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W.A.S.P. – GolgothaW.A.S.P. – Golgotha (Hail or Kill Review)

(Napalm Records)

 

Die guten alten W.A.S.P. haben meiner Meinung nach 2007 mit “Dominator” (war dann auch Coverstory im Totentanz Nr. 20) wieder voll in die Spur gefunden, nachdem ein paar durchschnittliche Alben erschienen waren  die den Spirit glorreicher alter Tage vermissen ließen. 2009 zogen Blacky & Co. dann mit „Babylon“ sehr gut nach und jetzt, 2015, liegt mit „Golgotha“ der finale Teil dieser Trilogie (hab jedenfalls irgendwo gelesen das es eine Trilogie wäre, aber nagelt mich nicht drauf fest) vor. Das Album schafft es tatsächlich die starken Vorgänger noch zu toppen! Blacky beweist ein goldenes Händchen im Songwriting und lässt seinen Gitarrero Doug Blair geradezu explodieren! Der Opener „Scream“ geht gleich herrlich gut rein, „Last Runaway“ ist eine sleazige Ohrwurm Single, „Shotgun“ knallt und „Miss You“ ist die typische W.A.S.P. Ballade wie sie nur ein Blacky Lawless so rüberbringen kann. Bis dahin ist das Album schon mal super und das lässt überhaupt nicht nach! Auch „Fallen Under“ (was für ein Refrain!), das treibende „Slaves of the New World Order“, “Eyes of my Maker” und „Hero of the World“ sind bärenstarkes Material das “Headless”/”Crimson” Erinnerungen weckt. Als wäre das noch nicht fett genug haut einem die Band noch den halb balladesken Titeltrack ums Ohr und liefert damit das Highlight der CD ab! „Golgotha“ ist ein Gänsehaut Song mit Wahnsinns Gitarrenduell am Ende (Hallo Pink Floyd´s „Comfortably Numb“!) und hinterlässt beim Verfasser dieser Zeilen immense Begeisterung. Ob Mr. Lawless textlich z.T. auf´m „Jesus Trip“ ist oder hinter jeder Ecke eine Weltverschwörung vermutet ist mir doch völlig Wurscht, der Mann versucht in keiner Zeile den Hörer zu bekehren und somit kann ich damit genauso gut leben wie mit Gorgoroth oder Behemoth die mir was vom Gehörnten erzählen. Dieses Album, das in einer Zeit erscheint wo Iron Maiden, Motörhead und Slayer Nr. 1 Werke abliefern, ist ein grandioses Meisterwerk und für mich (wenn nicht in den folgenden Monaten noch was geileres nachkommt) die Platte des Jahres, Amen!

 

(Arno)

 

W.A.S.P. waren schon immer kontrovers und werden es wohl auch immer bleiben. In den 80er Jahren veröffentlichten Blacky Lawless und seine damaligen Mitstreiter kontroverse Songs, Alben und provozierten sowohl auf Konserve als auch Live. W.A.S.P. provozierten mit sexuellen Anzüglichkeiten und haben auf Political Correctness regelrecht geschissen. Das ist jetzt aber schon gut und gerne über 30 Jahre her und Menschen verändern sich und der gute Blackie Lawless hat sich und W.A.S.P. auch verändert. Blackie Lawless versteht es wie kaum ein anderer Künstler seine Musik bildlich in Worte zu fassen und den Fan an seinem Gemütszustand teilhaben zu lassen in dem er sich während der Arbeit an einem Album befunden hat. So gehören seine Liner Notes (spätestens seit „The Crimson Idol“) zum festen Bestandteil einer W.A.S.P. Scheibe und lassen den interessierten Fan an Blackie´s Gedanken teilhaben und seine Gedankengänge besser verstehen.

Ich würde sagen, W.A.S.P. können in drei grobe Epochen aufgeteilt werden. Die musikalische Hochphase beginnt mit dem Selbstbetitelten Debüt W.A.S.P. aus dem Jahr 1984 und reicht bis ins Jahr 1995 und „Still Not Black Enough“. Diese Phase enthält alles was W.A.S.P. meiner Meinung nach auszeichnet. Geiler Heavy Metal, Provokation soweit das Auge oder besser das Ohr reicht aber auch nachdenklich stimmende und epische Werke (Man denke nur an „The Headless Children“). Die zweite Phase würde ich ab 1997 und dem düsteren industriallastigem „K.F.D.“ starten und bis 2004 und dem vernachlässigbaren zweiteiligen „The Neon God“ Konzeptalbum laufen lassen. Diese Phase ist die musikalisch schwächste von W.A.S.P., wobei gerade „Unholy Terror“ und auch „Dying For The World“ wahre Perlen beinhalten. Die dritte Phase startet für W.A.S.P. 2007  mit „Dominator“, seinem Nachfolger „Babylon“ und eben jetzt mit neuem Album „Golgotha“. Musikalisch sind alle drei Scheiben richtig stark und Blackie Lawless lässt W.A.S.P. regelrecht erwachsen und reif klingen. Man hat das Gefühl, dass Blackie sich auf einen Sound eingeschossen hat und diesen jetzt konsequent durchzieht. Schließlich könnte von seiner Art her jeder der „Golgotha“ Songs auch auf „Dominator“ oder „Babylon“ stehen. So finden sich auf neuem Album durchaus geile und arschtretende Rocker wie der Opener „Scream“, „Shotgun“, oder „Slaves Of The New World“, gute Midtempo Songs a la „Eyes Of My Maker“ und natürlich Blackie typische Balladen wie „Miss You“ (an „Heaven´s Hung In Black“ von „Dominator“ kommt die Ballade jedoch nicht ran) aber auch ein total vernachlässigbarer, cheasiger und für mich völlig W.A.S.P. untypischer Song wie „Last Runaway“. Was mir nicht sonderlich gut gefällt, sind die Lyrics auf „Golgotha“. Jeder Metalfan weiß natürlich mittlerweile, dass Blackie zum christlichen Glauben (zurück)gefunden hat und wenn ihm das in seinem Leben hilft, dann bitteschön. Für meinen Geschmack aber thematisiert er seinen Glauben auf „Golgotha“ zu sehr. Auch wenn er nicht sonderlich missionarisch oder predigend auftaucht ist mir das Thema Religion dann doch zu stark und auch viel zu unkritisch präsent. W.A.S.P. waren für mich immer dann am stärksten wenn Blackie sich politisch unkorrekt, provozierend sowie sozialkritisch und nachdenklich gezeigt hat wie dies in der Eingangs als erste W.A.S.P. Phase bezeichneten Zeit der Fall war.

 Mit dem Akronym W.A.S.P. konnte man die Band in ihrer besten Phase auch mit „We Are Sexual Perverted“ gleichsetzen, heutzutage kann es wohl eher, wie ich an einer Stelle in den Weiten des Internets lesen konnte, mit „We Are Saved Protestants“ in Verbindung gebracht werden. Musikalisch ist „Golgotha“ definitiv „Hail“, bezüglich der Lyrics leider leider „Kill“, denn so Zahnlos hat man Mr. Lawless bisher selten gehört!  

 

(Zvonko)

 

Tja, da tu ich mich doch nicht so einfach und so begeistert wie meine Schreiberkollegen. Zunächst mal, klar, das ist ein sauber produziertes Album und hat natürlich all das, was hier so wild aufgezählt wird, da gibt's nix dran zu rütteln. Und dennoch...
Blackie singt gefühlvoll? Ja, mag sein, aber er "Heult" in meinen Ohren auch zu viele "uhh's" und "oooh's" und schmachtet ständig vor sich her. In einer Ballade lass ich mir das ja gefallen, aber ansonsten hätte ich dann doch lieber ne angepisste Rockstimme, wie das eben auch mal möglich war.
Weiter geht's mit der ständigen Hammondorgel, für die Mr. Lawless ja seit dem Neon God eine Vorliebe entwickelt hat. Diese ist eigentlich ständig präsent und nervt, da ich nie ein Freund dieses Instrumentes war. Und ansonsten sind auf dem Album Lieder enthalten, die mich einfach nicht mitreißen. Für nen Newcomer wär das ordentlich, für W.A.S.P. aber werden eben alte Scheiben als Referenz ran gezogen und da kann mir doch keiner ernsthaft weiß machen, dass dieses Album da mithalten kann? Weiterhin kann man zwar von einer Trilogie sprechen, man kann aber auch sagen, dass sich die ganzen letzten Alben so extrem ähnlich anhören, dass da keiner mehr weiß welcher Song auf welchem Album steht und somit keinerlei Weiterentwicklung oder Veränderung auszumachen sind. Mancher Aufbau oder auch manche kompletten Teile und Breaks hören sich dann auch an, als ob sie aus einem etablierten W.A.S.P.-Song-Baukasten genommen wurden, der sich schon im Jahre 1989 etabliert hat.
Das alles in Verbindung mit dem Wissen um die Länge (und Nicht-Abwechslung) bei Live Konzerten, dem arroganten Verhalten und der tatsächlichen Behauptung er sei das Gegenteil eines Rockstars, lässt mich dann doch wirklich ein "Kill" zücken. Man muss nicht immer alles schön reden nur weil ein dicker Name drauf steht.

 

(Röbin)

 

Hail Hail Hail, ich säge da so ziemlich in dieselbe Kerbe wie mein Schreiber-Kollege Arno.

"Golgotha" ist in der Tat ein bärenstarkes Album als auch der krönende Abschluss der sehr gelungenen "Dominator-Babylon-Golgotha" Triologie. Anfangs habe ich mich jedoch mit der Scheibe sehr schwer getan, aber Durchlauf für Durchlauf hat sich die Magie dieses Silberlings dann doch mir entfaltet. "Golgotha" ist gut produziert und die Trademarks die WASP ausmachen, wie rifflastige, sägende Gitarren sowie detail verliebte Solis in jedem Song, welche nicht von irgendwo herkommen sondern auf einem Amboss geschmiedet wurden und mit jedem Ton METAL zelebrieren, präsentieren sich in alter Stärke. Zudem ist Blacky´s Gesangsleistung auf diesem Album überragend nur wenige Sänger vermögen es so viel Gefühl, Härte und Leidenschaft über ihre Stimmbänder zu transportieren. Zudem scheint die  songschreiberische Klasse unseres WASP- Masterminds wieder ihren zweiten Frühling zu erleben. Songs wie „Fallen Under“, „Eyes Of My Maker“ und der Titeltrack „Golgotha“ verstehen es gekonnt einen Spannungsbogen aufzubauen mit gezielt eingesetzten Solis, Tempowechseln und eingängigen Chouses verleihen sie dem Song Tiefe und Struktur wie zu besten Zeiten der Bandphase. Auf "Golgotha" hört man wahrlich viel von Zeiten der „Headless Children/Crimson Idol“-Phase heraus und mit habe mit „Shotgun“ habe ich sogar noch einen Song der an die „Electric Circus“-Phase erinnert ausgemacht. „Miss You“ ist für mich quasi das „The Idol 2“ und somit das Highlight des Albums, gesanglich ist Blacky hier eine Macht. Schwach finde ich lediglich das Sleazige „Last Runaway“. Das Song hat zwar einen sehr starken Mittelpart, doch dieser vermag es nicht der übrigen Belanglosigkeit des Songs noch einen Stempel aufzudrücken, der „na na naaa“-Part zum Schluss hin tut dann noch sein übriges um dem Song endgültig zu beerdigen. Wie Ihr seht bin ich von "Golgotha" ähnlich begeister wie unser Arno, jedoch ist die Gewichtung der Songs leicht anders, meine Top Favoriten sind: „Miss You“, „Fallen Under“, „Eyes Of My Maker“, „Golgotha“.

Fazit: WASP sind eine wahre Freude wenn sie sich auf Ihre Trademarks besinnen und Blacky stimmlich eine Bank ist, "Golgotha" ist näher an „The Crimson Idol“ dran als es die Langweiler „“The Neon God“ jemals vermochten, daher von mir 9 von 10 Punkten.

 

(Patrick)

 

Nach dem sich WASP in den letzten Jahren auf Konserve nur wenig und live nur bedingt mit Ruhm bekleckern konnten, war die Erwartungshaltung für "Golgotha" gemischt. Die Vorschusslorbeeren übertrafen sich in den letzten Wochen vor dem V.Ö. Termin allerdings immer mehr. Und ja, "Golgotha" kann durchaus mit "Headless Children" und "The Crimson Idol" mithalten. Sei es die Hammerballade "Miss You", der flotte  Rocker "Last Runaway" oder der abschließende über 7 minütige Titelsong mit grandiosem Abschlußsolo. Persönliches Highlight ist für mich allerdings "Slaves Of The New World Order". Hier hat Mr. Lawless auch endlich mal wieder vereinzelt ein paar Riffs platziert, anstatt immer mit den gleichen 5 Akkorden zu variieren, die sich live so easy spielen lassen. Das macht die knapp 8 Minuten eine ganze Ecke interessanter und gibt dem Song, neben den tollen Melodien, etwas mehr Wiedererkennungswert. Wären auf "Golgotha" noch ein paar mehr coole Riffs platziert worden, anstatt auf dem (immerhin selber definierten) Schema-F rumzureiten, wäre das Album für mich richtig geil. So ist es nur "ziemlich bis sehr gut". Es reicht also dicke für ein "Hail"...

 

(Schnuller)

 

 


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