Sabaton's Joakim Broden und Corvus Corax bei „All We Are" nochmals auf die Bühne, ehe die Zugabe „Earthshaker Rock" einen tollen, kurzweiligen Auftritt beschließt. (Hansy)
Fear Factory (Samstag 03.08.2013)
Die großen Zeiten von Fear Factory sind sicherlich schon eine ganze Weile vorbei, aber das große Publikumsinteresse zeigt, dass die Band noch längst nicht in Vergessenheit geraten ist. Leider kann ich mir die Band nur kurzzeitig geben, denn Sänger Burton C. Bell singt die cleanen Passagen dermaßen schief, dass es einem vor Ohrenschmerzen Tränen in die Augen treibt. Musikalisch kann man gegen die Truppe nichts sagen, aber bei einer solchen Gesangsleistung muss man den baldigen Abgang von den Bühnenbrettern fordern, wenn selbst Hammernummern wie „Replica" nicht mehr zu ertragen sind. (Hansy)
Anthrax (Samstag 03.08.2013)
Viele der Anwesenden schienen die „Big Four" Konzerte nicht gesehen zu haben, denn die Frage nach der zu erwartenden stimmlichen Leistung von Joey Belladonna wurde vielerorts in den Raum gestellt. Jegliche Skepsis diesbezüglich war aber schnell verschwunden, denn der gute Joey hat es wirklich noch drauf. Zwar wirken seine Grimassen durch das stark gealterte Gesicht stellenweise etwas bizarr, ansonsten lässt sich dem 53-jährigen aber kein Vorwurf machen. Auch die Setlist war vom Allerfeinsten auch wenn aufgrund der guten Stunde Spielzeit das eine oder andere Highlight aus der Bandhistory auf der Strecke bleiben musste. Alleine das Einstiegstriple „Among The Living", „Caught In A Mosh" und „Efilnikufesin (N.F.L.)" löste bei den Anwesenden pure Freude und Moshpits aus. Etwas ruhiger und durch die präsentierten Banner durchaus emotional wurde es bei dem Ronnie James Dio und Dimebag Darrell gewidmeten „In The End". Mit dem anschließenden „Deathrider" vom Debüt „Fistful Of Metal" durfte man nicht unbedingt rechnen, während ein AC-DC-Cover wie „TNT" in Wacken natürlich immer ein Stimmungsgarant ist. „Indians", „Got The Time" und „Fight 'Em 'Til You Can't" läuteten das furiose Finale aus „I Am The Law", „Madhouse" und „Antisocial" ein. Klasseshow – so dürfen Anthrax ruhig noch ein paar Jahre weiter machen. (Hansy)
Danzig (Samstag 03.08.2013)
Ein Glenn Danzig hat sich in den letzten Jahren extrem rar in Deutschland gemacht. So durfte man gespannt sein, was Glenn in Sachen Düster-Rock noch zu bieten hat zumal auch im Raum stand, dass einige Misfits-Songs den Weg in die Setlist finden sollten. Tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, Danzig stimmlich mal wirklich besser gesehen zu haben, was vor allem daran liegt, dass er sich der schlechten Angewohnheit des „Mikro-vom-Mund-wegziehens bevor die letzte Silbe ausgesungen ist" weitestgehend entledigt hat. So konnten Megatracks der Marke „Hammer Of The Gods", „Twist Of Cain", „Am I Demon" oder „How The Gods Kill" ihre volle Vehemenz entfalten. Und dann war es soweit: Ex-Misfits-Gitarrist Paul Doyle Caiafa enterte die Bühne und die Altpunk-Leckerbissen „Death Comes Ripping", „I Turned Into A Martian", „Vampira", „Skulls", „Astro Zombies", „Bullet" und „Last Carress" wurden ordentlich abgefeiert. Die Steigerung der Laune folgte bei „Mother" ehe Doyle ein letztes Mal die Bühen betrat und „Die, Die My Darling" anstimmte – was dank Metallica ja auch der gemeine Pöbel mitsingen konnte. Somit wurden Danzig sicherlich zu einer der positiven Überraschungen des Festivals. (Hansy)
Alice Cooper (Samstag 03.08.2013)
Als einer der Väter des Schock-Rocks verleitet Alice Cooper heutzutage mit seiner theatralischen Bühnenshow gelegentlich eher zum Schmunzeln als zum Gruseln. Was aber bleibt ist ein großer Fundus an wirklich tollen Songs und mit genau diesen konnte Alice heute beim durchaus jungen Publikum punkten. „House Of Fire", „No More Mr. Nice Guy", „Department Of Youth" oder „Hey Stoopid" sind die Höhepunkte des ersten Teils, ehe Alice ein paar Grabsteine auf der Bühne entmottet und mit „Break On Throught (To The Other Side)" von den Doors, „Revolution" von den Beatles, „Foxy Lady" (Jimi Hendrix) und „My Generation" (The Who) einigen verstorbenen Legenden gedenkt. „I'm Eighteen" und „Poison" lassen eine Show voller Klassiker ausklingen, die mit „School's Out" (inklusive „Another Brick In The Wall"-Part) noch ein letztes Mal angeschoben wurde und in allgemeiner Happiness endete. Unterhaltsam ist der Altmeister definitiv immer noch. (Hansy)
Nightwish (Samstag 03.08.2013)
Mit Spannung wurde der Auftritt von Nightwish am späten Abend erwartet. Im Vorfeld wurde bekannt, dass die Band sämtliche Aufnahmen nicht für die ZDF- oder NDR–Übertragungen frei gegeben hatte und stattdessen auf dem Festival eine Live–DVD aufnehmen möchte. Ebenso spannend war es zu sehen wie die neue Frontfrau Floor Jansen mit dem neuen und alten Material zurechtkommt. Hierzu bedarf es jedoch noch einer Klarstellung. Jansen (After Forever) ist lediglich die derzeitige Tourvertretung bei Nightwish, nachdem sich die Band im vergangenen Oktober einvernehmlich von Anette Olzon getrennt hatte. Floor Jansen erledigte ihren Job mit ihrer vier Oktaven umfassenden Stimme mehr als zufriedenstellend, gerade beim älteren aus Tarja–Zeiten stammenden Material. Es war ja kein Geheimnis, dass Olzon für die älteren Sachen die Stimmlage nicht hatte. Ja, es schien sogar fast so, als hätte die Band nach der langen Zeit wieder richtig Lust auf ältere Songs. Diese waren dann auch mit 8 Stücken in der Mehrheit vertreten. Das Publikum nahm daher Klassiker wie „Wish I had an Angel", „Dark Chest of Wonders", „She is my Sin", „Ever Dream" und „Bless the Child" mit Begeisterung auf. Aber auch neuere Sachen wie „I Want My Tears Back" mit Troy Donockley als Gast oder „Amaranth" und „Last Ride of the Day" wurden begierig vom Publikum abgefeiert. Alles in Allem ein rundum gelungener Auftritt oder um es mit Floor Jansens Worten zu sagen ... „the DVD kicks ass" ... ich freu mich drauf. (Steffen)
Lingua Mortis Orchestra & Rage (Samstag 03.08.2013)
Wann immer bei Rage das Lingua Mortis Orchestra eine Rolle spielt kann man im Prinzip blind darauf vertrauen, dass es einen normalen Rage–Auftritt nochmals qualitativ um 50% steigert. Was die Jungs um Peavey Wagner jedoch da ausgeheckt haben verblüfft. Das am gleichen Wochenende erschienene Album Lingua Mortis Orchestra feat. Rage – LMO kehrt zu den ursprünglichen Lingua Mortis Wurzeln aus 1996 zurück. Das gesamte Lingua Mortis Projekt wurde somit neu aufgelegt. Der Opener „Cleansed by Fire" aus dem neuen Album macht direkt Hunger auf mehr. Gekonnt interagiert die Band mit dem Orchester. Bereits beim nächsten Titel hört man den Klassiker „From the Cradle to the Grave", der natürlich mit Orchester noch bombastischer wirkt. Insgesamt sind daneben mit „Empty Hollow" und „Straight to Hell" nur 3 Songs aus Rage–Tagen vertreten. Letzterer klingt mit Orchester ein wenig, sagen wir, gewöhnungsbedürftig. Viktor Smolski´s Vielseitigkeit (z.B. am Cello) ist eine Bereicherung. Die Uraufführung des neuen Werkes ist gelungen und macht durchaus Appetit auf mehr, auch wenn sich das Publikum zu später Stunde kurz vor „Ladenschluß" bereits etwas ausgedünnt hatte. (Steffen)
Subway To Sally (Samstag 03.08.2013)
Fast schon im zweijährigen Rhythmus bucht die Band den letzten Slot im Billing und spielt daher den Auskehrer des Festivals. Dies ist eine Herausforderung, wie ich finde, da das Publikum bereits größtenteils verlaufen ist und der Rest die Festivalstrapazen in den Knochen hat. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Eric Fish sein Publikum mehrfach anheizen muss um die letzten Reserven zu mobilisieren. Es fällt auf, dass die Band die Zeit mit so vielen Liedern wie möglich füllen möchte. So wird z.B. ein Medley bestehend aus Henkersbraut / Falscher Heiland / Knochenschiff / Das Rätsel II oder Sieben / Ohne Liebe / Veitstanz zum Besten gegeben. Spätestens bei Mephisto / Unsterblich oder Sag dem Teufel springt die Spielfreude endgültig auf das restliche Publikum über. Was jedoch die Darbietung von Auf Kiel mit den Gastmusikern von Santiano soll, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Als letzten „Akt" des Festivals wurde auf vielfachen Wunsch der Fans Julia und die Räuber dargeboten. Mit einer Überziehung von ca. 9 Minuten schwiegen zum Schluss die Boxen für ein weiteres Jahr und wir hoffen, dass der Stagemanager Eric nicht doch noch gevierteilt hat (Ankündigung Eric: „Für Überziehung wird man hier normalerweise gevierteilt"). Ein würdiger Festivalabschluss und dazu mehr shine als rain... see you next year ... rain or shine. (Steffen)
Fotos by Steffen