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Andras - Reminiszenzen...Andras - Reminiszenzen...

(Einheit Produktionen)

 

ANDRAS (griech.: Mann) ist ein Dämon der Ars Goetia. Er ist ein höllischer Großfürst und Marquis, der 30 Legionen dämonischer Wesenheiten befehligt. Dargestellt wird er zumeist als Engel, der auf einem Wolf reitet und den Kopf eines Raben oder eines Waldkauzes hat. Er verkörpert die Unausgeglichenheit, den Streit und die Disharmonie und soll seine Anhänger das Töten lehren. Die ostdeutschen Schwarzkittel-Veteranen ANDRAS, die sich 1994 nach diesem Dämonenfürsten benannten, gaben im Jahre 2013 ihre Trennung bekannt. Drei Jahre später, erstarkt und voller Tatendrang ließ sich Gitarrist und einzig übrig gebliebenes Gründungsmitglied Nightsky wieder darauf ein, neues Material mit einer fast komplett neuen Backformation für ANDRAS zu schreiben. Mit Bassaxt Schwinger Black Abyss kehrte allerdings ein alter Bekannter in den Schoß der Familie zurück, die von Sänger Khenaz und Keyboarder Ghwerig komplettiert wurde. Sieben Jahre ist es nun her, dass die Schneeberger Heathen Metaller mit ihrem sechsten Full-length „Warlord“ ein letztes auditives Lebenszeichen von sich gaben. Die schwierigen Anfangstage längst hinter sich gelassen, haben die, aus dem Erzgebirge stammenden Ketzer, mit dem Follow-Up „Reminiszenzen...“ endlich wieder ein neues Langeisen am Start.

 

Geboren aus der Faszination zur Spiritualität, der Ablehnung des Christentums und der Verbundenheit zur Heimat, haben die sächsischen Häretiker ANDRAS ihre siebte Schwarzwurzel in drei Teile aufgesplittet. Der 1. Teil befasst sich mit den „Reminiszenzen an die verwunschenen Transzendenzen“, der 2. Teil mit den „Reminiszenzen an die vertrauten Lügen“ und der 3. Teil mit den „Reminiszenzen an die verwurzelte Heimat“. Die überwiegend deutsch gehaltenen Texte sollen den Songs laut eigener Aussage mehr Tiefe verleihen, die Aggressivität hervorheben und die Verständlichkeit erhöhen. Sänger Khenazs’ Bandbreite bewegt sich hierbei von langgezogenem, fast warmem Klargesang bis hin zu einem bösen, stahlkalten und ketzerischen Black Metal Retro Todesgekrächze. Die vier gottlosen Dunkelheimer spielen 13 Tracks voller Inbrunst, Karma und Leidenschaft. Das ANDRAS Soundgefüge hat sich über die Jahre stetig fortentwickelt und nicht erst anno 2017 in seiner scheinbaren Einfachheit etwas Bewundernswertes, gar Einzigartiges erreicht. Atmosphärisch, kalt, authentisch und naturverbunden - was sich zum Teil auch in Texten wiederspiegelt - wird traditionell gezockter Black Metal gespielt, der sich zum Kontrast so einige moderne Elemente und Keyboardlayers einverleibt, sich aber nicht in übertriebenen Maße daran satt frisst.

 

Die Musik, die ANDRAS zu Beginn des Jahrtausends kreierte war nicht so ganz die meine, indes zu einem beachtenswerten Act gemausert, weiß mich ihr intelligent arrangierter Pagan/Folk Black Metal mittlerweile durchaus zu überzeugen. Ein gutes Stück erwachsener, ausgereifter, melodiöser und eingängiger als früher, besinnt man sich dennoch seiner alten Stärken und belegt die Stücke mit einem Zauber, dem man sich nach einigen Durchgängen kaum noch entziehen kann. Wobei mir die erste Hälfte des Albums etwas härter und kompromissloser vorkommt, als die wesentlich wandlungsfähigere Zweite. Schnell und opulent prügelt man sich durch den Opener „Im Schatten der Flammen“. Der mehrfach übereinander gelegte, langgezogene Klargesang macht indes etwa 50% der Gesangsperformances von Khenaz aus. Hinzu gesellt sich verständlicher ketzerischer Black Metal Gesang, der schon mal in fieses Gekeife ausarten kann, verzerrt ist oder mit Hall unterlegt wird, um ein Totenreich/Unterwelt Feeling wie beim dritten Stück „Phantasma“ heraufzubeschwören. ANDRAS packen sogar eine Prise Groove in ihr durchgängiges, aber durchaus abwechslungsreiches Permariffing, klingen überwiegend authentisch und erinnern im überragenden achten Track „Blessed In Sin“ sogar ein klein wenig an uralte VENOM. Warum man nicht öfters solch eine coole Performance hinlegt ist mir schleierhaft, denn das klassische Pioniergehabe hat man instrumentaltechnisch, wie auch gesanglich wirklich drauf. Der ehemalige ANDRAS Fellprügler Shardik übernahm auf dem epischen, gedankenvollen und inspirierten „Reminiszenzen...“ im Übrigen die Rolle als Gastintendant hinter der Schießbude. Rau, steinig und facettenreich wie das Erzgebirge selbst, dürften die atheistischen Schwarzheimer aber gerade drumtechnisch gerne noch etwas druckvoller erscheinen.

 

Es braucht schon ein paar Durchgänge, um mit dem epischen, an den Underground angelehnten Ambient warm zu werden, den die „True Black Metal Ultras“ nicht zuletzt aufgrund der dezenten Nutzung von Keyboard, Orgelsound und Geige wohl kategorisch ablehnen dürften. ANDRAS können mit „Reminiszenzen“ jedoch eindeutig positive Akzente setzen. Mit einer Lauflänge von 67:09 Minuten bringt es ANDRAS 7.0 zudem noch auf eine beachtliche Lauflänge. Für die passenden und erdigen Aufnahmen frequentierte man das Cryptsound-Studio in Aue. Den Mix und das Mastering besorgte das ehemalige Bandmitglied Andor Farago in dessen Studio. Für das ansprechende Artwork des insgesamt 20-seitigen Booklets zeichnete sich Thomas Huth (https://de-de.facebook.com/ThomasHuthArtPage) verantwortlich. Die Evolution, die ANDRAS über die Jahre vollzogen haben, ist schon bemerkenswert und definitiv als positiv zu verzeichnen. Dabei sind die Erzgebirgler eine der wenigen Formationen, die sich ihren ursprünglichen Geist über die Jahre bewahren konnten. Sie zeigen sich mittlerweile allerdings auch etwas offener für genreübergreifende Soundlandschaften und den klassischen Heavy Metal Sound.

 

(Janko)

 

www.facebook.com/Andras.Oremountains

 

 

Checkt auch das Lyric Video zu Altar der Finsternis:

https://www.youtube.com/embed/PRKONa7_ajI?ecver=1


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