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Esoteric, Jarboe, Secrets Of The Moon (Frankfurt 2009)

Esoteric, Jarboe, Secrets Of The Moon 

25.5.09 - Frankfurt, Nachtleben

 

Ein interessantes Package hatte sich da angekündigt – Funeral Doom, avantgardisitsche Soundcollagen, eigenwilliger Black Metal und…was die eigentlich vorgesehenen Special Guests gespielt hätten blieb unklar, denn die fielen aus. Macht nichts, auch so traten ein paar vielversprechende Bands an, was selbstverständlich eine kurzfristige Verlegung aus der Batschkapp ins Nachtleben zur Folge hatte, denn mit musikalischer Qualität ohne großen Namen ist hier halt nicht viel Staat zu machen. Der Keller an der Konstablerwache war dann aber trotz hochsommerlicher Temperaturen ganz annehmbar gefüllt, immerhin.

 

 

images/live-pic/2012_10/SOTM.jpgSecrets Of The Moon

 

Punkt 20.45 Uhr ertönte das Intro einer der originellsten und eigenwilligsten Black Metal-Bands aus unseren Breitengraden. Secrets Of The Moon machten sich auf der kleinen Nachtlebenbühne breit und widmeten sich teils wild bangend, teils sich um eine mystische Aura bemühend ihrem Werk. Eingängig sind die Stücke der Osnabrücker ja ganz und gar nicht, aber umso intensiver, und Secrets Of The Moon gingen sichtlich in ihrer Musik auf. Die Kommunikation mit dem Publikum hielt sich in Grenzen, die Begeisterung desselben hingegen nicht. Daß Secrets Of The Moon die hierzulande bekannteste der angetretenen Bands sind, konnte jedenfalls deutlich beobachtet werden. Eine intensive Black Metal-Show der besonderen Art in einem kleinen Club, welch feine Sache – so soll es sein.

 

 

Jarboeimages/live-pic/2012_10/Jarboe.jpg

 

Jarboe sollten ja eigentlich headlinen, traten aus unbekannten Gründen dann aber doch schon an zweiter Position an, allerdings erst nach einer ewig langen Umbaupause. Nun gut, die Band arbeitet mit vielen Samples, und da muß erstmal alles richtig verkabelt sein, aber ich war doch recht froh, als es dann endlich mal losging. Sperrig war es, sehr unbequem und herausfordernd. Die Instrumentalisten auf der Bühne gingen schwer ab und brachten allerhand wirre Klangcollagen zustande, die ich nur eingeschränkt als Songs bezeichnen würde. Darüber lag der beschwörende, teils ins gesprochene Wort abgleitende Gesang der Namensgeberin, ihres Zeichens ehemalige Frontdame der Swans, wie mir versichert wurde, deren Schaffen mir aber leider nicht bekannt ist. War insgesamt nicht verkehrt, für mich aber doch etwas zu abgedreht und schwer greifbar. Die anwesenden Fans hingegen quittierten den Auftritt mit sichtlicher Euphorie.

 

 

images/live-pic/2012_10/Esoteric.jpgEsoteric

 

Für einen Montagabend war die Uhr bereits recht fortgeschritten, als das doomige Sixpack die Bühne enterte. Eine erneute lange Umbaupause mit Austausch der Backline braucht ihre Zeit, aber die ersten Noten ließen sämtliche Ermüdungserscheinungen im Nu verfliegen. Mann, was für ein Gig! Was ich bei zahlreichen artverwandten Bands des extremeren Doomspektrums immer wieder bemerke, gilt auch für Esoteric: Auf CD ist die Musik gut bis sehr gut, live jedoch deutlich intensiver und beeindruckender. Nur daß man diese Aussage in Bezug auf Esoteric nochmal fett, kursiv, unterstrichen und in Schriftgröße 36 schreiben müßte. Mit drei Gitarren, zahlreichen Effekten und mehr Hall auf dem Gesang als David Coverdale in zehn Jahren schafft diese Band den ultimativen Soundtrack zum Weltuntergang, infernalische Klangwelten jenseits aller Grenzen, eine teuflische Symphonie des Verhängnisses. Willkommen in der Hölle, ihr verdammten Schweine! Hier gibt es keine Gnade, keine Freude, nur die endlose Schwärze der Hoffnungslosigkeit, in Töne gefaßt von Esoteric, dem Privatorchester des Teufels, denn menschlich klang das nicht, was da aus der PA kam. Zäh wie Lava fließen ihre Songs, stoisch und relativ unbewegt, teilweise mit geschlossenen Augen weit entrückt zelebrieren die Bandmitglieder ihre Musik und verschaffen dem Publikum eine Gänsehaut nach der anderen. Keine Ansagen, kein Blickkontakt, ein einziges kurzes „cheers“ an die Anwesenden zum Schluß. Esoteric hinterließen ein vollkommen erschlagenes Publikum, das dieses Liveerlebnis sichtlich nur mit Mühe verkraften konnte. Insofern kein Wunder, daß Zugaberufe ausblieben, denn mehr wäre eine klar tödliche Überdosierung gewesen. Während die Musiker anschließend zu unpassend fröhlichen Klängen ihr Equipment einpackten, begab ich mich durchgeschwitzt und reichlich geplättet auf den Heimweg.

 

Bericht & Fotos: Till 


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