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Nothgard – The Sinner’s SakeNothgard – The Sinner’s Sake

(NoiseArt Records)

 

Wenn man bedenkt, dass der Melodic Death Metal in den letzten Jahren zu einem Tummelplatz verschiedentlich ausgerichteter Bands im Göteborg-, Folk-, Symphonic-, Pagan-, Viking-, Bombast- oder Power Metal-Style geworden ist und sich nicht erst seit gestern größter Beliebtheit als Sub Genre im Death Metal Bereich erfreut, dann ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die noch relativ unbekannte Combo NOTHGARD mit ihrem neuesten Opus „The Sinner’s Sake“ auf Platz 74 der offiziellen deutschen Charts eingestiegen sind. Die Band wurde im Jahr 2008 von Dom R. Crey (vocals, leadguitar, keys), der auch bei EQUILIBRIUM die Gitarrenleads übernimmt und dem ehemaligen Drummer Toni unter dem Namen NORDAVIND gegründet. Die Niederbayern hatten jedoch in NOTHGARD alsbald einen neuen, passenderen Bandnamen für sich gefunden. Die Deggendorfer Epic Melodic Death Metal Formation kommt dieser Tage also mit ihrem dritten Komplettwerk und elf komplexen, raumfüllenden Tracks, die mit 47:26 Minuten Spielzeit zu Buche schlagen, um die Ecke. Obwohl die Band noch recht jung ist, gehören NOTHGARD, die überwiegend schnell und schon mal verfrickelt, aber zu keinem Zeitpunkt verspielt sind, zu den härteren und ernsthafteren Verfechtern ihres Genres.

 

Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf den cleanen Gitarren, denen stets euphonische und harmonische Gitarrenläufe zugrunde gelegt werden. Dadurch wird das musikalische Spektrum zu einem interessanten und eigenständigen Klangspektakel. Hier trifft Know-how auf technische Finesse, denn die arschtight gezockte, anspruchsvolle Gitarrenarbeit der beiden Saitenakrobaten Crey und Skaahl birgt verdammt viel Abwechslung in sich und hebt NOTHGARD von so mancher Band dieses Genres nur allzu deutlich ab. Innerhalb der hymnisch anmutenden Schlachtenlieder herrscht stilistische Vielfalt, allerdings wird auch nichts in omnipräsenten Maße durchexerziert. Das Melo Death Quartett geht dabei zwar häufiger Richtung Power Metal, als dass vielleicht andere Bands tun, dafür sind die Kompositionen mit Folk-, Pagan- und Klassikeinflüssen aber sauber arrangiert und klingen dabei so richtig schön Heavy Metal. Wie beim Modern Melodic Death Metal üblich, hat man innerhalb der oftmals bombastischen, epischen Atmosphäre viel Wert auf Eingängigkeit gelegt, wobei der Sound hier definitiv nicht zu einem langweiligen, massentauglichen Einheitsbrei verrührt wird. Die, dezent als Layersounds eingesetzten Keys dienen rein der Untermalung der deftigen, melodischen Soundlandschaften und lassen enorm viel Spielraum für die astreinen Gitarren, die ich kaum zur Genüge loben kann. Der rauchige, überwiegend im Mittelton gefangene, schroffe Schlachten Death Gesang von Fronter Dom beweist echte Führungsqualitäten. Er ist zwar stets der Situation angepasst, muss sich dabei aber auch nicht allzu sehr verbiegen, kann jedoch als versiert und ansprechend bezeichnet werden. Die Tracks sind überwiegend schnell, dabei aber stets eingängig und auch mal rockig („From Lambs to Lions“) oder thrashig („Iron Sights“). Ideen werden durchexerziert, die häufig einsetzenden Breaks sind gut gewählt, die Bridges wandelbar und die Refrains stets einprägsam. Das Zusammenwirken der einzelnen Instrumente ist technisch anspruchsvoll und passt in der jeweiligen Situation wie die Faust auf’s Auge.

 

Es gibt auch ein paar prominente Gastauftritte, wie im Melodic Death Metal mittlerweile gang und gäbe, denn Gitarrist Jeff Loomis (ARCH ENEMY, CONQUERING DYSTOPIA) hat ein Solo zu „Iron Sights“ beigesteuert. Gitarristin Jen Majura, die seit letztem Jahr den Sechssaiter bei EVANESCENCE schwingt, hat sich mit einigen Gesangsparts auf „Draining Veins“ und „Sin Eater” verewigt. Auch EQUILIBRIUM Sänger Robert „Robse“ hat zu „Death Unites“ einige zusätzliche Growls beigesteuert. Die Niederbayern haben auch zwei offizielle Videos unter anderem zum Titeltrack „The Sinner’s Sake“ (https://www.youtube.com/watch?v=XogfYivdOmM), sowie zu „Draining Veins“ (https://www.youtube.com/watch?v=PqUZEifXX2g) und des Weiteren ein Lyric Video zu „Shadow Play“ (https://www.youtube.com/watch?v=oJl1WP-BfNs) abgedreht. Fans von EQUILIBRIUM, ENSIFERUM, FINSTERFORST, ELUVEITIE, BIFRÖST oder SUIDAKRA sollten hier unbedingt mal reinhören. „The Sinner’s Sake“ wächst mit jedem neuerlichen Durchgang und wenn ich auch nicht mehr so tief into Melodic Death Metal bin, muss ich sagen, dass mich dieses Album in seiner Gesamtheit absolut überzeugt hat.

 

(Janko)

 

www.nothgard.de


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