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BORKNAGAR - True NorthBORKNAGAR - True North
(Century Media)

Seit einem Vierteljahrhundert beehren uns die, in Bergen und Oslo ansässigen Avantgarde/Folk Metaller BORKNAGAR bereits mit ihrem Progressive Viking/Folk/Black Metal nordischer Prägung. Nachdem Sänger Andreas "Vintersorg" Hedlund (2000 – 2019) die Band Anfang des Jahres verlassen hatte, schlüpfte Bassist, Clean- und Background Sänger Simen "I.C.S. Vortex" Hestnæs kurzerhand in dessen Fußstapfen und übernahm zusätzlich Vintersorg’s cleane, sowie harsche Black Metal Gesangsparts, die Hestnæs ohnehin bis 2001 innehatte. Bereits im Jahre 2018, verließen Gitarrist Jens F. Ryland, sowie Drummer Baard Kolstad BORKNAGAR. Sie wurden durch Jostein Thomassen an der Lead Gitarre, sowie Bjørn Dugstad Rønnow (beide bei PROFANE BURIAL und VIPER SOLFA) an den Kesseln ersetzt.
 
Mit Studio-Output Nr. 11 also vom Sextett zum Quintett geschrumpft, begeben sich BORKNAGAR auf eine heikle Gratwanderung zwischen seichten, einfühlsamen und verspielten Melodien, sowie den indes eher selten einsetzenden, etwas härteren Black Metal Klängen, mit generell leicht progressivem Einschlag. Epische, musikalische Landschaften reihen sich wie Glieder einer Kette aneinander, allerdings verderben diese ausladenden, gleichermaßen arg ausschweifenden Passagen das kurzzeitig aufgekommene Glücksgefühl leider recht schnell wieder. BORKNAGAR - Band"True North" ist sicherlich alles andere als ein schlechtes Album, aber mir ist das dargebrachte Material einfach zu weichgespült, die Gitarren zu lasch gezockt und das Drumwerk zu zerfahren, um es wirklich ernst zu nehmen. Und seien wir doch mal ehrlich, das hat doch mit BORKNAGAR eigentlich auch gar nichts mehr zu tun. Die Stilwechsel, innerhalb derer sich die Nordmannen bewegen, sind mir oftmals zu abrupt für diese Art der Musik und so finde ich beim besten Willen keinen Zugang zu diesem Album. Lediglich der Klargesang von I.C.S. Vortex rettet jeden einzelnen Song vor dem Abstieg in die Belanglosigkeit.

 

Auch die etwas "fleischlose" und zu wenig differenzierte (Drum-/Gitarrensound) Aufnahme, die von der Band selbst gehandelt wurde, sagt mir nicht so 100%ig zu. Ich würde jetzt keinesfalls so weit gehen, sie als seelenlos zu bezeichnen, das wäre vermessen, aber das soundtechnische Zusammenfügen der Einzelspuren und das ausgewogene Frequenzspektrum durch Jens Bogren (Mix und Mastering) half da letztlich nicht mehr wirklich weiter. Die Aufnahme ist jetzt nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Die Arrangements sind einfach zu durchwachsen und die Riffs, sowie die Drumlines dermaßen abgetragen, dass sie einen Angriff aus der Mottenkiste wohl kaum überleben dürften. Das Ganze ist in mein Befinden weder Fisch noch Fleisch. Einzig und allein "The Fire That Burns", ein ausdrucksstarker Song mit klarer Linie, schafft es, mich ein wenig aus meiner katatonischen Schockstarre zu lösen. Ansonsten bietet "True North" einen ganzen Haufen 08/15-Musik, die sich eher als Fastfood für die breite Masse, denn als Quell der Inspiration für Individualisten eignet. Besonders schrecklich fand ich hierbei das viel zu brave "Into the White" und leider wird das Album zum Schluss hin auch immer schwächer. BORKNAGAR - BandDas neue Material geht mit seinem präsenten Keyboardsound zwar hin und wieder ins Majestätische, ist mir ansonsten aber viel zu unspektakulär und streckenweise regelrecht "happy" geartet. Bitte versteht mich nicht falsch, die Musik, die BORKNAGAR anno 2019 kreiert, ist nicht wirklich schlecht, aber sie reißt mich bei weitem nicht mehr so vom Hocker, wie vor einigen Jahren noch. Die gesamte musikalische Ausrichtung dürfte also gerne wieder eine härtere Richtung einschlagen.

 

Gitarrist und Bandgünder Øystein Garnes Brun rief BORKNAGAR 1994 ins Leben, um vermehrt melodiöse Musik zu erschaffen und die Grenzen des "traditionellen" Black Metal einzureißen. Das hat er definitiv geschafft. Für mich ist die neue Marschrichtung BORKNAGARs allerdings nicht mehr stimmig. Vintersorg war hier für mich auch ganz eindeutig die bessere Wahl, zumindest was den Klargesang anbetrifft, wobei ich damit nicht sagen will, dass I.C.S. Vortex es nicht drauf hätte. Das steht mal außer Frage, nur sind seine Black Vocals vielleicht ein wenig heller und gefühlskälter, als die von Andreas Hedlund, was mir in dem Moment ebenfalls ein wenig befremdlich vorkommt. Auch die Klargesangsparts sind für meinen Geschmack oftmals zu poppig und uninspiriert, die Bridges kommen zum großen Teil über das Prädikat langweilig und "irgendwie, irgendwo schon mal gehört" kaum hinaus. Schade eigentlich! In der normalen Version beinhaltet "True North" insgesamt neun Songs, die mit einer Gesamtlauflänge von 59:12 Minuten zu Buche schlagen. Die Limited Edition Digipak-Version hat mit der Instrumental Demo Version zu "Wild Father's Heart", sowie der Demo Version zu "Up North" zwei Bonustracks an Bord, die die elfte Folk Tröte der Norweger auf insgesamt 62:14 Minuten aufpumpt. Das Cover ziert im Übrigen den mächtigen Berg Årbostadtinden, eine Fotografie von Thor Erik Dullum.

 

(Janko)

www.borknagar.com
www.facebook.com/borknagarofficial

 

 

Checkt den wahren Norden:

The Fire That Burns:
https://youtu.be/qMQyeyW2ZhI
 
Up North:
https://youtu.be/NAKWe0DkBsE


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