Headless Beast – Phantom Fury
(Eigenproduktion)
Seltsam, dass „Phantom Fury“, das zweite Album der Ulmer HEADLESS BEAST, in Eigenregie erscheint. Der Sound der Band müsste eigentlich ein gefundenes Fressen für ein Label der Marke Pure Steel und Konsorten sein. Zelebriert wird klassischer Heavy Metal zwischen Judas Priest und Accept, mit leichter Tendenz zum Hardrock. Die lange Spielzeit von knapp über einer Stunde (12 Songs, ohne Intros, Instrumentalgedöns und andere Fertz) ließ mich erst mal schlucken. Viel zu oft werden Alben einfach mit allem voll gestopft, was man auf Halde hat, anstatt knackige 40-45min ohne Hänger zu veröffentlichen. Hänger gibt es auf „Phantom Fury“ keine und kopflos, wie der Name vielleicht suggeriert, klingt die Band ebenfalls nicht. Im Gegenteil, das Album ist klasse produziert und Cover und Layout (Markus Vesper) machen richtig was her. Die oben erwähnten Einflüsse treten zwar hier und da recht deutlich hervor, dafür überzeugt man mit sehr ausgereiften Songwriting. Irgendein Painkiller-Riff (hier „Metal Meltdown“) findet man ja mittlerweile auf fast jedem klassischen Metal Album. Sehr nah am Original (diesmal Accept) sind HEADLESS BEAST allerdings in „Used To The Evil”, wo man sich dreist bei “Midnight Mover“ und “Up To The Limit” bedient. Sänger Jürgen versucht glücklicherweise nicht an Halford oder Udo heranzukommen, meistert etwas höhere Passagen recht souverän, klingt hier aber nicht ganz so locker. Richtig gut klingt der Mann allerdings in mittleren Lagen, wenn es etwas hardrockiger wird. „The Darkness“ ist ein gutes Beispiel und das famose „To The Grave“, in dem den verstorbenen Helden der Szene gedacht wird, ein noch viel besseres. Die flotten Headbanger „Resurrection“ und „World Of Fear“ sorgen aber ebenfalls für ordentlich Zucken im Nacken. Für Fans von richtig guten, klassischen Metal unbedingt zu empfehlen!
(Schnuller)