Edguy, The Unity – Frankfurt (2017)
Edguy, The Unity – Frankfurt (2017)
Da feiert die einstige hessische Schülerband Edguy mal kurzerhand ihr 25 jähriges Jubiläum. Sachen gibt’s. Dazu muss natürlich eine ordentliche Best Of Tour her und die führte dann auch an der Frankfurter „neuen“ Batschkapp vorbei, mit im Gepäck waren The Unity, die Band um die beiden Gamma Ray Mitglieder Henjo Richter und Michael Ehre, die mit ihrem super gelungenen Debüt Album zwar noch nicht viel Staub aufwirbeln konnten, dass sich aber wohl bald ändern dürfte.
Pünktlich um 20 Uhr erklang das Intro und die Band legte mit „Rise And Fall“ los. Wie auch schon auf der Tour mit Sinner im Frühsommer, war die Gruppe richtig gut eingespielt wohingegen Sänger Jan dieses Mal noch selbstsicherer und lustiger agierte, indem er öfter mal ein Durcheinander von Englisch/Deutsch vom Stapel ließ. An den Songs wie „Firesign“, „Close To Crazy“, dem Gamma Ray Cover „Send Me A Sign“ oder dem abschließenden „Never Forget“ gibt es eh nix zu meckern, Hymnen vor dem Herrn und jeder der was mit melodischem Heavy Metal anfangen kann, sollte das Debüt Album eigentlich lieben. Was auf jeden Fall zu beobachten war, waren die ersten Applause noch eher der Höflichkeit geschuldet und spärlich gesät, steigerte sich mit zunehmender Spielzeit hörbar die Begeisterung. Zum Schluss merkte man, obwohl im Publikum anscheinend nur wenige Kenner des Albums waren, dass die Band die Menge überzeugt hatte. Es wäre ihnen zu gönnen, denn es käme einem wirklichen Armutszeugnis gleich, wenn mit solchen Songs keine Begeisterung mehr zu erreichen wäre.
Nach einer kurzen Umbaupause wurde es dann Zeit für den Gastgeber und Edguy betraten die Bühne und eröffneten mit „Love Tyger“ ihren Abend. Was folgte war, wie wohl zu erwarten, eine kleine Zeitreise durch die verschiedenen Alben. Wobei die neueren Alben komplett ausgespart wurden und der jüngste Song „Ministry of Saints“ gewesen sein dürfte, seinerzeit auf der Tinitus Sanctus erschienen, die ja immerhin nächstes Jahr auch schon zehn Jahre zurück liegt. Also ein geiles Fest für alle Old School Fans. „Vain Glory Opera“, „Mysteria“, „Lavatory Love Machine“ oder „Tears Of A Mandrake“ waren die Songs, die regierten und die überfüllte Batschkapp feierte ordentlich mit. Zur Situation zum Ende des Berichts noch etwas. Zunächst aber mal zum Frontman Tobi.
Dieser war natürlich wie immer prächtig in Scherz Laune. Die einen mögens, die anderen nicht. Aber nach den ersten drei Lieder zu babbeln, man würde jetzt endlich, nach dem die Fotografen verschwunden seien, eine bessere Verbindung zum Publikum aufbauen, da man freier agieren könne, denn schließlich müsse man vorher die Geheimratsecken verstecken, kam schon locker. Fussballdisserei musste natürlich auch sein. Das der Gute durch Albernheiten auch 2x eine Textzeile versemmelte, umso sympathischer und menschlicher. Lieber ein paar Fehler als eine durchsynchronisierte , statische Show, die einem das Gefühl gibt, bei der Maxi Playback Show zu stehen. Ebenfalls lustig, neben „Land Of The Miracle“ als Ballade „Save Me“ anzuspielen, den Song dann aber nach kurzer Zeit durch „Out Of Control“ zu ersetzen.
Eine gelungene Best Of Old School Show, bei der vielleicht noch das ein oder andere Experiment gefehlt hätte und mit „The Piper Never Dies“ nach meinem Geschmack nicht unbedingt der beste Longtrack in der Discographie gewählt wurde, aber ansonsten alles passte und Spaß machte. Mit dem Dreiergespann „Superheroes“, „Babylon“ und „King Of Fools“ war es dann auch vorbei und wahrscheinlich wird jeder von einem guten Konzertabend gesprochen haben.
Warum nur gut? Weil es abartig voll in der Batschkapp war. Wenn sich die Gäste schon, um nach hinten zu kommen durch ein Publikum kämpfen müssen, das einfach nur genervt ist, weil ständig auf Füße getreten wird und einfach kein Durchkommen möglich ist, ohne sich gegenseitig unsanft anzurempeln, dann hat der Veranstalter vor Ort wohl nur noch Dollarzeichen in den Augen. Sorry, das ist eine scheiss Situation für jeden Gast und macht so keinen Spaß! Da bleiben Gäste lieber freiwillig draußen auf dem Gang zur Toilette (bei der die Toiletten Frau, die auch noch fleißig Geld kassiert mit ihrem „Hallo, Dangä schön, biddä schön“ ebenfalls an den Nerven zerrt“ ) und verpassen große Teile des Konzerts, als sich dieses Gedränge anzutun. Da läuft was grundlegend falsch! Das kann einem den Spaß verderben.
Konzerte der beiden Bands, beide Daumen nach oben, vollgestopfte Venue, beide Daumen nach unten!
(Röbin)
http://www.edguy.net/eng/index.php