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The Winery Dogs  - Hot StreakThe Winery Dogs  - Hot Streak

(earMusic/Edel)

 

Wenn ich mir anschaue, aus welchen Größen des Musikbusiness sich die, mir bislang völlig unbekannte Truppe "The Winery Dogs" zusammensetzen, wird mir recht schnell klar warum mir diese seit 2011 agierenden US Amerikaner, die 2013 ihr selbstbetiteltes und allseits hochgelobtes Debut auf den Markt warfen, bis dato gänzlich verborgen blieben. Da wären neben Richie Kotzen (Sänger und Gitarrist u.a. Poison, Mr. Big) noch Billy Sheehan (Bass u.a. Mr. Big, Van Halen, David Lee Roth), sowie Mike Portnoy (Drummer u.a. Dream Theater, Transatlanitc). Alles Musiker von Bands, mit denen ich in der Regel seit Jahren nicht mehr wirklich etwas anzufangen weiß und deren Arbeiten regelmäßig an mir vorbeilaufen. Dennoch muss ich zugeben, dass der zweite Output "Hot Streak" durchaus das Potential dazu aufweist, einem eher dem härteren Material zugeschriebenem Rezensionisten zu imponieren. "Hot Streak" verbindet ansprechenden Hard Rock der alten Schule mit diversen modernen Einflüssen, coolen Hooks, sauberen, mit Bedacht platzierten Soli, musikalischer Dichte und Richie Kotzens authentischen, vielseitigen Gesang. Das harmonische Zusammenspiel der drei Ausnahme Hard Rocker, die auch ihr zweites Werk selbst produzierten, erstrahlt in aller erster Güte und sorgt für reichlich reife Früchte am ureigenen Stammbaum. Bereits der Opener "Oblivion", der richtig schön oldschoolig daherkommt und mich vor das Radio zu HR3 Hard 'n' Heavy Zeiten zurückversetzt, spielt gekonnt mit seinen catchy Refrains, Richies coolem Gesang und Mikes vergleichsweise schnellem und sattem Drumming. Ich fühle mich direkt in die 80er und 90er Hard Rock Szene gebeamt, wobei die astreine, klare Produktion selbstredend uptodate ist und keinerlei Wünsche offen lässt. Die, zum Glück relativ dezent eingesetzten Gitarrenfrickeleien sind mir dabei allerdings doch eine Spur zu verspielt. Zu "Oblivion" wurde auch ein Video aufgenommen, dass bereits als Teaser zu "Hot Streak" vorveröffentlicht wurde. Der zweite Track "Captain Love", der sich bereits beim ersten Durchgang tief in die Gehörgänge schraubt, erinnert von der Soundkulisse her ein klein wenig an "Love Is Strong" von den ROLLING STONES. Ziemlich cool der Song, der durchaus Chartpotential aufweist und die Hoffnung neu aufblühen lässt, dass sich solide Handwerkskunst doch wieder lohnen könnte. Hier und da, werden mal mehr mal weniger ausgedehnte Soli eingestreut. Auch wird durchaus wieder ein wenig an der Gitarre gerfickelt, was sich allerdings als hochwertige Fingerfertigkeit darstellt. Der titelgebende dritte Song "Hot Streak" hat eindeutig einen moderneren Einschlag, gerät bisweilen funky und erinnert mich ein wenig an Lenny Kravitz, U2 und INXS. Nicht zuletzt hier beweist Richie Kotzen mit eindrucksvoller Bandbreite seine variablen Sangeskünste. Auch Billy Sheenans Bass kommt immer wieder kräftig durch und bildet die perfekte Unterstützung der Instrumentalsektion. Der nachfolgende vierte Track "How Long" besticht durch einfallsreich gegliederte Arrangements und ausgeklügelte Ideen. Vor allem "Empire", wie auch die sanfte Ballade "Fire" kann man unter Umständen durchaus als poserhaft bezeichnen, sind aber bei weitem noch dazu in der Lage so manch alteingesessener Rockband die zerschlissenen und in die Jahre gekommenen Hosenbeine zu wässern. Das darauffolgende "Ghost Town" schlägt wieder in die Kerbe "absolutely catchy" und konsequent. "The Bridge" hingegen empfinde ich als etwas zu uninspiriert bis gar anstrengend. Als gefühlvoll und einfühlsam, würde ich die nicht unbedingt zum Titel "War Machine" passenden Hauptattribute des neunten Tracks nennen. Das spacig, psychedelische "Spiral" spielt mit einer beruhigenden, phantasievollen Art und bricht dabei hin und wieder mal in härtere Gefilde auf, bleibt insgesamt aber recht unspektakulär. Wieder etwas schneller geht es dann mit "Devil YouKnow" weiter. Das darauffolgende "Think It Over" würde sich als Filmmusik zu einem Road Movie anbieten. In einem vor Hitze flirrenden Bild sehe ich einen staubigen, verrostenden, blauen ChevyEl Camino auf dem Highway gen Sonnenuntergang brausen. Als Rausschmeißer fungiert das, wieder deutlich rockiger geartete "The Lamb", das mit annähernd sieben Minuten zu Buche schlägt. Trotz seiner oftmals etwas klischeebehafteten Attitüde und seiner zeitweise etwas zu ruhigen Ausrichtung ist "Hot Streak", mit seinen bärenstarken Refrains, dem versierten musikalischen Spektrum und der beachtlichen Lauflänge von 65:49 Minuten, sicherlich ein starkes Album geworden, das für reichlich Furore in der gesamten Rockszene sorgen und somit nicht nur für Fans der Ursprungsbands von THE WINERY DOGS nahezu uneingeschränkt empfehlenswert sein dürfte. Auch der Wiedererkennungswert liegt, wie die Hochwassermarke des Rheins anno 1784, deutlich über dem durchschnittlichen Niveau. Wünschen wir den Jungs, dass ihr "Hot Streak", also ihre Glückssträhne nicht allzu schnell abreißen möge.

 

(Janko)

 

www.thewinerydogs.com


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