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Grave Digger – Clash Of The Gods

(Napalm Records)

 

Grave Digger verlassen mit diesem Album die Thematik des Vorgängeralbums und knöpfen sich dieses Mal die griechische Mythologie vor. Abgesehen von nur punktuell und dezent eingesetzten Keyboards verzichten die Totengräber diesmal auf sämtliche Zusatzinstrumente - Dudelsäcke bleiben uns also erspart – und konzentrieren sich stattdessen darauf, das Maximum an Härte rauszuholen. Entsprechend treten sie bei einigen Songs ordentlich das Gaspedal durch und ziehen sämtliche Register in Sachen Räudigkeit. Melodie und Theatralik bleiben dabei keineswegs auf der Strecke, ganz im Gegenteil: Das Album strotzt nur so davon. „Charon“ bildet einen atmosphärisch-düsteren Einstieg, der dem Fährmann des Todes in bester Grusical-Manier ein Denkmal setzt und gelungen auf die Dramatik des Albums einstimmt, das Klagelied am Beginn von „Medusa“ ist mitreißend, und „Call of the Sirens“ und „Walls of Sorrow“ entwickeln sich zu gefühlsbetonten Halbballaden. Überhaupt ist das Album bestimmt von Epik und Erhabenheit, dabei aber so druckvoll, dynamisch und - vor allem natürlich durch Chris Boltendahls Gesang, wie eh und je unerreicht grimmig, rauh und morbide - eben auch dreckig, dass dadurch der gelungenste und intensivste Heavy Metal entsteht, den man sich nur wünschen kann. Der Titeltrack ist hierfür das beste Beispiel: Mit einem mystischen Oriental-Riff im Hintergrund und dem mehrfach übereinander gelegten Gesang beim „Clash of the Gods!“-Refrain erreicht diese Midtempo-Granate ein schier extremes Ausmaß an Intensität, das diesen Song zum unerreichten Höhepunkt des Albums macht und seinem Namen alle Ehre verleiht. Aber auch die schnelleren Nummern „God of Terror“, „Helldog“ und „Warrior's Revenge“ haben es in sich und mischen immer wieder vorwärtstreibenden Heavy Metal mit schleppend-hymnischen Refrains, und das epische „Home at Last“ schließt das Album mit einem großartigen Singalong ab. Dabei zeigt sich durchgehend die songschreiberische Perfektion, die Grave Digger mittlerweile entwickelt haben: Dynamische Riffs, präzises Drumming, überraschende Intermezzi wie der traumartige Beginn von „Call of the Sirens“, Keyboardläufe und an Stratovarious erinnernde Gitarrenläufe in „God of Terror“ oder unvermittelt aufblitzende Double-Bass-Attacken wie in „Warrior's Revenge“ sorgen dafür, dass die Platte trotz hoher Eingängigkeit zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Dass man bei Grave Digger keinen besonderen Tiefgang erwarten darf, dürfte klar sein – entsprechend wird die griechische Mythologie hier nur sehr oberflächlich als thematischer Steinbruch ausgeschlachtet. Abgesehen vom enttäuschend schwachen „Medusa“, das die Schmerzgrenze diesbezüglich dann doch überschreitet, kann man angesichts der musikalischen Intensität dieses packenden Albums aber getrost hierüber hinweg sehen. Nach einem durchwachsenen Vorgänger jetzt also endlich wieder ein Höhepunkt im Schaffen der Gladbecker. Klasse!

 

(Torsten)

 

http://www.grave-digger.de/

 

 


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