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www.allthemwitches.orgAll Them Witches - Dying surfer meets his maker

(New West)

 

Bei All Them Witches kann man sich sicher sein, dass jeder Release ein eigenständiges, in sich geschlossenes Kunstwerk darstellt. Nach dem genialen "Our electric mother" und der verspielten EP "A sweet release" sind meine Erwartungen entsprechend hoch. Wenig überraschend trotz allem, dass All Them Witches es schaffen diese Erwartungen bei weitem zu übertreffen. Was die Jungs aus Nashville da auf Platte gebannt haben wird so schnell keiner nachmachen können. Gewohnt jazzig jammt die Band viele Parts der Songs, um dann wieder auf einen gemeinsamen Nenner, meist eine wunderschöne, zerbrechliche Melodie, zu kommen. Dreh- und Wendepunkt des Albums ist das tiefgehende "Open Passageways". Kein Song bringt so perfekt die Melancholie, die zarte Zerbrechlichkeit und gleichzeitig die unvergleichliche Stärke dieser Band auf den Punkt. Alle Songs scheinen zu diesem Gefühlsausbruch hinzuarbeiten und uns darauf vorzubereiten.

Es fällt ungemein schwer die Songs aus ihrem Gesamtkontext zu lösen. Dieses Album muss in seiner Vollständigkeit gehört und begriffen werden. Jede einzelne Note sitzt an dem genau richtigen Ort und erfüllt eine bestimmte Funktion. All Them Witches scheinen der Musik allen Raum zu geben sich zu entfalten. Die Grundgerüste der Songs scheinen komponiert, der Rest freihand während der Aufnahmen hinzugefügt. Hierfür spricht auch die Herangehensweise der Band an das Recording: In 6 Tagen nahm man "Dying surfer meets his maker" in einer Hütte in Tennessee live auf. Wer die Band schon ein Mal live sehen durfte weiß es: All Them Witches lieben es zu jammen, wollen keinen ihrer Songs zwei Mal auf die selbe Art und Weise performen. Wie in allen vorangegangenen Releases schlägt sich dies auch im Songwriting wieder.

Vom ersten Song an nimmt mich "Dying Surfer Meets His Maker" mit auf eine Reise und ich fühle mich wie hypnotisiert und von den Melodien in die Geschichten der Band getragen. Selten hat ein Album so viele Emotionen ausgelöst und eine solche Bandbreite an Erfahrungen bereit gehalten. Ich will hier keine einzelnen Songs und Stellen vorwegnehmen. Dieses Album ist ein Trip, auf den sich jeder selbst begeben sollte.

Jede Komposition, jedes Experiment, jeder Groove und jedes Riff lassen eine tiefe Leidenschaft für die Musik spüren. Alles erzählt eine übergeordnete, aber auch eigenständige Geschichte und ist sowohl Teil des Konzepts des Albums, wie auch eine freistehende Erfahrung für sich. Die Tiefe der Songs nimmt auch nach hundertfachem Hören noch gefangen und offenbart ungeahnte emotionale Reaktionen. Nichts greift sich ab, alles scheint zeitlos und für die Ewigkeit gemacht zu sein. Damit schaffen All Them Witches etwas, was kaum einer Band gelingt: sie nehmen und verfeinern ihren eigenen Stil und machen daraus ein Monument von einem Album, über das man in Jahren noch reden wird wie am ersten Tag. Auch wenn 2016 noch recht jung ist, "Dying Surfer Meets His Maker" hat verdammt viel Potential mein Album des Jahres zu werden.

 

(Marvin)

 

www.allthemwitches.org


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