Dark Tranquillity - Endtime SignalsDark Tranquillity - Endtime Signals
(Century Media)
 
Das einzig stetige bei DARK TRANQUILLITY war im letzten Jahrzehnt der Wandel. So haben die schwedischen Melodic Death Metaller seit 2020 vier Besetzungswechsel zu verzeichnen. Einzig Sänger Michael Stanne und Keyboarder Martin Brändström sind langjährige Säulen. DARK TRANQUILLITY zeichnen sich seit jeher durch ihre musikalische Vielseitigkeit aus. Dadurch verlor man zwar gerade zu Beginn der Karriere, nach dem starken Doppel „The Gallery“ und „The Minds I“, mit dem damals ungewöhnlichen „Projector“ viele Fans, mittlerweile ist man als Fan die stetige Veränderung von Stanne und Co aber gewohnt. So greift das dreizehnte Album der Gruppe „Endtime Signals“ natürlich typische Genre-Elemente wie melodisches Riffing, leichte Keyboard-Untermalung und gegrowltem Gesang zwischen Verzweiflung und Wut auf, ordnet sie aber anders an als auf den direkten Vorgängern. Waren „Atoma“ (2016) und „Moment“ (2020) teilweise doch etwas zu ruhig und getragen, fangen DARK TRANQUILLITY dieser Tage das Schnittige und Aggressive von „Character“ oder „Damage Done“ ein. ‚Unforgettable‘ besticht durch sein rasantes Tempo und die nahtlose Verknüpfung von melodiösen Gitarrenriffs mit druckvollen Growls, die an die Energie früherer Werke wie ‚Character‘ erinnern. ‚Enforced Perspective‘ überzeugt durch eine dynamische Wechselwirkung zwischen treibenden Drums und melancholischen Melodiebögen, was dem Song eine besondere Intensität verleiht. Diese Stücke zeigen eindrucksvoll, dass Dark Tranquillity auch nach 33 Jahren im Geschäft nichts von ihrer Fähigkeit verloren haben, Aggressivität mit eingängigen Melodien zu verschmelzen. Wie das abschließende, fast schon balladeske, „False Reflection“ zeigt, haben die Schweden aber in den letzten zwanzig Jahren, seit den beiden referenzierten Alben, einiges dazugelernt. Das abschließende ‚False Reflection‘ bringt mit seiner fast schon balladesken Struktur eine emotionale Tiefe in das Album. Der sanfte Einsatz von akustischen Gitarren, kombiniert mit Stannes einfühlsamem Clean-Gesang, bildet einen ruhigen, nachdenklichen Kontrapunkt zu den vorangegangenen aggressiveren Tracks und zeigt, wie sehr die Band in den letzten zwanzig Jahren musikalisch gereift ist.So mag „Endtime Signals“ vielleicht auch wieder Fans gefallen, denen die Alben seit „We Are The Void“ etwas zu glatt und ruhig waren. Von Jens Bogren einmal mehr soundtechnisch phänomenal in Szene gesetzt, ist das dreizehnte Album der Band so ein Album, das zu Beginn Songs zu bieten hat, die sich sofort festsetzen, aber auch zwischendrin einige, die man öfter hören muss. Mehr kann man von DARK TRANQUILLITY nach all der Zeit wohl nicht verlangen.
 
 
 
(Manuel)
 
 
 
 
 
 

 


Musik News

Live Reviews

Movie News