Capra – In Transmission

(Metal Blade)

Wahrscheinlich würde ich Capra viel weniger aufregend finden, wenn ich mich besser im neuzeitlichen Hardcore auskennen würde. Tue ich aber nicht und deswegen läuft mir „In Transmission“ echt gut rein. Das liegt zum einen an der rauen Energie der Platte, aber vor allem an der authentisch loszeternden, daueraufgekratzten Frontfrau Crow Lotus, die im Laufe des Albums ihr Herz auf der Scheibe lässt. Man spürt deutlich, dass die Texte ihr eine Herzensangelegenheit sind. Auf der ganzen Platte geht es um Themen wie soziale Ausgrenzung, Geschlechterungerechtigkeit und prekäre Familienverhältnisse, die gleichermaßen aggressiv und verzweifelt in einer intensiven Performance durchlebt werden.

Die Musik dazu ist für Genre-Verhältnisse ordentlich abwechslungsreich, von Bollo-Groove über lässigen Blastbeat bis Math-Gezappel werden alle Gangarten durchgespielt und daraus stimmige, wendungsreiche Tracks geformt. Keine Hits, eher Energieinjektionen für die tobende Meute bei Live-Konzerten, die da hoffentlich wieder kommen mögen. Vielleicht als Support von Every time i die, die (wie man so liest) offenbar Pate für den Sound standen.

Ich selbst mach mir ja nichts aus modernem Hardcore. Eigentlich.

(Chris)

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