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Veritas Maximus – Glaube und WilleVeritas Maximus – Glaube und Wille
(K28)

 

Das ist es also, das erste Soloalbum vom (nicht mehr Ex) Sänger der Böhsen Onkelz. Wobei, Soloalbum ist auch wieder nicht richtig, soll Veritas Maximus doch als vollständige Band gehandelt werden, ähnlich seinem Onkelz Kollegen Weidner mit dessen Band Der W. Man durfte sehr gespannt sein, da man in den letzten Interviews irgendwie zwischen den Zeilen lesen konnte, dass der Sänger wohl mit der Mittelphase seiner Hauptband am glücklichsten war und mit den experimentellen Ausflügen des Herrn Weidner nicht so recht warm wurde. Und so klingt denn auch „Glaube und Wille“ mehr straight rockig mit leichten metallischen Kannten und natürlich der prägnanten Stimme aus der Gosse, die im Jahre 2014 irgendwie noch dreckiger klingt.
Textlich begibt sich Herr Russel auf richtig gutem Niveau. Weder sind diese zu plump verpackt, noch verfängt er sich in philosophischem Geplänkel nur um gebildet zu wirken. Er verpackt ein paar Metaphern, spricht aber ansonsten in direkter Sprache an, was er zu sagen hat. Und das sind schon gute und interessante Themen.
Angefangen beim Opener „Keine Macht den Drogen“, der zwar 5 Euro ins Phrasenschwein bringt, aber jemand mit Kevins Vergangenheit kann wohl im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen (ok, ich geb meinen Fünfer gleich hinzu).
„Heimat“ besingt mit coolen Worten die Heimatliebe und stellt gleichzeitig jeden übertriebenen Nationalstolz in Frage: „Schön zu lieben woher man kommt, doch das ist nicht alles“.
Bei „Bild Tilt“ wird natürlich mit den Medien abgerechnet und auch die restlichen der 12 Songs haben interessante Themengebiete, die es zu entdecken gilt.
Musikalisch gibt es kleine Hymnenausflüge („Keine Macht den Drogen“), mit Hammondorgel und längerem Gitarrensolo versehenen Hard Rock („Verfechter des Bösen“), eine mit Streicher aufgepeppte Ballade („Schicksalsflügel“) oder Motörhead Rocker („Bild Tilt“) . Also gute Abwechslung, wobei ich mir persönlich noch ein paar mehr Abfeierhymnen gewünscht hätte, aber ich denke, dass dies wohl eher den abrechnenden und eher ernsteren Themen geschuldet ist und evtl. auf einem zweiten Album aufgegriffen wird. Denn trotzt Abstinenz und Läuterung wegen seiner Vergangenheit macht Kevin in Videobotschaften alles andere als einen traurigen Eindruck, sondern strotzt geradezu vor Lebensfreude. Vielleicht beim nächsten Album ein bissl Gute Laune von Pe’s Soloalbum borgen, dann wäre die Mischung perfekt.
Was sagt uns das Ganze in der Gesamtbetrachtung und im Fazit?
Natürlich vergleicht man dieses Debüt Album zwangsweise mit den Onkelz oder den Solopfaden der anderen Mitglieder. Bei Veritas merkt man einfach, dass hier andere Songwriter am Werk sind und auch das prägnante Gitarrenspiel von Gonzo fehlt. Dennoch klingt diese Scheibe für mich eben durch den Gesang und die stilistische Nähe zur meiner Meinung nach besten Phase der Onkelz, am ehesten nach eben dieser Band. Und deswegen kann ich auch für mich feststellen, dass ich den Ausflug des Sängers am gelungensten finde (Pe’s „Dreck und Seelenbrokat“ lasse ich aufgrund seiner totalen Abwanderung und punkigen Ausrichtung mal außen vor) im Vergleich zu den anderen BO Mitgliedern. Auch geht mir die Scheibe besser rein, als die letzten 3 Studioalben der Onkelz, steht ungefähr auf einer Schiene mit „Viva Los Dioz“ und kommt aber auch nicht an die richtig fetten Scheiben wie „E.I.N.S.“, „Heilige Lieder“ oder „Hier sind die Onkelz“ ran. Aber es ist das Debütalbum einer frischen Band, dass darf man bei allem auch nicht vergessen und dafür ist es ein starkes Album geworden, dass jedem Fan von deutscher Rockmusik oder jedem Onkelz Fan richtig gut reingehen dürfte.

 

(Röbin)

 

http://www.glaubeundwille.de/

 


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