Fiddler's Green (Aschaffenburg 2012)
Fiddler's Green
3.5.12 - Aschaffenburg, Colossaal
Ich weiß nicht so recht weshalb, aber irgendwie schaffte ich es bislang nicht, Fiddler’s Green live zu sehen, was bei über 20 Jahren Bandgeschichte doch schon etwas merkwürdig ist. Hat wohl die Konstellation der Sterne irgendwas dagegen gehabt, aber heute kamen wir dann doch mal zusammen. Der Colossaal war anfangs noch recht spärlich gefüllt, so daß es eher nach öffentlicher Probe aussah, zum Showbeginn um 20.30 Uhr hatte sich dann aber doch einiges an Volk eingefunden, welches erwartetermaßen heterogen ausfiel. Vom Oi!-Skin über junge Mädels in Fiddlers-Rock, -Girlie und –Krawatte bis zum langhaarigen Motörhead-Shirt-Träger war viel vertreten. Nicht vertreten war hingegen die angekündigte Vorgruppe, deren Ausfall allerdings kaum jemand gestört haben dürfte.
Zum Intro kroch der Roadie der Band mit Widdermaske über die Bühne – „Wall of Folk“ war ein geradezu idealer Opener; etwas langsam zu Beginn, dann immer explosiver. Die Fans taten es dem Song gleich und wärmten sich langsam auf, um mit dem folgenden „P stands for Paddy“ schon deutlich mehr abzugehen. Jedenfalls war schon nach kurzer Zeit eine Menge los in der Bude, auf der Bühne aber auch, denn die Fiddlers zeigten sich enorm energiegeladen, waren ständig in Bewegung (der Alptraum jedes Fotografen…) und hatten sichtlich reichlich Spaß. Ich habe auch lange keine so lange Setlist mehr in die Finger bekommen; insgesamt 28 (!) Stücke gab es heute zu hören. Darunter viel vom neuen Album (neben dem eröffnenden Titelsong u.a. noch „Milk the damn cash cow“, „Scolding wife“, „Victor and his demons“, „Hangman’s lullaby“, das großartige „Greens and fellows“, „Walking high“) aber natürlich auch zahlreiche Klassiker („Shut up and dance“, „Bugger off“, „Folk’s not dead“ und vieles mehr). „Star of the County Down“ spielte die Band komplett (inkl. Drummer!) im Publikum, zu “Rocky road to Dublin” gab es die von Fiddler’s Green erfundene Wall of Folk. Ja doch, es war ein Heidenspaß; ich habe jedenfalls lange nicht mehr bei einem Konzert so viel Zeit im Moshpit verbracht.
Nach insgesamt zwei Stunden einschließlich dreier Zugaben war dann Schluß, das gute alte „Dirty old town“ setzte einen gelungenen Punkt (oder vielleicht doch eher ein Ausrufezeichen) hinter einen ebenso gelungenen Gig. Alles war fleißig durchgeschwitzt und hechtete zuerst zur Bar, dann zum Merchandisestand. Keine Frage, der exzellente Ruf, den Fiddler’s Green live genießen, ist mehr als berechtigt; bis zum nächsten Mal!
Bericht und Fotos. Till