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The Long LunchThe Long Lunch

(I-On New Media)

 

Selten hat es das Label bisher mit seinen großspurigen Anpreisungen getroffen, hier kann man aber wirklich mal von einer gelungenen Mischung aus "Snatch" und Tarantino-Epigonen sprechen. Der australische "The Long Lunch" ist witzig, spritzig, rabenschwarz, intelligent und auch ein wenig durchgedreht. Kein Charakter, der nicht mindestens einmal in einem der langen Monologe so richtig vom Leder ziehen kann, erklären darf, wie Elton John Lady Dis Tod fingiert hat oder mit Geschmacklosigkeiten (Fick-, Sauf-, Fäkal- und Essgewohnheiten - alles mal Thema!) um sich werfen darf. Bereits in der Eingangssequenz beweist Regisseur Redman den Hang zum Extremen, wenn die Yakuza den Zahlungsunwilligen an der Fettabsaugmaschinerie anschließen und kurz darauf genüsslich den gesammelten Sud aus ekligen Fetten und menschlichen Reststoffen schlürfen. Yammi! Klingt vielleicht ein wenig hart, die Story ist aber durchweg spaßorientiert, was die schnippige Kameraführung unterstreicht, und die Charaktere, zwar allesamt einzigartige Gauner und Diebe, durchweg sympathisch. Ganz nebenbei schlägt "The Long Lunch" die Brücke zwischen westlicher Gangster-Komödie und asiatischer Kultur, nicht zuletzt weil Redman sich selbst einige Jahre im asiatischen Raum aufhielt und dort als Werbefilmer arbeitete.

 

Die Rahmenhandlung dreht sich, wie so oft, um einen Diamantenraub, den die Gaunertruppe, bevor es richtig losgeht, nochmal ordentlich begießen möchte und dabei nicht merkt, dass sie ihren bombensicheren Coup ausplaudert. Die Belegschaft der asiatischen Spezialitätenbude ist hellhörig, handelt fix und will selbst den Bruch erledigen. Aber natürlich steht da die eigene Unfähigkeit und das Unvermögen als Organisationstalent im Wege. Zwar stehen die vielen Dialoge der Action anfangs ein wenig im Weg, gegen Ende wird's aber nochmal rasant, blutig und skurril. Immer wieder wechseln sich ernst vorgetragene Lebensweisheiten mit den Asiaten ab, die unter herrlich bescheuerter Verkleidung versuchen, die Diamanten zuerst zu ergattern. Unter den "Rittern der Tafelrunde" findet man übrigens Mr. Vincent "I'am the Nightrider" Gil aus "Mad Max", der seine Vorliebe zu dicken amerikanischen Wagen im Film beibehält.

 

Die DVD von I-On ist mit Audiokommentar, witzigen Werbespots, Interview, Deleted Scenes und und und mal besser ausgestattet als üblich, bietet wegen eines schwachen, dumpfen Tones (DD5.1, Englisch ist da wesentlich besser!) und einem nicht wirklich detailliertem Bild (1.85:1, anamorph) aber nur Durchschnittliches im Technik-Teil. Sei's drum, der Film an sich ist interessant gestaltet und die Anmerkungen des Regisseurs und seine Auswahl an Extras machen Lust auf diesen und seinen nächsten Film.

 

(Paule)


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