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Die Rache der CamorraDie Rache der Camorra

(Koch Media)

 

Bereits ein Jahr vor "Die Rache der Camorra" drehte Pasquale Squitieri zusammen mit Fabio Testi den Mafia-Thriller "Camorra" (bei uns bekannt als "Omertà - Reden heißt Sterben"), an dessen Inhalt er vermutlich Gefallen gefunden hatte, so dass er mit <b>"Die Rache der Camorra"</b> eine zweite Bearbeitung in dieser Richtung wagte. Dem in Neapel, dem Zentrum der Camorra aufgewachsenen Squitieri ist ganz und gar nicht die Ausnutzung eines Trends vorzuwerfen (1972 feierte der immens erfolgreiche "Der Pate" Premiere), weil sein Film nicht die sizialianische Mafia, sondern die etwas anders strukturierte Camorra durchleuchtet - und zwar zum Ende des 19. Jahrhunderts, also weit vor der Existenz von klischeehaften Smoking-Gangster, die mit ihren Tommy Guns aus ihren Vorkriegslimousinen schießen.<br />

Sozuagen mit Starbesetzung erzählt Squitieri die Geschichte des Neapolitaners Nicola Bellizzi (Franco Nero), einem jungen Studenten der Rechtswissenschaft, den das Zuchthaus zwar geläutert hat, der durch seine Freundschaft mit dem Camorristen Don Gaetano (Fabio Testi) aber selbst in die kriminelle Vereinigung hineingerät. Und das, obwohl Nicola gerade versucht, einen anderen Weg einzuschlagen. In der Person des Bellizzi spiegelt sich der Missmut über die Zustände in der wirtschaftlich unterentwickelten, von Korruption und Kriminalität durchzogenen südlichen Region Italiens, insbesonders Neapel, wieder, die der idealistische, gutmütige Mann trotz aller Bemühungen nicht zu ändern vermag. Insbesondere das möchte der Film zum Ausdruck zu bringen, der nicht nur Drama, sondern auch ein Mafia-Thriller ist. Wegen des Handlungszeitraums erscheint <b>"Die Rache der Camorra"</b> aber nicht gleich typisch: Man sieht obdachlose Kinder, die zu Straßenräubern ausgebildet werden, Duelle mit einem Rasiermesser, Straßenkämpfe mit der Peitsche, eine Verfolgungsjagd mit Pferdewagen und kommt als Zuschauer nie heraus aus diesem Armutsviertel, in dem Don Gaetano über jede wirtschaftliche Veränderung und jedes Menschenleben entscheidet. Dabei wird die Camorra natürlich als kaltblütige Vereinigung gezeigt, die abtrünnige Mitglieder ohne ein Wimperzucken über die Klinge springen lässt, aber auch als beinahe nötige Verbindung im sozialen Elend, die sich (wenn auch selten) um das Wohl des Volkes kümmert. Während Testi in seiner Rolle als stilvoll gekleideter Chef seines Viertels zum Untergang verdammt zu sein scheint, ist es besonders die Figur von Nero, die durch den Film hinweg begleitet und wächst. In der dritten Hauptrolle ist sexy Claudia Cardinale zu sehen, die nicht nur gut aussehen darf, sondern einen wichtigen, starken Charakter zur Figurenkonstellation beiträgt.

Die etwa zweistündige Erzählung lässt zwar an manchen Stellen etwas Struktur oder den roten Faden vermissen, ist aber beileibe eine sehenswerte, spannende erzählte Angelegenheit, die durch die Aufarbeitung des historischen Umfelds für Überraschungen sorgt. Der Film wurde sauber, wenn auch für Koch Media-Verhältnisse nicht überragende Verhältnisse im Originalformat und ungekürzt auf DVD gebracht. Wie bei vielen älteren Italos wurde nie eine vollständige deutsche Synchro erstellt, weswegen der Film an diesen Stellen mit deutschen Untertiteln auskommt. Neben dem sauberen deutschen Ton gibt es noch eine italienische, etwas vermatschte Variante (jeweils DD 2.0 Mono) und durchgängige deutsche Untertitel. Im Bonusbereich überrascht die DVD mit einem Booklet inkl. Text von Euro-Filmexperte Christian Keßler, ein 15minütiges Gespräch mit Darstellerin Claudia Cardinale einem Trailer und einer kurzen Bildergalerie. Also rundum gelungene Scheibe!

 

(Paule)


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