Hassliebe – Sklave Der Neuzeit

(SPV)

Mit HASSLIEBE kommt musikalisch rockiger aber simpler und textlich sehr intelligenter frischer Rockwind auf uns zu. Stilistisch haut das Quintett aus dem bayrischen Harburg einen Mix aus Punk, leichten Hardcore Elementen, einigen Metalriffs und ganz viel Rock aus den Lautsprechern. Diese Mixtur weiß zu gefallen und bringt genug Schwung mit. Auf irgendwelche technischen und stilistischen Spielereien wird verzichtet, was auch genau richtig ist, würde ein musikalisches gefrickel auch nicht wirklich zu den intelligenten Texten und der ganzen erdigen Art passen. Überwiegend sozialkritisch kommen die süddeutschen um die Ecke. Man sieht ganz deutlich, dass sie sich mit sozialen und bewegenden Themen befassen. Songs wie „Sklave Der Neuzeit“ (erinnert als einziger wirklich an die BÖHSEN ONKELZ und kritisiert die unterwürfige Art, die man heut in vielen Lebenslagen an den Tag legt oder legen muss), „Perfekt“ (prangert die Gier nach Perfektion in jeder Lebenslage an) oder „Shit On TV (Jeden Tag)“ (Titel spricht für sich, ist aber an den ganzen Müll wie Castingshows und „Bildungsfernsehen der Marke RTL 2 gerichtet) schreibt man nicht grundlos. Genau mit solchen Songs sprechen sie nicht nur mir aus der Seele. Bei allem Lob sollte aber auch ein wenig Kritik angebracht werden können. Diese betrifft dann die Balladen „Mut“, „Die Wolkenmaschine“ und „Ein-Bild(ung)“. Einfach zu viel Pathos und nicht zwingend überzeugend. Genauso verzichtbar wäre auch das Instrumental „1321195.de“ gewesen. Stattdessen, hätten HASSLIEBE lieber noch zwei herrliche Fressetreter schreiben sollen, mit denen sie der überwiegend oberflächlichen Gesellschaft weiterhin den Spiegel vorhalten. Fakt ist, die Jungs können was und wollen Statements abgeben. Luft nach Oben ist da aber der Weg auf dem sich HASSLIEBE befindet ist definitiv ein richtiger.       

http://www.hassliebe.de/

(Zvonko)