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Ektomorf - FuryEktomorf - Fury

(AFM Records)

Nach dem 2015er Studiobrachialwerk „Aggressor“ ist „Fury“ nun das zehnte Powerpack der Ungarischen Thrash, Hardcore und Groove Metaller EKTOMORF, die bereits seit 1994 am Start sind. Als sich kürzlich, genauer gesagt am 21. November 2017, das Besetzungskarussell mal wieder in Bewegung setzte und dabei ordentlich Fahrt aufnahm, schleuderte es die bisherigen Mitstreiter Tamás Schrottner (Gitarre), Basser Szabolcs Murvai und Drummer Róbert Jaksa aufgrund „persönlicher Differenzen“ wieder aus der Bahn. Bandboss Zoltán „Zoli“ Farkas (Vocals, Guitars) vervollständigte das ursprüngliche Quartett daraufhin mit Szebasztián Simon am Sechssaiter, Attila Asztalos an der Bassaxt und Dániel Szabó an der Schredderbude. Diese Frischzellenkur hat der musikalischen Seele EKTOMORFs hörbar gut getan, denn neben der härteren Ausrichtung im Drumsound sind auch die Gitarrenriffs direkter und man hat wunderbar schräg verschwurbelte Soli in sein schroffes, maschinen-/stakkatohaftes Stahlgewitter eingebaut. Ektomorf - BandDiese könnten durchaus öfters kommen, sind sie doch wirklich cool und vor allem passend konstruiert für den EKTOMORF Sound anno 2018.


Mit zehn frischen Tracks im Gepäck, zeigt sich das neue Line-Up ansonsten aber in alter Manier und prescht mit dem Opener „The Prophet Of Doom“ sogleich deftig thrashig, straight und verdammt energiegeladen nach vorne. Dieses Brachialmonster ist mit cooler Groove Bridge ausgestattet, die alsbald wieder ins deftige Geknüppel der anfänglichen Ausrichtung eingreift. Brutal zwar, aber Weiterentwicklung geht definitiv anders! Erinnert mich der darauffolgende zweite Track vom Beat her zunächst einmal an die George „Corpsegrinder“ Fisher Kooperation „Evil By Nature“ vom Vorgängeralbum „Aggressor“, entwickelt sich dieser alsbald zu einer groovenden, eingängigen Hardcore/Thrash Hymne, die live vorgetragen sicherlich so einige Konzerthallen zum Beben bringen wird. Der Titeltrack „Fury“ mit seinen hart angerissene Gitarrensaiten und schrägen Soli, den präsenten Bassanschlägen und Zolis‘ AggroVokills, halte ich hingegen für einen eher schwächeren Track. Das macht das anschließende Hardcore Brett „Bullet In Your Head“ allerdings schnell wieder vergessen. Hier hat man sich mit seinen musikalischen Strukturen - vielleicht sogar unbeabsichtigt - grob am Ami-Sound orientiert. „Faith And Strength“ ist mir dann fast schon wieder zu nichtssagend und nach Schema F schabloniert. Da geht mir das brutal thrashige und SLAYER-mäßige „Infernal Warfare“ schon flüssiger rein. Mit dem schweren Stampfer „Tears Of Christ“ läuten EKTOMORF dann jedoch einen lupenreinen Hattrick ein, der im achten Track „Blood For Blood“ seinen absoluten Höhenflug erreicht und das Album fast aus seiner Mittelmäßigkeit herauszureißen vermag. Das Teil ist ein richtig schön krasses, fast lupenreines Hardcore Geballer mit abwechslungsreicher Gesangperformance, nem oberst geilen stompigen Fresse-Check-Beat und ner fett unterstützenden Bass- und Gitarrenarbeit. Das fetzig fräsende Gitarrengeschranze zum darauffolgenden „If You're Willing To Die“, sowie die ansprechende und variable Gesangsperformance von Zoli machen den vorletzten Song zu einem weiteren Highlight des Albums. ZoliZum krönenden Abschluss geben EKTOMORF mit „Skin Them Alive“ noch mal so richtig schön Gas, um den geneigten Hörer nach gerade mal 33:28 Minuten auch schon wieder in die kaum zu ertragende Stille des Äthers zu entlassen. Da hätte man gerne noch ne Extraschippe drauflegen können.

 

EKTOMORF verfallen also auch mit „Fury“ gnadenlos ihrem altbewährten, einfach strukturierten Konzept: ein bisschen Hardcore mit hartem Thrash gemischt, das ganze kompromisslos, dennoch eingängig gestaltet und den Groove zu keinem Zeitpunkt aus den Augen verlieren. Die Jungs hauen mächtig auf die Kacke und haben das Druckventil noch weiter geöffnet. Ansonsten scheint das Unwort „Evolution“ eine klaffende Lücke in EKTOMORFs musikalischem Bewusstsein zu sein. Aber auch wenn ich die Songs beim ersten Durchlauf noch als ein wenig sperrig empfand, war diese Empfindung ab dem zweiten Durchgang wie weggeblasen. Das neue Material hat ordentlich Potential und ist so richtig schön aggressiv, schnell, hart und kompromisslos geworden. EKTOMORF pressen ihre druckvolle und ganz spezielle Aura galant in den Raum und lassen ihren Aggressionen, die dem Albumtitel „Fury“ zu allen Ehren gereichen, stets freien Lauf. Textlich behandelt man in der Hauptsache Diskriminierung (Zoli gehört den Roma an), gesellschaftliche Probleme und die daraus resultierenden Missstände überall auf der Welt. Die Romaeinflüsse sind aus dem EKTOMORF-Sound jedoch fast gänzlich verschwunden. Produziert wurden die fetten Riffmonster, angetrieben von pumpenden Drums, coolen Breaks und Fronter Zolis (Zoltán Farkas) rohen AggroVocals erneut vom langjährigen Produzenten Tue Madsen im dänischen Antfarm Studio. Seine erste Kollaboration mit der Ungarn-NeoThrash-Bratze EKTOMORF geht immerhin auf das Jahr 2003 zurück. Zumindest hier gilt noch die alte Weisheit: „Never change a winning team!“


(Janko)

www.ektomorf.com
https://de-de.facebook.com/EktomorfOfficial/

 

 

Und hier noch das Video zum Opener "The Prophet Of Doom"

https://www.youtube.com/watch?v=Qc0yQtINPf8

 


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