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images/cover/2013_04/mollust-schuld.jpgMollust - Schuld

(Eigenproduktion)

 

Uff, sprach der Apache. Mollust machen es dem Hörer nicht einfach und wollen das ganz offensichtlich auch überhaupt nicht. Heavy Metal mit Klassik zu vermischen ist beileibe keine neue Idee – seit Deep Purple 1969 ihr „Concerto for group and orchestra“ auf die Menschheit losließen, hat selbige zahlreiche mehr oder minder gelungene Versuche dieser Verquickung zweier an sich gar nicht so unterschiedlicher Welten erlebt. Auch Mollust haben sich ebenjener Idee gewidmet – und was ist daraus geworden? Nun, im Gegensatz zum Gros der Mitstreiter zeichnen sich Mollust zunächst mal dadurch aus, daß Metal und Klassik hier wirklich gleichberechtigt miteinander agieren. Hier ist keine Metalband am Werk, welche ihre Musik mit Klassik aufpeppt, ebensowenig ein klassisches Ensemble, welches sich an harten Gitarrenklängen bedient. Mollust kommen aus beiden Welten gleichermaßen und verquicken diese in ihrer Musik so kongenial, daß man durchaus Respekt zollen muß. Handwerklich beweist man hohe Kompetenz, inklusive klassischen Soprangesangs, welcher hier und da durch eine Männerstimme ergänzt wird (nein, kein Grunzen – wir sind nicht im Gothic Metal-Reißbrett-Gemüsegarten). Und die Songs? Sperrig, nicht einfach zu durchschauen. Mollust bauen gerne viele Details ein, geben sich sehr verspielt, selten eingängig. Da muß man schon Zeit investieren, um mit der Musik warmzuwerden. Aber „Schuld“ hat durchaus seine Reize, welche entdeckt werden wollen. Im Gegensatz zu Artgenossen wie Lustkind erscheinen Mollust ein wenig zahm, zurückhaltend, beinahe aristokratisch und dadurch vielleicht auch etwas distanzierter. „Opera Metal“ nennen sie ihren Stil, was bei der inflationären Verwendung dieses Begriffs für Horden von Nightwish-Nacheiferern eher eine unglückliche Wahl sein dürfte. Andererseits – wie sollte man es sonst nennen? Mollust klingen wie keine andere Band, die mir bislang begegnete, was ein großer Pluspunkt ist.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, daß „Schuld“ auch produktionstechnisch überzeugen kann und gerade für eine Eigenproduktion schön opulent aufgemacht ist (umfangreiches Booklet, Digipack). Wer eine Herausforderung sucht, sollte sich Mollust stellen. Ich bin auf den weiteren Werdegang dieser Band sehr gespannt.

 

(Till)

 

http://www.molllust.com


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