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MaliziaMalizia
(cmv Laservision)

 

Nach dem Tod seiner Frau steht Don Ignazio mit seinen drei Söhnen alleine da. Doch noch auf der Trauerfeier naht Rettung für den Männerhaushalt. Ohne das Wissen ihrer Familie hatte die Mutter die junge Angela als Hausmädchen engagiert. Engelsgleich erledigt sie die anfallende Arbeit und verdreht dabei ganz nebenbei Vater wie Söhnen den Kopf.


Das Genre der italienischen Erotik-Komödie ist durchaus eine Sache für sich. Doch der 1973 entstandene Malizia hat seinen Genre-Kollegen so einiges voraus. Subtile Erotik statt plumper Fleischbeschau und dezente Situationskomik statt platter Kalauer sind hier angesagt, wobei der komödiantische Anteil eindeutig in den Hintergrund tritt. Vielmehr entwickelt sich die Geschichte in Richtung Psycho-Drama mit Coming of Age-Versatzstücken, als zwischen Ignazio und seinen beiden älteren Söhnen der Kampf um die hübsche Angela ausbricht.

 

Im Fokus der Handlung steht dabei Nino, der mittlere Sohn, der sich entgegen der Zuschauererwartungen nicht wie zunächst angedeutet als verknallter Teenager, sondern als dominant-masochistisches Scheusal entpuppt. Wo er nur kann schikaniert er die von ihm eigentlich angehimmelte Angela, ein Zustand, der durch die geplante Hochzeit zwischen Don Ignazio und seiner neuen Angestellten nur noch schlimmer gerät. So wechseln sich Szenen von knisternder, aber nie plakativer Erotik mit nur schwer mit anzusehenden Erniedrigungen ab. Die Handlungen der Protagonisten sowie deren Motivation lassen hierbei Interpretationen und Spekulationen freien Raum. Doch mindestens genauso innovativ wie die inhaltlichen Kniffe sind die diversen Kamera- und Regie-Spielereien, die dem Betrachter geschickt die Perspektive der verschiedenen Charaktere aufdrängt, etwa wenn die hormongesteuerten Männer Angela beim Putzen auf einer Leiter unter den Rock gaffen. Die erotische Komponente des Films verfehlt dabei ihre Wirkung nicht, wobei die anbetungswürdige Laura Antonelli ihren Teil dazu beiträgt. Wer nach dem Genuss von Malizia nicht wenigstens ein kleines bisschen verliebt ist in die schöne Italienerin, deren Karriere und Leben leider in der Folge keine allzu glücklichen Wendungen nahmen, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen.


Die deutsche DVD präsentiert den Film in einer restaurierten und äußerst ansehnlichen Fassung, auch der Ton (deutsch/italienisch 2.0) kann sich hören lassen. An Extras gibt es den Trailer, eine Bildergalerie und eine Programmvorschau. Auch das gelungene (Wende-)Cover trägt zu einer gelungenen Veröffentlichung bei, die im Prinzip nur noch die Frage offen lässt, warum die ansonsten so kreativen deutschen Titelschmieden der 70er und 80er Jahre den wenig aussagekräftigen Originaltitel beibehalten haben. Doch auch dieser Umstand trägt dazu bei, Malizia zu einer echten kleinen Perle des Italo-Kinos zu machen.

 

(mosher)

 


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