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Testament – Dark Roots Of EarthTestament – Dark Roots Of Earth

(Nuclear Blast)

 

Gut vier Jahre nach „The Formation of Damnation“ hauen die seitdem zu ihrer Originalformation zurückgekehrten Testament endlich den Nachfolger raus. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt: Klar, TFOD war schon ein Kracher, aber mit „Dark Roots of Earth“ beweist die Bay-Area-Institution, dass sie es tatsächlich n o c h besser kann. Los geht’s mit „Rise Up“, einer krachenden Midtempo-Nummer, deren Refrain mit eingebautem Singspielchen („Rise up!“ - „War!“) nicht unbedingt zu den feinsinnigsten Momenten in der Karriere der Band gehört, live aber sicher prima funktioniert. Und spätestens die schwindelerregenden und schier wahnsinnigen Leads des Duos Skolnick/Peterson, seit Anbeginn eines der Alleinstellungsmerkmale der Band, veredeln auch diesen Song. „Native Blood“ wartet mit schnell vorwärtstreibenden Strophen, einer melodischen Gesangslinie und einem für Testament eher untypischen Refrain auf: Zweistimmige Schweden-Leads, begleitet von Hochgeschwindigkeits-Drums, dazu melodischer Gesang mit beschwörenden Lyrics - und natürlich wieder richtig starke Solo-Eskapaden. Der Titeltrack beginnt atmosphärisch und geht in ein langsames Strophenriff über, Chuck Billy's Gesang erinnert hier an „The Ballad“ vom „Practice What You Preach“-Album. Die Spannung aufbauende Bridge leitet zu einem schnörkellos daherkommenden Refrain über – klasse. „True American Hate“ beendet den ersten kompakten Viererpack des Albums als eine vollkommen elektrisierende Granate mit bretthartem Strophenriff und schnellen zweistimmigen Gitarrenläufen, wie sie für die frühen Alben typisch waren. Spätestens hier wird auch deutlich, was für einen fantastischen Job Gene Hoglan am Schlagzeug macht: Mit extrem ausdrucksstarkem, präzisem und variablem Spiel weist sich der neue/alte Drummer als perfekte Besetzung für die Rhythmussektion aus und macht die Glanztaten seiner Mitstreiter erst richtig perfekt. Die Leads des Songs gehören wohl zu den besten des gesamten Albums: Skolnick/Peterson agieren mit schier unglaublicher Virtuosität. Wahnsinn, welche Energie und Entschlossenheit die Nummer transportiert. Der Song mit dem etwas merkwürdigen Titel „A Day in the Death“ ist ebenfalls ziemlich energetisch, fällt aber seinen Vorgängern gegenüber etwas ab: Groovige und ziemlich komplizierte Strophen sowie eine proggige Bridge lassen auch diesen Song zwar gut aussehen, der Refrain ist allerdings nur Mittelmaß, und insgesamt wirkt der Track etwas zerfahren – insgesamt eine schwächere Nummer. Auch „Cold Embrace“ überzeugt nur teilweise: Der melodische Refrain der Halbballade könnte so direkt von Metallica kommen und gefällt; insgesamt aber wirkt die Nummer wenig stringent und nicht richtig zwingend. Damit wäre die kleinere Durststrecke aber auch schon durchgestanden. „Man Kills Mankind“ holt den von sanfteren Klängen eingelullten Hörer mit einem treibenden Refrain, einer Gänsehaut-Bridge und schönen zweistimmigen Leads schlagartig wieder auf den Boden der thrashigen Tatsachen zurück. „Throne of Thorns“ beginnt langsam, suggestiv, düster und schleppend, geht dann in Midtempo über und verblüfft mit tollen, original nach Maiden klingenden zweistimmigen Gitarrenläufen, der Refrain ist melodisch und eingängig. „Last Stand for Independence“ beendet das Album standesgemäß: Schnell, hektisch, unbarmherzig und treibend. Eine heftige, progressive und komplizierte Nummer, abermals mit extrem quirligen und quietschenden Leads, für mich eine der stärksten Tracks dieser Platte. Was also will man mehr? „Dark Roots of Earth“ zeigt eine der dienstältesten Thrash Metal-Bands des Planeten auf der absoluten Höhe ihres Könnens: Testament haben nichts an Energie, nichts an Spielfreude, nichts an kompositorischer Stringenz und Kompaktheit verloren. Es war die beste Entscheidung ihrer Karriere, die alte Originalbesetzung wieder zusammenzutrommeln. Die Platte klingt so frisch wie in den frühen Jahren, ist aber in einem Maße ausgereift und professionell, dass noch der starke Vorgänger verblasst. Dass neben den Gitarreros und Drummer Hoglan auch Greg Christian am Bass und natürlich auch Sympathieträger Chuck Billy überzeugen - letzterer wie gewohnt mit entschlossenem Shouten, aber auch mit melodischen Tönen -, muss man eigentlich gar nicht mehr erwähnen. Straight, hart, melodisch, virtuos und eingängig ist „Dark Roots of Earth“ geworden und lässt damit keine Wünsche offen. Absolute Spitze!

 

(Torsten)

 

http://testamentlegions.com/


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