Aktuelles Magazin

Totentanz on
Totentanz Magazin bei Facebook

Free PDF 

Aktuell sind 500 Gäste und keine Mitglieder online

VaresVares

(I-On New Media)

 

Dauerregen, kernige Kerle und Frauen auf der Suche nach versteckten Millionen und eine verkaterte, an den Film Noir anknüpfende Stimmung, die sich nicht nur auf den Zuschauer, sondern besonders auf die Charaktere niederschlägt, die alle irgendwie Dreck am Stecken haben - so kenne und mag ich den skandinavischen Gangster-Film, hier speziell eine finnische, sehr eigenwillige Produktion. "Vares" basiert auf der erfolgreichen Romanvorlage um einen Privatdetektiv, der sich etwas anders darstellt als der übliche Muskelprotz, normalerweise bestückt mit Kofferatombombe, Sportwagen und Martini in der Hand, der die Frauen reihenweise übers Bett zieht. Hier bekommen wir es mit einem sympathischen Verlierer-Typen zu tun, der sich ständig mit seinem Kumpel besäuft und einer Frau nachrennt, die ihrerseits aber eine Heirat mit einem reichen Häftling plant, was letztlich natürlich ganz anders verläuft als geplant. Vom amerikanischen Kino leiht sich "Vares" ein paar illustre Gestalten, um genau zu sein einen überdrehten, stylischen Boss und ein nicht wirklich helles Killer-Duo, welches ihr Vorgehen mit dem ihrer Kollegen aus "Pulp Fiction" vergleicht und dabei ein paar herrliche Zoten reißt. Trotz geringem Action-Anteil - den Höhepunkt markiert der fetzige Ausgang einer Verfolgungsjagd - bietet die Figurenkonstellation genügend Brisantes und vor allem Amüsantes, um sich von ähnlichen Produktionen abzugrenzen. Ein paar nebenläufige Handlungsstränge, kurze Gewaltorgien und ein Held, der es eigentlich nur wegen häufiger Zufälle und selten aus eigenem Engagement heraus ist, sind genug, um die 90 Minuten unterhaltsam zu machen. Da einige Rollen überzogen sind und sich der Film nur selten wirklich ernst nehmen kann (was er auch von seinem Publikum verlangt), fällt es noch viel leichter, Sympathiepunkte für die Szenen und eigentlich sämtliche Figuren einzufahren. Die Geschichte dahinter bleibt zwar etwas seicht, aber glücklicherweise muss man während des Anschauens nicht viel darüber nachdenken. Dafür sorgen u.a. zwei weibliche Hauptrollen, die die Männerwelt in Schach halten.

Neben dem Film gibt es knapp eine Stunde an Extras, meist Making Ofs, Specials zu den Stuntarbeiten, aber auch Hintergrundinfos zur Romanfigur Vares und dessen Autor. Das meist düster gehaltene Bild besitzt einen sehr eigenen Farbstil mit gelungenem Kontrast und angenehmer Schärfe, nur der deutsche Ton steht in Sachen Surround-Klang hinter dem finnischen O-Ton zurück. Dort wird ein kinoreifes Erlebnis geboten, im Deutschen ist es leider nur gut, dafür aber mit witziger Synchro versehen.

 

(Paule)


Musik News

Movie News