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Melancholic Seasons - MartyriumMelancholic Seasons - Martyrium

(Eigenproduktion)

Die, 1995 gegründeten Rodgauer Melodic Death/Thrash Barden MELANCHOLIC SEASONS mussten im letzten Jahr, während des Aufnahmeprozesses zu ihrem neuen Album "Martyrium", den Tod ihres Fronters Björn Hoppe verkraften. Nach langem Hin und Her haben sich die überiggebliebenen beiden Bandmitglieder Andi Henke (Guitar, Bass, Progs.) und Rene Glaser (Guitar) dazu entschlossen trotzdem weiterzumachen. Mit "Martyrium", das bereits vor vier Monaten erschien ist, hat der mittlerweile zum Quintett avancierte Thrash/Death Hybrid nun sein viertes Komplettwerk am Start, auf dem Björn noch als Sänger zu hören (und auch auf dem Cover zu sehen) ist. Mit überwiegend deutschen, aber ohnehin kaum zu verstehenden Texten ausgestattete Songs, zeigen die Jungs gegenüber dem Vorgänger "Melancholia" leider wenig gereift, zumal man auch soundtechnisch nur minimal zulegen konnte. "Martyrium" weist nach wie vor einen überdeutlichen Democharakter auf. Auch der, ausdruckslose, saft- und kraftlose Brüllgesang vom verstorbenen Sänger klingt gewöhnungsbedürftig gehetzt und keinesfalls ausgereift, was ebenfalls nicht wirklich von Innovation im Hause MELANCHOLIC SEASONS zeugt.

 

Melancholic Seasons mit Björn (links im Bild)Aufgrund der allgegenwärtigen Besetzungsprobleme arbeiten die Jungs seit einiger Zeit mit einem Drumcomputer. Leider ist dieser der jeweiligen Situation angepasst und weist wenig bis gar keinen Hang zur Extravaganz auf. Gute Ansätze bieten MELANCHOLIC SEASONS durchaus, wie die starken Leads und das sauber Riffing bei den beiden Versionen zum titelgebenden Song "Martyium" (der in einer etwas langsameren Version auch bereits auf dem Vorgängeralbum "Melancholia" zu hören war) beweisen, aber der leider doch sehr unprofessionell gehandelte Gesang zieht das gesamte Konzept leider immer wieder runter. Des weiteren dürften die Stücke gerne deutlich mehr Biss haben, was zum Teil an den laschen Arrangements, zum anderen an der ausdruckslosen Produktion liegen mag. Ich würde mir ohnehin deutlich mehr Mut zur Extravaganz wünschen und sämtliche Gitarrenlinien verändern oder zumindest deutlich weiter ausreizen. Geschissen auf Melancholie, die man mit seinen Instrumenten erzeugen will. Gelingen tut das ohnehin nicht wirklich. Von melodisch bis brachial ist hier zwar alles vertreten, leider sind die Songs aber auch etwas zu blass geraten, um sich gegen die enorm starke Konkurrenz, die gerade in den letzten Jahren aufgezogen ist, durchsetzen zu können. Vielleicht sollten die Jungs ganz einfach mal ein bisschen Geld in die Hand nehmen und bei einem professionellen Studio vorstellig werden, um Erfahrungen zu sammeln und sich vorurteilsfrei beraten zu lassen. Schaden kann das sicherlich nicht.

 

Das durchaus starke Riffing, zu Beginn und zum Ende von "Sinn des Lebens" fruchtet leider viel zu selten. Sänger Björn scheint mit seiner eigenen Performance überfordert und der schnelle Zwischenpart lockt mir nur ein resignierendes "eieiei..." hervor. Das ist wirklich ein schreckliches, weil einfallsloses Gebolze. Die Gesangsspuren sind im Allgemeinen eigentlich gar nicht schlecht gewählt, für 23 Jahre Bandbestehen allerdings viel zu unprofessionell umgesetzt. Vielleicht klingt das ganze Konzept mit neuem Sänger, bzw. zwei neuen Sängern künftig besser. Die melodisch thrashig ausgelegten Leads, wie auch das Riffing dürften ebenfalls gerne griffiger, schärfer und mit mehr Wums gezockt werden. Das kommt beim vierten Track "Wenn Du siehst wie die Zeit vergeht", den man mit diversen Hardcoreanleihen angereichert hat, besonders deutlich zu Tage. Da wäre mit härterem, tieftonverzerrtem Anschlag sicherlich einiges mehr drin gewesen. Auch ist die Produktion schiebt nicht wuchtig genug und besitzt kaum Durchsetzungsvermögen. Das Instrumental "Die Selbstdestruktion" hat zwar ebenfalls gute Ansätze, dabei bleibt es dann allerdings auch, denn ansonsten plänkelt das Stück mehr oder minder gelangweilt vor sich hin. Da kommt der Remix von selbigem Song, mit seinen gesprochenen Samples ein wenig aufgepeppter daher, kann mich aber nach wie vor nicht zur Gänze überzeugen. Auch die Einleitung zu "The Black Hole" nötigt mir nicht mehr als ein gelangweiltes Kopfschütteln ab. Die Weiterführung des Tracks hat so wenig Dampf, da ist jedes Power Metal Stück herzzerreißender. Hier von einem Totalausfall zu sprechen, wäre vielleicht vermessen, kommt dem aber schon recht nahe, denn der Song zieht die Gesamtbewertung des Albums doch arg runter. Melancholic Seasons in neuer BesetzungWieder ein wenig Bergauf geht es hingegen mit dem vergleichsweise fetzigen und etwas schnelleren "Forever Lost", das deutlich interessantere und abwechslungsreichere Arrangements aufweist. Der Song geht sogar durchaus vorwärts und baut ein wenig Druck auf. Das ist im Endeffekt aber zu wenig, um ernsthaft bestehen zu können.
        
Mittlerweile hat sich die intensive Musikersuche bezahlt gemacht und man hat mit Ben Koch einen neuen Brüllwürfel gefunden. Auch am Bass hat man sich mit Fabian Steinmetz verstärken können. Nun fehlen zur Komplettierung der Death/Thrasher MELANCHOLIC SEASONS eigentlich nur noch ein leibhaftiger Drummer und ein zweiter Sänger. Wenn ihr also vernünftig Drums spielen oder anständige Growlen könnt, dazu noch aus dem Großraum Rodgau/Frankfurt am Main stammt, könnt ihr euch gerne bei den Jungs melden! Das 45:09-minütige "Martyrium" bietet alles in allem zehn Tracks und kann für läppische 8,50 Euro (inkl. Porto) über die HP der Band oder über deren FB Seite (siehe unten) geordert werden. Die Arbeiten zum "Martyrium" Follow-Up haben bereits begonnen. Da kann man nur hoffen, dass die Jungs in Zukunft wesentlich mehr in ihren Gesang, das Songwriting, die Arrangements und die Produktion investieren, sonst wird man im wahrsten Sinne des Wortes sang- und klanglos untergehen!

 

(Janko)

www.melancholic-seasons.de

https://de-de.facebook.com/MelancholicSeasons.Metal/


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