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Bang Your Head!!! 2013

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Dieses Jahr fand das erste Bang Your Head!!! nach dem Ende des Heavy! Magazins statt. Die Veränderungen konnte man allerdings eher im Detail finden. Zum Beispiel wurden die ersten Top Acts, bzw. sogar Headliner, schon letztes Jahr bekanntgegeben. Das schien sich auch in den Besucherzahlen niederzuschlagen. Schon letztes Jahr konnte man einen leichten Anstieg der Besucher bemerken und dieses Jahr dürften es noch einige mehr gewesen sein. Gerade am zweiten Tag bei Accept, war das Gelände ziemlich proppenvoll, aber auch schon nachmittags war es bei einigen Bands wesentlich besser gefüllt, als in den Vorjahren. Das Wetter spielte dieses Jahr auch mit. Die ganze Woche vorher war das Wetter warm und sonnig und das sollte sich am BYH!!! Wochenende auch nicht ändern. Strahlend blauer Himmel, angenehme Temperaturen unter 30°C und zeitweise ein leichter Wind, machten das Wochenende absolut perfekt. Einziger Kritikpunkt sind die zum Teil sehr sportlichen Essens- und Getränkepreise. Alkoholfreies (0,5l) und Bier (0,4l) schlugen mit 3,60€ zu Buche, was einige noch ok, andere allerdings grenzwertig fanden. Beim Essen war man sich aber einig, dass z.B. 7€ für eine Schale Asianudeln recht unverschämt sind. Etwas günstigere Preise, könnten einige Leute vielleicht vom vorglühen am Zelt abhalten und schon früher, als zu den Hauptacts, auf das Gelände locken. Das soll das Wochenende aber nicht schmälern. Das BYH!!! war dieses Jahr wieder stark und ging viel zu schnell vorbei.

 

Freitag 12.07.:

 

CRAZY LIXX

Sleaziger Hard Rock ist auf dem Bang Your Head immer sehr willkommen und bestens aufgehoben.
Also wurde es für CRAZY LIXX  auch geradezu ein Heimspiel. Die jungen Schweden stürmten engagiert die Bühne und hatten mit partytauglichen Tracks der Marke "Riot Avenue" und "Road To Babylon" die Menge sofort auf ihrer Seite. Danny Rexon lief unermüdlich über die Bühne und animierte das Partyvolk zum Mitmachen. Selbiges konnte sich der mitreißenden Performance auch nicht entziehen und machte kräftig Stimmung. Interessant ob des Altersdurchschnitts des Balinger
Publikums war die Tatsache, dass CRAZY LIXX ausgerechnet mit dem abschließenden "21 'till I Die" die besten Reaktionen hervorriefen. Eines war nach diesem Auftritt aber wieder klar: Schweden ist das L.A. des neuen Jahrtausends!

(Fabian)

 

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Mit ihrem Debüt legte Masterplan, vor tatsächlich schon 10 Jahren, einen satten Blitzstart hin. Durch die vielen Sängerwechsel, stagnieren die Jungs um Ex-Helloween Gitarrist Roland Grapow allerdings schon eine Weile. In das Set stiegen sie mit dem Opener-Doppel des Debüt Albums „Spirit Never Die“ und „Enlighten Me“ ein. Allerdings hielt sich die Aktion auf und vor der Bühne in Grenzen. Der neue, schwedische Frontman Rick Altzi sieht nicht nur aus wie Jorn Lande, er klingt seinem Vorgänger auch sehr ähnlich. Allerdings hat er auch die gleiche zurückhaltende Art, wie der Norweger. Große Bemühungen, die Fans vor der Bühne zu mobilisieren, waren also Fehlanzeige. So spielten sich Masterplan solide, aber unspektakulär durch ihr Set. Die Jungs hatte ich frischer in Erinnerung, allein gutes Songmaterial reicht da nicht.

 

BYH_Entombed_02.jpgENTOMBED

 

Dieses Jahr konnte man gleich drei Death Metal Acts auf dem Billing des BYH!!! finden. Darunter gleich zwei schwedische Klassiker. Den Anfang machten Entombed, die ich, nach der Loreley vor einigen Jahren, erst zum zweiten Mal bestaunen durfte. Damals waren die Schweden noch zu viert unterwegs, plätteten mich allerdings mit einem mörderischen Basssound, der eine weitere Rythmusgitarre völlig unnötig machte. Mittlerweile sind die Jungs, um die beiden Ur-Mitglieder Alex und L-G., wieder mit zwei Gitarren unterwegs. Mit dem Songmaterial von Entombed bin ich jetzt nicht so sehr vertraut, als zweiten Song gab’s es aber „Out Of Hand“ und als Rausschmeißer diente diesmal nicht „Left Hand Path“, dieser wurde schon als vorletzter Song rausgehauen. Fronter L-G Petrov stampfte wie eine Mischung aus Ozzy und Gartenzwerg über die Bühne und versuchte sein schütteres Haar im Wind fliegen zu lassen. Insgesamt eine gute Vorstellung, aber weniger brutal, als ich das in Erinnerung hatte. Beide Gitarristen spielten übrigens das gleiche Les Paul Modell. Vermutlich vom selben Sponsor, wie bei At The Gates am nächsten Tag.

 

 

PRETTY MAIDSBYH_PrettyMaids_11.jpg

 

Nachdem die Dänen 2010 wegen eines verspäteten Fluges in die Halle verlegt wurden und diese zum Platzen brachten, durften sie nun endlich auf der Hauptbühne ran. Zum ersten Mal am Tag wurde es auch richtig voll. Nicht nur direkt vor der Bühne, auch bis zum Mischpult war der Platz schon ordentlich gefüllt. Mit „Mother Of All Lies“ und „I See Ghosts“, wählte man zwei Songs vom aktuellen Album, als Einstieg. Aus meiner Sicht etwas unglücklich, da ich das neue Album zwar gut, aber nicht so überragend wie den Vorgänger „Pandemonium“ finde. Weiter ging es mit dem ersten Klassiker „Needles In The Dark“ vom „Future World“ Album, bei dem die Stimmung merklich anstieg. Neu Basser Rene Shades, scheint sich bestens eingelebt zu haben und auch Ex-Mercenary Keyboarder Morten Sandager strotzt vor Spielfreude. Gitarrist Ken Hammer versucht scheinbar durch den auffälligen, weißen Cowboyhut von seinen Pfunden abzulenken und Sänger Ronnie scheinen die Jahre an seiner Stimme recht spurlos vorbeigegangen zu sein. Bei den nächsten beiden Songs „Rodeo“ und „I.N.V.U“, fiel aber der nicht ganz optimale Sound auf. Der Bass wummerte doch arg, was sich im Verlauf des Sets auch nicht ändern sollte. Zwischen zwei weiteren Songs vom „Future World Album“ („Yellow Rain“ und der Titeltrack) wurde mit „Little Drops Of Heaven“ ein weiterer Song vom „Pandemonium“ Album eingestreut, bevor der Set mit „Back To Back“ und „Red,Hot and Heavy“ beendet wurde. Pretty Maids stehen definitiv noch gut im Saft und sind weit davon entfernt alte Herren zu sein, die sich mit ihren Frühwerken über die Zeit retten. Die Setlist war aber trotzdem sehr auf die Klassiker der ersten beiden Alben und die letzten beiden Werke ausgerichtet. Die komplette Phase von 1990 bis 2006 wurde komplett ignoriert. Gerade auf „Jump The Gun“ und „Sin Decade“ sind noch einige Klassiker zu finden, aber das werden die Maids sicherlich auf ihren Headliner Gigs berücksichtigen.

 

FLESHCRAWL (Halle)

 

Erster kurzer Abstecher in die Halle zu Fleshcrawl. Die Jungs boten ein fettes Brett und haben einige Interessierte in die Halle gezogen. Wie in der Halle zu erwarten war, ist der Sound bei den tiefgestimmten Klampfen recht matschig, dafür allerdings zumindest wuchtig. Den Meisten in der Halle gefällt es auf jeden Fall, da auch das Stageacting souverän ist.

 

BYH_Lordi_16.jpgLORDI

 

Vor der Bühne wurde es, eines Co-Headliners würdig, langsam voll. Die Finnen haben ihren festen Status in der Rock/Metal-Szene, der, unabhängig vom Eurovisions Contest und der damit verbundenen Wahrnehmung in der „weltlichen“ Presse, recht stabil ist. Der Spaß und die Show ziehen halt Leute. Davon abgesehen, hat man ja auch mehr als nur 2-3 gute Songs zu bieten. Für mich sind Lordi ok, nicht mehr und nicht weniger. Neben den bekannten Songs aus Funk und Fernsehen, gab es natürlich eine unterhaltsame Show. Soundmäßig hätte ich allerdings etwas mehr erwartet. Von etwas weiter hinten klangen Lordi etwas holprig. Ebenso die Vocals und Backings auch nicht so ganz auf den Punkt. Das kann aber auch an der Entfernung gelegen haben, bei Saxon klang es von weiter hinten allerdings auch wesentlich besser.

 

SAXONBYH_Saxon_09.jpg

 

Eigentlich laufen SAXON-Shows immer nach dem gleichen Schema ab. Es gibt drei bis vier Songs vom aktuellen Album, die meist relativ früh im Set verbraten werden und anschließend werden die 80er-Classics aufgetischt. Im Falle von SAXON ist dies aber immer wieder ein Vergnügen, so lange man sich
die Band live nicht überdosiert. Da sich das letzte Werk "Sacrifice" nach eher durchschnittlichen Alben wieder voll auf Kurs befindet, bestand der Set praktisch nur aus Hits. Neben dem flotten Opener des gleichnamigen Albums kommt vor allem "Night Of The Wolf" live richtig knackig rüber. Über die Qualitäten von "Heavy Metal Thunder", "Motorcycle Man" oder "Wheels Of Steel" brauchen wir sicherlich keine Worte mehr verlieren. Biff hat wie immer die Menge völlig im Griff und zelebriert mit diesen vier Zugaben, die alleine schon Geschichte geschrieben haben: "Crusader", "Strong Arm Of The Law", "Denim And Leather" und das immer noch unglaubliche "Princess Of The Night". Es macht einfach immer noch mächtig Spaß mit SAXON abzurocken – auch beim gefühlten 50. Mal. (Hansy)

 

 

 

 

Samstag 13.07.:

 

BYH_AlphaTiger.jpgALPHA TIGER

 

Die Jungs aus Freiberg, haben sich mit ihren beiden Alben einen richtig guten Namen erspielt. Umso weniger verwunderlich ist, dass um 11 Uhr schon weit mehr als nur ein paar Schaulustige vor der Bühne stehen. Alpha Tiger haben sich nicht nur bei den Bühnenklamotten aufeinander abgestimmt, auch der eigene Drumkit erstrahlt im schicken schwarz/gelben Tiger-Look. Dazu ein engagiertes Stageacting, bei dem nicht nur Fronter Stephan, sondern auch die beiden Gitarristen Peter und Alexander ständig auf dem Laufsteg zu finden sind, runden das Gesamtbild ab. Die Gitarren kommen im Sound gut durch, nur die Drums klingen etwas verhalten. Drummer David wirkt allerdings auch etwas zurückhaltend hinter seinem Drumkit. Auf eine Coverversion verzichten Alpha Tiger heute und es gibt in den 45 Minuten nur eigenes Material zu hören. Die Matte von Sänger Stephan ist, nachdem er sich seine Dreadlocks abgeschnitten hat, auch wieder ordentlich gewachsen. Nach 45 Minuten verabschieden sich die Jungs mit „Black Star Pariah“ und freuen sich sichtlich über den guten Zuspruch.

 

BYH_Hell.jpgHELL

 

Der Hype um Hell dauert nun auch schon seit 2011 an. Da sich Accept auf ihrer letzten Tour, bei der Hell als Opener fungierten, nicht in unsere Gegend verirrten, sah ich die Veteranen heute zum ersten mal. Die theatralische Show von Hell, stieß bisher nicht überall auf Gegenliebe, man muss den Briten aber zugestehen, dass es weder aufgesetzt noch peinlich ist. Gerade Frontman David Bower merkt man den Schauspieler an. Der Mann weiß, was er tut und wirkt bei keiner seiner Gesten peinlich oder deplaziert, selbiges gilt auch für die wechselnden Verkleidungen. Auch bei den Ansagen gab sich der Brite keine Blöße und war zu Späßen aufgelegt. Hell präsentierten die Songs ihres Debüts bei bestem Sound in der prallen Mittagssonne. In der Dämmerung hätten Material und Show mit Sicherheit mehr Wirkung entfaltet, aber es funktioniert auch so bestens. Neues Material gab es noch nicht zu hören, also wurde auf das einzige Album „Human Remains“ zurückgegriffen und mit „The Quest“ hatte der Spaß auch sein Ende. Feine Sache!

 

ANGEL WITCHBYH_AngelWitch.jpg

 

Nun zum One Hit Wonder des Tages. Damit tut man Kevin Heybourne zwar etwas Unrecht, angesichts der Tatsache, das 90% der Leute eben nur die Hymne „Angel Witch“ kennen, kann man das bestimmt verkraften. Angel Witch startete mit der kürzesten Umbaupause des Festivals. Schon nach guten 10 Minuten legten die Engländer los. Der Sound war amtlich und die beiden mit Schlaghosen bekleideten Sidekicks von Mr. Heybourne machten auf der Bühne ordentlich Alarm und posten um die Wette. Gerade bei Gitarrist Bill Steer sollte man nicht meinen, dass der Mann mal bei Napalm Death und Carcass gezockt hat. Mit den blonden Haaren und der Sonnenbrille, geht der Mann total als 70er Jahre Sunnyboy durch. Zwar wanderten bei Angel Witch einige Leute wieder ab, doch war es immer noch gut gefüllt vor der Bühne. Mr. Heybourne hält sich erstaunlich gut und führt souverän durch den Set. Das Publikum wartet natürlich auf „den“ einen Song und den  bekommt es auch zum Schluss serviert. „Angel Witch“ wird von allen mitgesungen und als Bonus gibt es noch einen ausladenden Soloteil zum Ende des Songs.

 

BYH_MorganaLefay_05.jpgMORGANA LEFAY

 

Nun zu dem von mir am sehnlichsten erwarteten Auftritt an diesem Wochenende. Morgana Lefay sind wieder am Start…und wie!. Die Schweden hatten zwar immer eine treue Fanschar, ein konstanter Erfolg blieb den Jungs leider immer verwehrt. Die Bandchefs, und letzte Gründungsmitglieder, Charles (Voc) und Tony (Guit) zeigen weder optische noch akustische Verschleißerscheinungen. Der Rest der Band besteht aus den gleichen Leuten, die auch das letzte Album „Aberrations Of The Mind“ eingetrümmert haben. Mit „Souce Of Pain“, inklusive kurzen „Master Of Puppets“-Part, stiegen Morgana Lefay in das Set ein. Nach „Rooms Of Sleep“ und „Master Of The Masquerade“ war klar, das die Schweden nichts verlernt haben. Morgana Lefay sind agil und spielfreudig wie immer. Am Bühnenrand konnte man übrigens BYH-Veranstalter Horst Franz zu sehen, der sich den ganzen Set begeistert ansah. Weiter ging es mit „Another Dawn“ und dem geilen „Hollow“, nach dem der Chef persönlich alle Morgana Lefay Mitglieder auf der Bühne mit alkoholischem Nachschub versorgte. Nach „Angels Deceit“, „I Roam“, „In The Court Of The Crimson King“ beendete „Maleficium“ den Set. Eine sehr geile Vorstellung! In der Setlist hätte ich zwar gerne noch Songs vom “Seventh Seal” Album gehört, oder einen der epischeren Songs der Marke „Last Rites“ oder „Alley Of The Oaks“, aber man kann nicht alles haben. Schön das die Jungs wieder da sind.

 

SANCTUARYBYH_Sanctuary_03.jpg

 

Was liegt näher, als Sanctuary wieder auf die Beine zu stellen, jetzt wo Nevermore auf Eis liegen? Gesagt getan, Sanctuary sind wieder am Start. Immerhin fast komplett im original Line Up, nur Gitarrist Sean Bosl wurde durch Brad Hull ersetzt. Neugierig waren einige, wie sich Warrel Dane mit dem alten Material schlagen würde. Um dies vorneweg zu nehmen, es gelang ihm gut. Natürlich war der eine oder andere Wackler dabei und bei „Battle Angels“ ging es an die Grenzen. Dafür tat sich Brad Hull als neuer Mann nicht nur durch seine blond gefärbte Mähne, sondern auch durch seine Spielfreude hervor. Der gesundheitlich arg gebeutelte Jim Sheppard wirkte allerdings etwas abwesend, was anhand seiner jüngeren Krankengeschichte allerdings nachzuvollziehen ist. Als Einstieg dienten „Taste Revenge“ und „Seasons Of Destruction“, gefolgt von „Die For My Sins“ und dem schon erwähnten „Battle Angels“. Mit „Frozen“ und einem weiteren Song, präsentierten Nevermore gleich zwei Songs des demnächst bei Century Media erscheinenden Albums „The Year The Sun Died“. Der Rest der Setlist wurde mit dem Jefferson Airplane Cover „White Rabbit“ und „Soldiers Of Steel“ bestritten. Natürlich wurde „Future Tense“ als Rausschmeißer gewählt, ohne geht es gar nicht. Ein echt starker Auftritt, der auf das neue Album neugierig macht. In dieser Form können Sanctuary locker an die alten Zeiten anknüpfen. Ob Warrel Dane aber noch einmal so ein übergreifender Erfolg gelingt, wie mit Nevermore, bleibt abzuwarten.

 

BYH_Rage_14.jpgRAGE

 

Als Einstieg wählten Rage "House Wins" bzw. "Twenty One", bevor die erste Ansage von einem wie immer gutgelaunten Peavey in Richtung Publikum kommt, um dann gleich mit "Forever Dead" weiterzumachen. Über die Setlist lies sich in der Vergangenheit das eine oder andere Mal meckern, weil man vielleicht doch ganz gerne einen der ganz alten Kracher aus der „Execution Guaranteed“ oder „Perfect Man“ Phase hören wollte. Aber das wird wohl in diesem Jahrtausend nicht mehr passieren. Dafür gibt es eine recht passable Auswahl an Hits der vergangenen Jahre. Es folgen "Straight to hell" (auch der breiten Masse bekannt durch den Film "Der Schuh des Manitou"), "Feel My Pain" und "Soundchaser", bevor dann tatsächlich mal ein etwas seltener gespielter Song den Weg in die Setlist findet: "Refuge" vom ´93er Album The Missing Link. Sehr schön, mal was anderes als immer nur "Don't You Fear The Winter". Den Schluss macht dann allerdings, wie fast jedes Mal, "Higher Than The Sky", bevor sich eine vom Publikum zu recht abgefeierte Band mit einem breiten Grinsen verabschiedet und sich sichtlich über die Reaktionen der Fans freut. Und über die musikalischen Fähigkeiten von Peavey, Victor Smolski oder André Hilgers zu philosophieren, hieße eh, Eulen nach Athen zu tragen. Die Mannschaft ist perfekt aufeinander eingespielt und Peavey und André liefern ein sattes Fundament für die virtuosen aber nie übertriebenen Frickeleien von Smolski. Vor allem wurde auf bei einer Spielzeit von nur knapp 55 Minuten auf unnötige Soli verzichtet und dafür lieber noch ein Song mehr in die Setlist aufgenommen. Beim nächsten Mal darf es dann aber wirklich mal etwas ganz altes sein, vielleicht mal was aus Avenger-Zeiten? Unter dem Schlussstrich hat die Band aber alles richtig gemacht und kann den Gig als vollen Erfolg verbuchen. (Folkert)

 

THUNDERBYH_Thunder_06.jpg


Eine satte Überraschung waren für mich definitiv THUNDER. Ausgerüstet mit einem fetten Sound und einer satten Spielfreude konnten die Briten quasi durch die Bank positive Resonanzen einheimsen. Einige Songs wie "Low Life In High Places", "Dirty Love" oder auch "The Devil Made Me Do It" waren über die Jahre doch eher in Vergessenheit geraten, konnten sich aber bereits nach dem ersten Refrain wieder in beste Erinnerung rufen. Exzellente Hardrock-Mucke für heiße Stunden auf dem brennenden Asphalt von Balingen ...

(Hansy)

 

AT THE GATES

 

At The Gates gehören zu den kleinen Volltreffern, die das Billing des BYH!!! für mich immer bereit hält. Ich gehöre zu den Leuten, die nur das letzte At The Gates Album kennen und besitzen. Ich wäre wohl auch nie auf die Idee gekommen, eine Tournee mit fünf oder mehr Death Metal Acts zu besuchen, da mich die meisten anderen Bands gar nicht interessieren würden. Daher werden die einzelnen Ausreißer in dem Death- und Black Metal Bereich auf dem BYH!!! von mir dankbar aufgenommen. Als ich vor der Bühne auftauchte begannen die Schweden gerade mit ihrem dritten Song „Under A Serpent Sun“. Die Action auf der Bühne hielt sich allerdings in BYH_AtTheGates_06.jpgGrenzen. Lediglich Basser Jonas Björler war fleißig am Headbangen, während sich der Rest der Saitenfraktion zurückhielt. Fronter Tompa kartoffelte sich zum Teil auch ganz schön durch seine Ansagen und wirkte nicht immer souverän. Von so einem umtriebigen Frontmann hätte ich da etwas mehr erwartet. Dafür trümmerten At The Gates bei gutem Sound ihre Setlist in den ansehnlich gefüllten Platz vor der Bühne. Dem jüngst verstorbenen Jeff Hanneman, widmeten At The Gates das stark gezockte Slayer Cover „Captor Of Sin“. Nach „Blinded By Fear“ und dem folgenden „Nausea“ zog es mich in die Halle, um von den NWOBHM Veteranen Raven noch die letzten drei Songs mitzubekommen.

 

 

RAVEN (Halle)BYH_Raven.jpg


RAVEN sind definitiv die Band, die 2013 auf dem Bang Your Head das Prädikat "totally Metal" verdient hat. Wie eh und je glänzen Joe Hasselvander (Drums), John Gallagher (Bass/Gesang) und dessen Bruder Mark an der Gitarre mit unbändiger Spielfreude. Natürlich beruht die Setlist des Trios fast ausschließlich aus Klassikern der Achtziger, aber im Gegensatz zu anderen Truppen dieser Ära sind RAVEN immer noch authentisch "as fuck" und "Rock Until You Drop", "Break The Chains" oder "All For One" sind mit das schönste, was man bei 2,0 Atü mitgröhlen kann. Die Leidenschaft der
Gallagher-Brüder, die sich bereits seit 1975 den Arsch aufreißen, ist immer wieder beeindruckend und treibt dem Verfasser sogar ein paar Freudentränen in die Augen ... einfach metallisch brilliant! (Hansy)

BYH_IcedEarth_11.jpgICED EARTH


In zahllosen Gesprächen stellt sich recht schnell heraus, dass für viele der Anwesenden ICED EARTH mit Stu Block am Gesang heute eine Premiere darstellen. Rein gesanglich blieb Stu dabei nur knapp hinter Matt Barlow, konnte dies aber damit ausgleichen, dass er wie ein Derwisch über die Bühne
fegte. Und Gänsehaut konnte schließlich auch er bei "I Died For You" und "Watching Over Me" entfachen. Trotzdem fehlten ICED EARTH am heutigen Abend irgendwie der Biss. Die Druckwelle, die normalerweise von der Bühne über die Menge herein bricht, war heute leider nur partiell wahrzunehmen. Daran konnten auch der immer noch beste Track "Iced Earth" am Ende und die Zugabe "The Hunter" nichts mehr ändern. Das US-amerikanische Quintett war weiß Gott nicht schlecht, aber man ist einfach ein hohes Level von Jon Schaffer & Co gewohnt und sollte dieses daher auch einfordern.

(Hansy)

 

 

 

EXUMER (Halle)BYH_Exumer.jpg

 

Einen verdammt undankbaren Slot haben Exumer erwischt, die ihr Set in der Umbaupause zu Accept in der Halle beginnen durften. Zu Beginn war die Halle immerhin noch ganz gut gefüllt, was sich aber mit dem Beginn der Accept Show schlagartig änderte. Exumer begannen mit „Winds Of Death“ und gutem Sound ihr Set. Allerdings fällt sofort die Diskrepanz zwischen dem old-schooligem Thrash und der Hardcore mäßigen Optik der Band auf. Fronter Mem tat mit seinen Hardcore-moves sein übriges dazu. Das tut zwar dem Songmaterial keinen Abbruch, wirkt aber etwas befremdlich auf den Old-School Thrasher. Lediglich Gitarrist H.K., der nach dem BYH!!! seinen Ausstieg bekannt gab, verkörperte den Metalhead auf der Bühne. Als nächsten Track gab es Journey To Oblivion“, gefolgt von „The Weakest Limb“, einem Track vom Reunion Album. Danach waren Accept angesagt, was auch einige andere so sahen.

 

BYH_Accept_Herrman.jpgACCEPT

 

Eine Reunion zum niederknien! Dem starken Comeback Album „Blood Of The Nations“ haben Accept mit „Stalingrad“ einen ebenbürtigen Nachfolger an die Seite gestellt. Vor zwei Jahren bewiesen Accept auf dem BYH!!! schon, dass deutscher Stahl „Made in Solingen“ nie zum alten Eisen gehören wird. Auch der neue Frontmann Mike Tornillo hat sich etabliert und seinen Platz im Line Up mehr als gerechtfertigt, auch wenn er, ähnlich wie Udo Dirkschneider, nicht der extrovertierteste Frontman ist. Mit „Hung, Drawn & Quartered“, „Hellfire“ und einem glasklaren Hammersound, gab es zu Beginn gleich ein Doppelpack vom aktuellen Album. Gefolgt von „Restless and Wild“ und „Loosers and Winners“, welche die Altfans bedienten. Auch unter den nächsten vier Songs befanden sich mit „Stalingrad“, „Shadow Soldiers“ und „Bucket Full Of Hate“ drei Songs der letzten beiden Alben, lediglich unterbrochen von „Breaker“. Die 16 Songs umfassende Setlist war zur Hälfte gefüllt mit Songs der letzten beiden Alben, die absolut mit den alten Klassikern mithalten können. Somit haben es Accept geschafft, nicht zu einer Retrokapelle zu werden. Auch dem Stageacting der Herren, kann man in jeder Sekunde die Spielfreude ansehen. Gegen Ende des Gigs fanden sich mit dem unvermeidlichen „Princess Of The Dawn“, „Up To The Limit“ wieder vermehrt ältere Songs, bevor „Fast As A Shark“ den regulären Set beendete. Der Zugabenblock begann mit „Metal Heart“ und „Teutonic Terror“, bevor mit „Balls To The Wall“ dann endgültig Feierabend war. Zwar war die Setlist, wie schon erwähnt, zur Hälfte mit Songs der letzten beiden Alben gefüllt, aber der Mut wurde belohnt. Die Stimmung war bestens und die Songs funktionieren live erstklassig. Das bei den verbleibenden Songs recht wenig Platz für Überraschungen ist, war  zu erwarten. Bleibt zu hoffen, dass sich in der Setlist nicht zu viele Standards breit machen, wie es schon bei vielen älteren Bands der Fall ist. Live gehören Accept auf jeden Fall zurzeit zu den stärksten Acts in dieser Größenordnung. Ganz großes Kino! Ich wiederhole, zum niederknien!

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 (Schnuller)

 

www.bang-your-head.de

 

Photos by Britta Stippich

Photos Alpha TIger, Hell, Angel Witch,Raven Exumer, Accept (Herrman Frank) by Holger Ziegler (Schnuller)


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