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Verflucht, Verdammt und HallelujaVerflucht, Verdammt und Halleluja

(Koch Media)

 

Jo ist eine waschechter britischer Nachwuchs-Gentleman, trägt Tweed oder bei der leicht schwuchtelig anmutenden Morgengymnastik wahlweise auch mal Pimmelzeigehosen und weigert sich, die archetypischen Eigenschaften eines Westerners wie Reiten, Rotzen und den Revolver benutzen zu übernehmen. Die drei besten Freunde seines verstorbenen Vaters sollen Jo nun zum echten Cowboy formen, worauf der Fahrrad fahrende, Geige spielende Jüngling erst anspringt, als er erkennt, dass er die Dame seines Herzens nur als harter Kerl erobern kann…

 

Verspricht die Handlung schon eine nette Sonntagnachmittag-Westernkomödie italienischer Prägung, avanciert Verflucht, Verdammt und Halleluja dadurch zum Klassiker, dass die Rolle des Greenhorns mit Terence Hill besetzt wurde, der hier seine bis dahin verdienten Sporen mit einem gigantischen Augenzwinkern der Lächerlichkeit preisgibt. Selten hat ein Schauspieler seine eigene Paraderolle derart aufs Korn genommen, und noch seltener kam dabei am Ende solch ein stimmiger, humorvoller und nicht zuletzt einfach schöner Film heraus.

 

Zwar bremst die Liebesgeschichte den Film an manchen Stellen ein klein Wenig aus, allerdings ist sie einerseits für die Handlung essentiell, und andererseits wird der Zuschauer in nahezu allen anderen Szenen mehr als ausreichend bei der Stange gehalten. Gerade die Interaktionen von Jo und den drei Westmännern vom alten Schlag sind teilweise zum Brüllen und setzen den „Crash der Kulturen“ einmalig in Szene.

 

Daraus und aus der damit verbundenen Angst der Cowboys vor dem Fortschritt schöpft Verflucht, Verdammt und Halleluja auch eine gute Portion Tiefgang, die in der finalen Szene des Films nahezu in einem Genre-Abgesang gipfelt – beinahe mutet das Ganze wie eine Fingerübung für den ein Jahr später entstandenen und diesen Aspekt perfektionierenden Mein Name ist Nobody an.

 

Die DVD aus dem Hause Koch Media passt sich optisch im hübschen Pappschuber der Paramount Italowestern-Reihe (die Nobody-Filme und die ersten beiden Teile der Dollar-Trilogie) und genügt auch inhaltlich weitestgehend allen Ansprüchen. Perfekt ist das Bild zwar nicht, aber die Unschärfen und Bildfehler halten sich in Grenzen, sodass einem ungestörten Filmgenuss nichts im Wege steht, der Ton (deutsch, italienisch, englisch) ist sehr gut, und die Extras geraten ebenfalls durchaus üppig: Zunächst einmal wäre da das sehr interessante, gut halbstündige Interview mit Ricardo Pizzuti, dem Schauspieler, der wie kein zweiter das Von-Bud-Spencer-mit-der-geballten-Faust-auf-die-Glocke-Kriegen perfektioniert hat. Zweites Bonbon im Bonus-Menü ist eine knapp viertelstündige Filmanalyse von Antonio Bruschino. Als Zugabe findet der geneigte Fan dann noch Trailer und Bildergalerie und hat am Ende des Tages nix zu meckern.

 

(mosher)


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