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crusherlogoCrusher aus Mainz halten seit beinahe einer Dekade die Flagge der harten Klänge in der Domstadt am Rhein hoch. Mit ihrer originellen Mischung aus melodischen und thrashigen Einflüssen (und wir reden hier nicht vom 522346mal gehörten Wechselspiel zwischen gebrüllten Strophen und cleanen Refrains, liebe Trendmetaller) dürften sie sowohl für traditionell orientierte Kuttenträger als auch Thrasher interessant sein, die letzte Veröffentlichung „The airfield tapes“ kann sich wirklich hören lassen und auch sonst hatte Sänger Robin Geiß noch manche Information für das Totentanz…leset selbst.

 

 

 

Anstatt einer lang(weilig)en Einleitung – bitte beschreibe die Essenz Crushers in fünf Worten, um die Band unseren Lesern vorzustellen.

 

RG: Hart, melodisch, straight, old & modern school, anders.

 

 

Eure aktuelle Scheibe „The airfield tapes“ ist wirklich gelungen. Erzählt mal ein wenig zur Entstehung – wie lange habt ihr daran gearbeitet, wie liefen die Aufnahmen etc.

 

RG: Nun, die Entstehung der einzelnen Songs verlief über das Jahr 2009 verteilt (teilweise auch schon 2008) im Proberaum. Durch Line-Up-Wechsel verzögerte sich alles etwas. Die Aufnahmen an sich fanden dann an verschiedenen Wochenenden statt, wobei diese sehr zügig vonstatten gingen, da wir ja die Lieder vorher schon x-mal gespielt hatten, u.a. auch live. Da war dann schon Routine drin.

 

 

Den Probebunker auf dem Airfield kenne ich, war einige Male da und sehr beeindruckt von der Endzeitstimmung auf dem Gelände. Inspiriert das beim Songwriting und Proben?

 

RG: Naja, wenn man durchfährt, hat das schon ne Endzeitstimmung, das stimmt. Aber da wir ja nicht im Freien proben, inspiriert da eher der Proberaum, der zutapeziert ist mit den unterschiedlichsten Metal-Postern, voller Equipment und leeren und ab und zu auch vollen Bierflaschen ;-). Aber da Michi (g) meist die ersten Ideen aus dem Hut zaubert, könnte er eigentlich eher was zur Inspiration sagen. Manchmal kommen diese im Proberaum, manchmal hat er aber auch eine parat, die ihm zu Hause eingefallen ist. Mit wenigen Ausnahmen entstehen die Texte dann im nachhinein, wobei ich mich da von der Stimmung des jeweiligen Songs tragen lasse und schaue, was dieser Song für ein Gefühl bei mir hervorbringt.

 

 

Entsprechend wären vielleicht auch Bandfotos im Mad-Max-Stil angemessen, oder?

 

RG: Haha, ja für das Airfield schon. Aber da wir eh Spezialisten sind, was die Bandfotos angeht, sind wir schon froh, wenn wir überhaupt aktuelle zusammen bekommen, ganz gleich welcher Hintergrund. Da könnt ich dir jetzt echt Geschichten erzählen, wie viele Anläufe wir schon hatten, um anständige Fotos hinzubekommen.

 

 

Der Titel ist natürlich an die „Soundhouse tapes“ von Maiden angelehnt, nicht wahr? Glaubt ihr, das wird euren Erfolg entsprechend steigern und euch demnächst ebenfalls in ausverkauften großen Hallen auftreten lassen?

 

RG: Naja, sagen wir mal so: Der Titel alleine wird uns da wohl nicht helfen, die Qualität der Musik hingegen eher schon…wenn die mal jemand erkennen würde, haha. Letztendlich wird man aber hoffentlich in einigen Jahren zurück blicken und die Airfield Tapes werden genauso ein gesuchtes Sammlerstück sein, also kann sich der freuen, der eine zur heutigen Zeit ergattert hat, haha.

 

 

War die CD eigentlich von vornherein als Eigenveröffentlichung geplant oder habt ihr euch auch (erfolglos) bei Labels beworben? Oder versucht ihr dies nun mit den „Airfield tapes“? Oder wollt ihr lieber labellos bleiben? Bitte um Begründung für eure Entscheidung.

 

RG: Wir hatten uns in der Vergangenheit schon bei div. Labels beworben, wurden aber abgelehnt. Wir sehen das aber auch durchaus selbstkritisch und wissen um die Schwächen vergangener Veröffentlichungen. Mit dieser hier haben wir uns noch nicht beworben, aber wahrscheinlich werden wir das bei ein paar Labels noch nachholen. Wobei wir schon bei kleinen Labels vorsichtiger sind. Man bekommt die Scheibe zwar dann überall zu kaufen, aber was nützt dies, wenn keiner danach sucht? Sinnvoll wäre da eigentlich wirklich nur ein Vertrag mit einem Label, das auch ordentlich Werbung macht und evtl. auch Geld investiert, um mit einer anderen Band mal eine kleine Tour zu fahren, damit wir auch präsent wären. Ansonsten fahren wir wahrscheinlich mit der Eigenveröffentlichung besser. Was aber nicht heißt, dass jetzt alle Labelbosse, die das hier lesen, geknickt sein müssen: Ihr könnt uns ruhig mal euer Angebot schicken. Wir sind da verhandlungswillig, haha

 

 

Eure Mischung aus Power und Thrash Metal ist einerseits gelungen, andererseits setzt ihr euch damit vielleicht ein wenig zwischen die Stühle. Wie sind denn so die Rückmeldungen des Publikums?

 

RG: Nun, die Rückmeldungen aus dem Publikum sind ohne Übertreibung 100% positiv. Wir hatten ganz ehrlich noch niemanden, der nach der Show zu uns oder einem Bekannten ging und meinte, dass ihm der Auftritt nicht gefallen habe. Klar, kleinere Kritikpunkte, was verbesserungswürdig ist, aber der Gesamteindruck hat immer crusherbildüberzeugt. Das Problem stellt sich eher, wenn wir uns irgendwo anpreisen oder bewerben müssen: Wenn wir uns als Thrasher hinstellen, erwarten die meisten Geknüppel, wofür wir aber zu weich sind. Preisen wir uns als Power Metal-Band an, dann schluckt der geneigte Helloween-Hörer wegen des Härtegrades. Einfach haben wir es durch unseren Mix da bestimmt nicht, aber gerade das macht ja auch teilweise die Einzigartigkeit aus.

 

 

Konntet ihr eigentlich vom vielzitierten Thrash-Boom der letzten Jahre profitieren?

 

RG: Nein, gar nicht. Erstens weil wir, wie eben schon angesprochen wurde, nicht so recht in die Schublade passen und zweitens finde ich auch, dass das Genre schon schnell überladen war nach dem erfolgreichen „Comeback“. Ich meine, ich höre Bands wie Overkill, Testament, Kreator, Sodom usw. schon seit meiner Kindheit und durchweg und habe mich auch ein wenig geärgert, dass da nicht mehr viel kam. Dann kam natürlich die Freude darüber, dass diese Musik auf einmal wieder „in“ war, aber wie immer bei solchen Geschichten sprießen dann die Bands nur so aus dem Boden und schon hat man fast wieder die Nase voll davon. Wieso so was nicht mal auf gesundem Niveau reifen kann, bleibt mir ein Rätsel…

 

 

Insbesondere bei „The battle on the bridge of steel“ ist eine gewisse Manowar-Affinität nicht zu verleugnen. Steht ihr auf die (selbstgekrönten) Metal Kings?

 

RG: Nicht unbedingt alle, da hat jeder schon seinen eigenen Musikgeschmack in der Band, die sich zwar öfter mal kreuzen aber auch ganz schön auseinandergehen können. Das war z.B. ein Song (der einzige?), bei dem der Text vorher stand und ich dementsprechend eine ziemlich genaue Vorstellung vom Aufbau des Stückes hatte. Er war also schon bewusst mehr in die melodischere Metal-Ecke gedrängt worden. Und Manowar an sich? Tja, jahrelang habe ich die Band auch verteidigt, was dann aber jetzt in den letzten zwei, drei Jahren passiert ist, betrachte ich dann doch eher ein wenig mit Skepsis und gesundem Abstand. Ich kaufe mir nach wie vor die Veröffentlichungen und mag auch die Songs, aber die Haltung der Band driftet ja leider immer mehr ab.

 

 

Verbesserungsbedarf besteht meines Erachtens bei den gesprochenen Parts, denn hier kommt der deutsche Akzent zu sehr durch. Weshalb habt ihr hierfür nicht auf einen Muttersprachler zurückgegriffen? Christopher Lee wäre doch vielleicht interessiert gewesen, oder?

 

RG: Haha, ja. Warum sind wir da nicht selbst drauf gekommen? Nein, im Ernst: Eigentlich wollte ich wirklich, das jemand anderes die Parts einspricht, nur ging der Gedanke irgendwie beim Aufnehmen verloren und es war auch gerade niemand in der Nähe. Naja, aber ich denke, das tut den Liedern ja jetzt nicht direkt schaden, sind ja nur Intros bzw. Outros. Und als Ausrede kann ich ja zumindest beim „The Battle On…“-Song sagen: Hey, das ist ein Gebet aus meinem Buch und das spielt in einer anderen Welt. Woher wisst ihr denn, dass deren Sprache nicht genau so klingt? ;-)

 

 

Robin, einige Songs behandeln deine selbstverfassten Romane. Hier und jetzt hast du Gelegenheit, die Hintergründe etwas näher zu erläutern und den Lesern dein schriftstellerisches Werk vorzustellen.

 

RG: Oha, wie viel Platz habe ich, haha? Ich versuche mich kurz zu fassen. Ich habe bisher drei Bücher geschrieben und hänge ein wenig mit dem vierten und sehr wahrscheinlich letzten Teil hinterher. Angefangen habe ich damit H15schon 2001 und hatte den ersten Teil auch mal über einen Verlag veröffentlicht. Dort bestand aber dasselbe Problem, was ich weiter oben mit kleinen Labels beschrieben habe: Jeder konnte das Buch bei Amazon oder sonst wo bestellen, nur wer tut das, wenn er a) nichts davon weiß und b) das Buch eines bekannten Schriftsteller noch um 50% günstiger ist als meines? Mittlerweile bin ich aber auch da wieder vertragslos und ich habe vor, die Geschichte komplett mit allen vier Bänden nach Beendigung wieder Verlagen anzubieten. Sollte das nichts werden, werde ich eine Homepage erstellen, auf der sich jeder das Buch downloaden kann. Besser als dass es in der Schublade versauert. Und die Handlung würde man am besten als abgedrehte Fantasy für Erwachsene bezeichnen. Also weniger Herr der Ringe, mehr The Dark Tower.

 

 

Wie steht es um euren Willen, für den Erfolg wirklich alles zu geben? Würdet ihr für den Durchbruch mit Crusher…

 

RG: Haha, was für geile Fragen!

 

 

-          nur noch mit Fellunterhosen und Körperöl auf die Bühne gehen und vom Triumph des wahren Stahls singen?

 

RG: Da Stahl ja bekanntlich Metal ist würden wir ja die Wahrheit besingen, denn Metal siegt immer. Aber den Rest will sich doch von den Zuschauern wirklich keiner antun ;-).

 

 

-          euren Sound moderner gestalten, in jeden Song Breakdowns einbauen und ständig erzählen, wie toll Trivium sind, um mit ihnen touren zu können?

 

RG: Wir sind ja schon teilweise modern und es wird die Zeit kommen, da Trivium uns sagen, wie toll sie uns finden, damit wir sie mitschleifen und zeigen, wie ordentlich (und vor allem lange) gezockt wird.

 

 

-          ein paar 80er-Popsongs covern und metallisieren, um die Charts zu knacken?

 

RG: Naja, Breaking the Law von Priest ist ja schon fast ein Popsong, und den spielen wir ja ab und an.

 

 

-          mehr Keyboards und Frauengesang einbauen?

 

RG: Keyboards könnten ja vielleicht wirklich nicht schaden, aber Frauengesang???

 

 

-          künftig 300 Tage im Jahr touren, um überleben zu können?

 

RG: Auf jeden Fall, bleiben ja noch 65 Tage um Songs zu schreiben und ins Studio zu gehen, haha.

 

 

-          an einer Weltverschwörung zur Abschaffung des Internets teilnehmen, um das Thema der illegalen Downloads ein für allemal zu beenden?

 

RG: Ach Quark, Tapetrading war doch nix anderes. Wenn Qualität rauskommt und die Aufmachung stimmt gibt’s gerade im Metalbereich genügend richtige Fans, die das Zeuch auch kaufen.

 

 

-          einige Mordanschläge auf andere, untrue Bands verüben, um die Presselandschaft zu beherrschen?

 

RG: Greif doch nicht alles vorweg, wo bleibt denn da die Überraschung?

 

 

 

Oder habt ihr noch ein anderes Mittel, um endlich die Metalfans weltweit für euch zu gewinnen? Antworten wie „wir machen einfach gute Musik, das reicht“ zählen nicht.

 

RG: Jepp, wir haben noch eine mexikanische Schwesterband namens „Los Crushitos“, deren Song „Little Big Horn(y)“ sich auf unserer dritten Demo als Bonustrack befand und den wir mit deren Erlaubnis covern dürfen. Von daher dürfte uns bei unserer ersten Südamerika Tour der Erfolg dort auch schon mal sicher sein!

 

 

Crusher kommen aus Mainz – wie beurteilt ihr die aktuelle dortige Szene? Gibt es andere empfehlenswerte Bands?

 

RG: Ja auf jeden Fall. Da gibt es schon genügende. Ich möchte jetzt hier nicht unbedingt welche aufzählen, da ich crusherlivesonst womöglich erwähnenswerte vergesse und das wäre unfair, aber es gibt dort etliche Bands, die auch auf dem Airfield proben und es wert sind, gehört zu werden. Interessant dürfte hier vor allem die KFA (Kulturfabrik Airfield) sein. Das ist ein Zusammenschluss der Bands, die dort ihren Proberaum haben und alle noch ordentliche handgemachte Musik fabrizieren – jeglichen Genres. Und min. einmal im Monat wird ein Konzert im M8 in Mainz gegeben, bei dem meist drei Bands dort sind sowie auch ein Open Air in der Reduit in Mainz-Kastel. Da dieses kostenlos im Sommer stattfindet, lohnt sich der Besuch allemal, um sich über die Bands zu informieren.

 

 

Wenn ihr das Kingdom of Metal regieren würdet, welche drei Gesetze würdet ihr zuerst erlassen?

 

RG:

Metallica dürfen dank unserer Nachfolge endlich in die wohlverdiente Rente.

 

Holger (ex-Abandoned und auch Totentanz-Schreiber) wird gezwungen, aktiv regelmäßig zu musizieren.

 

Crusher spielt jedes Jahr zur Hauptzeit auf Wacken und hat damit auf Lebzeiten freien Eintritt und ultra all inclusive auf dem Gelände (man was würde ich ein Geld sparen).

 

Jo, erscheint mir sinnvoll ;-) Danke für das coole Interview!

Röbin

 

 

(Till)

 

www.crusher-metal.com


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