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Die Frankfurter True/Power/Heavy Metaller Elvenpath (um ex Totentanz Schreiber Till Oberboßel) waren bei uns schon immer sehr willkommen! Mit ihrer neuen Scheibe „Faith Through The Fire“ können sie abermals enorm überzeugen und somit haben wir das Interview unseres Schreibers Michael (von www.Metal-Aschaffenburg.de) gerne auch bei uns veröffentlicht! Lest was der Hesse Till dem Bayern Michael so zu sagen hatte…

 

Glückwunsch zum neuen Album! Für mich klingt „Faith Through The Fire“ wie eine Essenz dessen, was Elvenpath ausmacht. In meiner Rezension schreibe ich: „Nach einigen Besetzungswechseln in den vergangenen Jahren, beweisen die Hessen mit „Faith Through The Fire“ vor allem eines: Sie sind und bleiben 120% True Underground Heavy Metal! Egal in welcher Formation!“
War es denn Absicht, die Essenz von Elvenpath im Songwriting herauszustellen?

 

Wir hatten und haben immer die Maßgabe, dass ein neues Stück steelistisch in den Elvenpath-Kosmos passen muss. Aber unser Rahmen ist gar nicht so eng. Vom melodiösen Hardrock bis zum thrashigen Geballer decken wir eine recht große Bandbreite ab, das macht unsere Musik vielfältig und interessant. Unser kompositorisches Ziel war es einfach, möglichst starke Songs zu schreiben, die auch Raum für Experimente lassen. Wir mussten uns also nicht im Vorfeld hinsetzen und überlegen, was Elvenpath ausmacht, um zu wissen, was wir wollten. Wir arbeiten immer mit Hingabe an unseren Stücken und gehen im Studio recht detailverliebt vor, noch dazu ist Dragutins Stimme sehr prägend für unsere Musik und wir haben auch produktionstechnisch mittlerweile einen etwas eigenen Sound. Daher ist die Elvenpath-Essenz immer da.

 

Wie kam es denn überhaupt zu den Besetzungswechseln und welchen Einfluss hatten diese auf das Album?

 

Der große Einschnitt kam Ende 2019, als Oli und Manuel die Band verließen. Die Gründe waren unterschiedlich – veränderter musikalischer Geschmack, Unzufriedenheit mit der Ausrichtung, stressige private Lebenssituation…wir konnten dann beide Positionen mit Eric am Schlagzeug und Dimis an der Gitarre recht schnell neu besetzen, allerdings stieg Dimis nach anderthalb Jahren wieder aus, da eine neue Arbeitsstelle ihm nicht mehr die notwendige Zeit für Elvenpath ließ. Als neuer Gitarrist kam Ende 2021 Tim in die Band, der sich aber nach einem Dreivierteljahr auch beruflich veränderte und nicht mehr die Zeit für die Band aufbringen konnte. Seit April ist nun Christina als neue Gitarristin in der Band und wir sind sehr froh darüber, sie an Bord zu haben, da sie musikalisch und menschlich hervorragend zu uns passt.
Die letzten Jahre waren also schon eine recht turbulente Zeit für uns, was sich auch auf dem Album niedergeschlagen hat. Zwei der Songs stammen noch aus Dimis‘ Feder, er hat aber auf dem Album nicht mehr mitgespielt. Tim war an den Aufnahmen beteiligt, ging dann aber nach der Fertigstellung des Albums. Ihre Einflüsse und Herangehensweise beim Songwriting und Spiel unterscheiden sich von denjenigen Olis, und auch Eric spielt als Schlagzeuger anders als Manuel. Aber eine grundlegende Veränderung hat nicht stattgefunden – Elvenpath verändert sich in Nuancen, bleibt aber in seinen Grundfesten erhalten.

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Neu ist auch der Weg der Veröffentlichung. Bisher habt ihr dies immer selbst gemacht. Das neue Album wird nun beim Label El Puerto Records veröffentlicht. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

 

Die Labelangebote, die wir früher bekommen hatten, waren allesamt uninteressant, daher haben wir immer auf Eigenveröffentlichungen gesetzt. Aber wir wollten doch gerne nochmal sehen, ob uns ein fähiges Label nicht etwas weiterbringen könnte. Frank Wilkens von NaunTown Music hat uns dann mit El Puerto Records in Kontakt gebracht, und da das Label uns ein faires Angebot machte, haben wir zugeschlagen. Wir sind mit der Zusammenarbeit bislang sehr zufrieden, die Werbung fürs neue Album läuft gut und ich hoffe, dass sich dadurch vielleicht auch noch weitere Möglichkeiten ergeben, z.B. was Konzerte angeht.

 

Das Intro überrascht ziemlich. Hattet ihr keine Angst, dass dieses bei vielen ernsthaften Verfechtern des Trve-Metal als „zu albern“ abgestempelt wird und mit dem sehr ernsten „Silesian Winter“ (das den Holocaust thematisiert) vielleicht überhaupt gar nicht auf ein Album gehören sollte?

 

Bei den ernsthaften Trveness-Overlords waren wir schon immer unten durch und wir haben kein Interesse daran, uns irgendwem anzubiedern. Wir machen, was wir wollen und wir hatten auf diesen Gag einfach Bock. Wir sind mit Badesalz aufgewachsen und finden es total cool, dass sich die Möglichkeit ergab, dass die beiden ein Intro für unser Album sprechen. Orson Welles oder Christopher Lee kann sich ja jeder holen, haha. Man sollte dieses Intro und Outro auch nicht überbewerten – es ist ein kleiner Gag und gerade mal eine Minute auf dem Album.
Textlich hatten wir ja schon immer eine Mischung aus verschiedenen Themen, da waren auch schon ernsthafte und (schwarz-) humorige Texte auf einem Album. Diese Mischung ist auch etwas, was Elvenpath ausmacht. Ich finde es daher auch nicht unpassend, humorige Texte mit einem Stück wie „Silesian Winter“ auf das gleiche Album zu packen, aber die Abfolge ist auch wichtig. „Silesian Winter“ als letzten Song zu nehmen und darauf das Badesalz-Outro folgen zu lassen – das wäre pietätlos gewesen und hätte die Stimmung zerstört. Aber in der vorliegenden Songreihenfolge ergibt das Album Sinn.

 

Ich denke auch, dass euch das gut gelungen ist. Wer mit dem Humor nichts anfangen kann, der kann ja das Intro skippen.
Ist „Satans Plan“ denn eure Abrechnung mit Verschwörungstheoretikern?

 

Ja, das kann ich so bestätigen, allerdings haben wir auch hier einen satirischen Ansatz gewählt, anstatt belehren zu wollen. Die Pandemie hat ja einiges an bizarren Theorien ans Tageslicht gebracht. Mein persönliches Highlight war Attila Hildmanns Behauptung, dass den Menschen durch die Zwangsimpfung die Seele ausgesaugt würde, so dass man zu einem ewigen, aber seelenlosen Leben verurteilt wäre und niemals in den Himmel könnte. Das sei Satans Plan. Mein erster Gedanke war: Was für ein Schwachsinn. Mein zweiter Gedanke: Klingt aber echt nach Metal, daraus machst du einen Song, haha. Wir haben das also als Vorlage benutzt, um ein Spottlied auf die ganzen Irren zu schreiben, die auch noch den größten Blödsinn glauben und weiterverbreiten. Dazu passt auch das Intro, welches aus einem Interview mit einem Qanon-Anhänger stammt.

 

Fantasy-Themen dringen immer weiter in den Mainstream vor (siehe Game Of Thrones, The Witcher,…). Was früher oft noch reine Außenseiter-Sache war, ist heute cool. Merkt ihr denn als Band mit Fantasy-Bezug eine Änderung in der Wahrnehmung von außen?

 

Als wir angefangen haben, waren ja gerade die Herr-der-Ringe-Filme im Kino und ein Blockbuster ohnegleichen. Da wusste plötzlich jeder über Hobbits, Elben und Orks Bescheid, so ein neues Phänomen ist das daher meines Erachtens nicht. Wir waren zwar nie eine Band, die sich rein mit Fantasy beschäftigt hat, aber einen Bezug gab es, wie du sagst, immer. Da bekommt man aufgrund des Bandnamens und einiger Texte auch schnell mal einen Stempel.
Innerhalb der Metalszene scheint Fantasy aber weiterhin etwas für Nerds zu sein. Jedenfalls wird Fantasy gerne mal mit Kitsch und Klischees gleichgesetzt, wenn ich mir manche Kritiken und Kommentare so durchlese. Da wird der Fantasy-Bezug gerne benutzt, um eine Band zu verspotten oder niederzumachen. Insbesondere wenn sie Power Metal spielt, welcher ja in der Metalszene auch so ein bisschen der Sonderling ist, der auf dem Schulhof in der Ecke steht und von allen anderen gemieden und gehänselt wird.

 

Haha, das ist schön umschrieben. Da ist was dran. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, welchen Einfluss Heavy-/Power-Metal-Bands auf das gesamte Genre hatten…


Worauf basiert denn der Text meines Favoriten „Shajan – Legend of the White Wolf“?

 

Das ist eine Geschichte, die Dragutin sich ausgedacht hat. Der Text handelt von einem alten Indianer, dessen Sohn umgebracht wurde. Er sinnt auf Rache und erweckt noch einmal den Krieger in sich, um sein Ziel erreichen zu können. Eine böse, wilde Geschichte, welche auch die Frage aufwirft, inwiefern man sich selbst zugrunde richtet, wenn man sich derart morbiden Gedanken überlässt und dunkle Pfade beschreitet.

 

Bei „Hail The Hammer And Warrior Wind“ fällt es schwer, nicht an Manowar zu denken. Da Manowar schon lange kein solches Niveau mehr erreichen: Wie leicht geht euch so ein Stück von der Hand?

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Der Song hat etwa 30 min gebraucht, er ist auch sehr simpel. Sollte ja auch klingen wie neuere Manowar, damit es zum Text passt. Aber es freut mich natürlich, dass es dir so gut gefällt.
Mit Manowar verbindet mich eine Hassliebe. Sie waren lange Zeit meine Lieblingsband, die ich sehr verehrt habe. Und für ihre starken Alben gilt das nach wie vor. Seit geraumer Zeit veröffentlichen sie aber nur noch einen müden Abklatsch ihrer Großtaten, was auch daran liegt, dass sie sich beim Songschreiben offenbar keine Mühe mehr geben und mit simpelsten Billigsongs zufrieden sind. Die Fans werden’s ja schon kaufen. Und auch die Texte bestehen nur noch aus zigfach gehörten Phrasen. Bei vielen Bands wäre mir das egal – aber, dass meine einstige Lieblingsband zu dem geworden ist, wogegen sie früher noch selbst zu Felde zog, ist eine Beleidigung für jeden Fan.
Irgendwer hat dann mal den Manowar Lyrics Generator programmiert und online gestellt. Ein amüsantes Ding – und ich wollte einen Schritt weitergehen und tatsächlich ein dort generiertes lyrisches Kunstwerk zu einem Song machen. Damit das Gesamtbild stimmte, durfte das natürlich kein Epos wie „Bridge of death“ oder „Secret of steel“ werden – es musste ein stumpfer, simpler Song sein, der eben nach neueren Manowar klingt, ohne aber langweilig zu sein. Dass mir das offenbar gelungen ist, empfinde ich als großes Kompliment. Und es ist auch meine persönliche Retourkutsche in Richtung der Band, die ihre Fans offenbar derart wenig respektiert, dass sie sie mit jeder weiteren Veröffentlichung weiter beleidigt.

 

Im Metal Hammer war man wenig begeistert von „Faith Through the Fire“. In der Rezension waren Begriffe wie talentfrei, nicht komisch, pseudohumoristisch, wenig überzeugend oder ermüdend zu lesen. Wie geht ihr mit solcher Kritik um? Ärgert euch so etwas noch?

 

Ich habe überhaupt nichts gegen eine fundierte, nachvollziehbare schlechte Kritik. Das ist im Gegenteil eine willkommene Rückmeldung, die uns dabei hilft, uns weiter zu verbessern. Wenn es aber unter die Gürtellinie geht und man merkt, dass sich der Rezensent nur sehr oberflächlich mit dem Album beschäftigt hat, bin ich schon sauer. Wir geben uns große Mühe und wenden viel Zeit und Energie auf, um ein möglichst starkes Album zu erschaffen, da erwarte ich auch einen angemessenen Aufwand seitens des Rezensenten, um das Album zu erfassen und sich eine Meinung zu bilden. Und die Kritik im Metal Hammer war einfach nur ein Verriss, ohne dafür eine nachvollziehbare Begründung zu liefern. Eine oberflächliche Schlamperei – das ist nicht das journalistische Niveau, welches ich von einem der größten Fachmagazine erwarte. Wen das Album gar nicht interessiert, der soll es halt sein lassen, statt sich derart zu blamieren.

 

Richtig. Man sollte schon diejenigen rezensieren lassen, der wenigstens grundlegend etwas mit der Musikrichtung anfangen kann. Man lässt ja auch keinen Pizzakoch Sushi zubereiten.


Danke für das Interview! Viel Erfolg! Wir sehen uns bei Jag Panzer!

 

Danke an dich für das Interesse und die Möglichkeit, uns hier vorzustellen. Hört mal in das neue Album rein und kommt zu einem Konzert. We will meet where the metal is!

 

(Michael)

 

https://elvenpath.com/

 


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