GAEREA - Coma
(Season Of Mist)
Wer, wenn nicht GAEREA, hat im Laufe seiner Karriere den Extrem Metal zur Kunstform erklärt? Mit den atmosphärischen bis zerstörerischen Zugaben aus Black Metal, Death Metal, Blackgaze, Noise und Voidgaze hat das 2016 gegründete Quintett aus Porto, sein viertes full-length Album am Start. Das neue Gesamtkunstwerk "Coma" bietet zehn neue Avantgarde-Agonien, die zum immersiven Abdriften einladen und einen ausgedehnten Leidensweg von über 50 Minuten beschreiten. Der progressiv pushende extrem Metal, der sein melodramatisches Kolorit in der Hauptsache über sein langgezogenes, sphärisches Gitarrenspiel bezieht und überwiegend zu heftigem Blastbeatgeballer neigt, transportiert nervenaufreibende, atmosphärisch dichte Emotionen. Daraus ergibt sich ein sensationeller Flow, fast wie beim Wild Water Rafting.
Mit einer differenzierten Herangehensweise, wie man sie unschwer an den starken Kontrasten innerhalb der einzelnen Songs bemerken wird, ist GAEREA ein anmutig exaltierter Aufbau ihrer emotionalen Verwicklungen gelungen, der sinfonisch erhaben inszeniert und intelligent arrangiert wurde. So wechseln seichte, melancholische Passagen schon mal abrupt in ungestüme, regelrecht dystopische Blastgewitter über oder kehren von dort zurück zu friedfertigen, nachdenklich stimmenden Kraftfeldern im Auge des Hurrikans. GAEREA verfolgen trotz ihrer immensen Durchschlagskraft auch immer wieder zugängliche Dynamiken, in die gerne mal unterschwellige chorale oder choral klingende Key-Soundlayers eingebunden werden. Die Vocalperformances haben eine reinigende Wirkung und klingen sowohl wütend als auch mächtig angepisst. Geradeso, als würde der Sänger am liebsten alles um sich herum kaputt schlagen. Sein, in jeglicher Hinsicht arschtightes Leadgitarrenspiel, korrespondiert perfekt mit dem statisch geladenen Mahlstrom-Riffing und der niederfrequenten Bass-Technik. Ob nun die Akustikgitarrensounds im Vordergrund stehen, im Tremolo gezittert wird oder permaverzerrte Gitarrenlinien zerhackstückt werden, beweisen die facettenreich ausgestalteten Momentaufnahmen des Wahnsinns Vitalität, Aura und Charisma. Die derben Highspeedrhythmen in wilder Explosion bieten hierzu die nötige und effiziente Unterstützung.
Das vierte Epos "Coma", der c GAEREA umfasst 50:48 Minuten, in denen der momentane Zustand der psychischen Anthropologie, bestehend aus Narzissmus, Selbstzerstörung, mentaler Katatonie und Misanthropie lyrisch exzellent eingefangen wurde. Als Hörer begibt man sich auf eine direkte Reise dorthin, wo Verzweiflung, Schrecken, Angst, Tristesse, Schmerz, Sünde und Wahn miteinander kollidieren, um geistig zu Staub zu verfallen und seine Gedankenwelt in einem aggressiven Befreiungsschlag dem Nihilismus anheimzustellen. Das ausdrucksstarke und ansprechende Coverartwork von Nathan Lorenzana spricht dabei Bände. Um es mit GAEREAs eigenen Worten zu definieren: „Endloser Raum, in unendlicher Zeit. Eine düstere Krise, ein wunderschöner Übergang in die weite Leere.“ Die Produktion der zehn Progressive Post Apocalyptic Black Metal Kompositionen wurde wieder einmal von den Portugiesen selbst, gemeinsam mit Miguel Tereso, dem Gründer von Demigod Recordings in den Redbox Studios (engineering und recording), sowie in den Demigod Studios (Mix und Master) vorgenommen. Mit "Coma" haben GAEREA eine urgewaltige Apotheose in Sachen Postapokalyptic Avantgarde Black Metal erreicht.
(Janko)
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