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Deserted Fear - Drowned By HumanityDeserted Fear - Drowned By Humanity

(Century Media Records)

Mit wachsendem Know-how, viel Fleiß und auch ein wenig Spucke, haben die Eisenberger Todbringer DESERTED FEAR heuer ihre vierte Wuchtbrumme "Drowned By Humanity" an den Start gebracht. In etwas über einer Dekade (man gründete sich im Jahre 2007), hat sich das Thüringer Dreigespann in den deutschen Death Metal Olymp empor geschwungen und ist nun auf dem besten Wege dazu, ihren New Generation Death Metal auch in Europa und über seine Grenzen hinaus bekannt zu machen. DESERTED FEAR zocken ihren melodischen, schwedisch eingefärbten Mix aus Old School und New School Death, ähnlicher Couleur wie ihn AMON AMARTH, IN FLAMES oder auch ARCH ENEMY für sich perfektioniert haben, durchaus mit einer gewissen Leichtigkeit und verteilen hierbei many, many Hookline-Candies. Die Thematiken die sich die Thüringer Totengräber mit Vorliebe einverleiben, bestehen vornehmlich aus den Zutaten Okkultismus, Gesellschaft, Tod, Krieg, Umwelt, Untergang und Aufbruch, ohne dabei jedoch vor selbigen zu resignieren. Das ostdeutsche Trio will erhobenen Hauptes vorwärts blicken und sich an den schönen Dingen des Lebens erfreuen. Ein Stück weit strahlt das auch ihr New Wave Of Death Metal wieder.

Zählt man Intro und Interludium "Across the Open Sea" mit, erwarten den geneigten Hörer auf "Drowned By Humanity“ insgesamt 13 Tracks, die durchaus eine Art Frischzellenkur für den Death Metal darstellen. Das Thüringer Trio hat auch Album Nummer vier wieder im bandeigenen Eisensound Studio, komplett in Eigenregie aufgenommen und produziert. Lediglich Mix und Mastering hat man an den schwedischen Produzenten Henrik Udd abgegeben, der sein Handwerk im renommierten Studio Fredman (IN FLAMES, DIMMU BORGIR, AT THE GATES, SOILWORK, OPETH, ARCH ENEMY) in Hyssna, Schweden erlernt hat und dieses heute gemeinsam mit Gründer Fredrik Nordström führt. So gut diese Leute ihr Handwerk auch verstehen, muss man leider aber auch zugeben, dass die Aufnahme schon sehr, sehr glatt geworden ist. Ich empfinde es fast so, als hätte man dem Album bei der Nachbearbeitung und dem Sounddesign im Studio gar ein Stück Seele und Identität wegpoliert. Ich hätte hier einen etwas erdigeren Sound mit mehr Biss definitiv bevorzugt. Da es in diesem Genre aber gang und gäbe ist, mit perfekten Produktionen zu glänzen, wird die "Younger Generation" der Death Metal Anhängerschaft geflissentlich darüber hinwegsehen, beziehungsweise diese sogar gutheißen. 

DESERTED FEAR - BandMit klassischem Riffing, melodiös gehaltenen, modernen und eingängigen Strukturen, vereinen DESERTED FEAR raue, ungeschönte Vocals mit leicht thrashigem Drumplay und transzendenten Gitarren. Vor allem die Gitarren sind häufig spacig, positiv und technisch open minded gezockt. Genau dieser leicht technische Einschlag im versiert gezockten Saiteninstrumentenbereich ist es dann auch, der den Weg in die weiten Hemisphären des Thüringer Klangkosmos bereitet. Man lässt dem Hörer Zeit zum Nachdenken, zum Abdriften, zum Träumen, lädt aber in der Hauptsache zum energischen Headbangen und abgehen ein. Auch Sänger und Gitarrist Manuel Glatter bereichert seine doch relativ eng gefasste Gesangsrange immer wieder mit verschiedenen Betonungen, was dem Gesamtsound hörbar gut tut. Mit seiner thrashig melodischen Auslegung legen DESERTED FEAR ein hohes Augenmerk auf eingängige Strukturen. Gerade das klassisch und melodisch gehaltene, zugängliche Riffing beim eigentlichen Opener "All Will Fall", wie auch beim impulsiven Folgetrack "An Everlasting Dawn" haben es mir besonders angetan. Die Drums ballern ordentlich und Glatters Vocals schmiegen sich perfekt an die Vorgaben der Instrumentalsektion an. "The Final Chapter" glänzt mit wälzendem Rhythmus, klasse Refrain und kurzweiligen Bridges. Auch "Reflect The Storm" (zu dem es weiter unten auch ein Video gibt), sowie "Welcome to Reality" sind bockstarke Songs, die sich wohl im Live Repertoire der Thüringer recht gut machen dürften und mit ihren 1A zusammen geschusterten Arrangements bestechen.

 

Danach folgen mit "Stench of Misery" und "A Breathing Soul" zwei schwächere Tracks des 47:28-minütigen Albums. Hier fehlt mir die Lebendigkeit der Instrumente. Sobald der Sound eine hohe Dichte erreicht, erscheint mir auch der Gitarrensound leicht (allerdings wirklich kaum hörbar) schwammig. Die Gitarren dürften aber im Allgemeinen gerne ein wenig schartiger, eckiger und kantiger rüberkommen. Das hätte auch wesentlich besser zu den vergleichsweise rauen Vocals gepasst. "A Breathing Soul" saust mir beispielsweise irgendwie ins Ohr, dann schnell durch meine zwei, drei Hirnwindungen und zum anderen Ohr wieder hinaus. Hängen bleiben tut dabei nicht viel mehr als ein wenig Ohrenschmalz. Da hingegen gehen mir die Sünden der Vergangenheit in Form des zehnten Stücks "Sins from the Past" schon wieder richtig gut rein. Auch die darauffolgenden Stücke "Scars of Wisdom" und "Die In Vain" (Bonustrack) fetzen ordentlich aus den Speakern. Hier ist wieder so richtig schön Feuer zu spüren. Ich bin dennoch ein wenig hin und her gerissen von diesem Album, denn auf der einen Seite ist mir die Songauswahl auf Dauer nicht abwechslungsreich genug gestaltet, andererseits haben die Songs einen unbestreitbaren Wiedererkennungswert. Ich weiß, ich weiß...alles meckern auf hohem Niveau und im Prinzip nicht mehr als Erbsenzählerei, denn ansonsten gibt’s nichts weiter auszusetzen an DESERTED FEAR und ihrem vierten Machwerk. Thumbs up, Jungs!


(Janko)

https://www.facebook.com/desertedfear
www.desertedfear.de

 

 

Checkt gleich mal das Video zu "Reflect the Storm" (Official Video):
https://www.youtube.com/embed/3TMI9UV3y9A

 


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