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Anathema - HindsightAnathema – Hindsight

(Kscope Music/SPV)

 

Dass Anathema nur wenige Monate vor der geplanten Veröffentlichung von “Horizons” eine halbakustische Neuauflage früherer Songs herausbringen – und das nach fünf Jahren Veröffentlichungspause nach „A Natural Disaster“ (wenn man mal davon absieht, dass von der nächsten Platte schon seit längerem 3 Songs von der Homepage der Band downgeloadet werden können), hat laut Gitarrist Daniel Cavanagh einen einfachen Grund: Anathema wollen die neue Platte vollkommen unabhängig von einem Label aufnehmen und brauchen dafür die entsprechenden Mittel. Ein Grund zur Schande ist das nicht unbedingt, denn „Hindsight“ bietet neun altbekannte Perlen, darunter „Fragile Dreams“, „One Last Goodbye“, „Angelica“ oder „Flying“, in neuem Gewand, was zwar vollkommen unmetallisch, aber keinesfalls schlecht ist. Vielmehr gewinnen viele Stücke durch die ruhige, getragene Interpretation, die oft nur aus Piano, Cello, Akustikgitarre und Gesang besteht, an Intensität und Atmosphäre. Manches kommt besser zur Geltung als im Original (etwa die Melodie von „Angelica“), vieles klingt voller und wärmer (etwa „Flying“). Manches aber hätte man sich auch sparen können. Die Unterschiede zur früheren Version von „A Natural Disaster“ sind so gut wie nicht erkennbar, und „Are You There“ kommt mit einem verhältnismäßig flotten Zupfmuster daher, wodurch der Song erheblich an Eindringlichkeit verliert. Schade ist auch, dass sich das Material auf die Alben ab „Eternity“ beschränkt, womit die älteren Sachen aus der Doom/Death-Phase leider vollständig ausgespart wurden. Der Grund dafür ist, dass man bei Anathema der Ansicht ist, die Songs würden akustisch und somit ohne den Metal-Anteil nicht funktionieren. Wirklich bedauerlich, denn eine neue Version von „Lovelorn Rhapsody“, „Sleepless“ oder „Crestfallen“ wäre schon toll gewesen – allerdings hätte man mit einem Neuarrangement wohl sehr viel mehr Zeit verbringen müssen als das bei dem neueren Material der Fall ist, und vielleicht wollte man sich die für diesen Zwischenschritt auch einfach nicht nehmen. Auch der einzige neue Song „Unchained (Tales Of The Unexpected)“ überzeugt nicht wirklich, da er sich vom Rest einfach zu wenig abhebt. Also: Dass Anathema ihr eigenes Ding machen wollen und auch „Hindsight“ vollkommen selbständig im eigenen Studio aufgenommen haben, verdient Würdigung. Die Neuarrangements sind größtenteils gelungen, verkürzen die Wartezeit bis zum neuen Album und passen hervorragend zum anbrechenden Herbst. Notwendig aber war „Hindsight“ nicht, und sogar Fans der Band werden die nächsten Monate wohl auch ohne diese Platte überstehen.

 

http://www.anathema.ws/

 

(Torsten)

 


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