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Party.San Open Air

Party.San Open Air

Flugplatz Obermehler, Schlotheim

09.08.18 – 11.08.18

 

Sommerzeit, Festivalzeit. Wie jedes Jahr am zweiten Augustwochenende findet im thüringischen Schlotheim das Party.San Open Air statt. Wie immer haben die Macher eine schöne Mischung aus alten Hasen und jungen Hüpfern sämtlicher extremen Metal Spielarten zusammengestellt, so dass es völlig außer Frage stand wieder in Schlotheim aufzuschlagen.

 

Donnerstag, 09.08.18

 

Die Ehre das 24. Party.San Open Air zu eröffnen fiel dieses den Österreichern Our Survival Depends On Us zu. Atmosphärischer, tankardpsychedilcher Postrock der auch manchmal in Richtung Black Metal geht mag auf Platte eine geile Sache sein, für einen Opener des PSOA war es aber nicht unbedingt die beste Wahl. Und so machte es durchaus Spaß sich die Salzburger anzuschauen bzw. –hören, aufgeheizt wurde man davon aber nicht.

Ganz anders sah es da schon bei Gruesome und deren Chuck Schuldiner Huldigung aus. Die vier Amerikaner waren gut drauf und ballerten ihre Death Metal Klopper inkl. „Pull the Plug“ Coverversion mit ordentlicher Spielfreude raus. Natürlich nicht sehr originell, dafür aber sehr kurzweilig das Ganze.

Bei Unanimated könnte man im Anschluss ähnliches schreiben. Für eine Band die kaum live auftritt, waren die Burschen aus Stockholm ziemlich gut aufeinander eingespielt  und servierten ein schönes Frühneunziger Melo-Death Brett.

Die darauf folgenden Dead Congregation haben irgendwie etwas Pech wenn sie auf der Party.San Bühne stehen. Bei ihrem letzten Besuch in Schlotheim fiel schon während des ersten Songs eine Gitarre irreparabel aus, dieses Jahr mussten sie ihr Set frühzeitig abbrechen, da eine heftiger Sandsturm über das Gelände zog (sucht bei Youtube mal nach Party.San und Sandsturm). Bevor sie das tun mussten, gab es aber tiefschwarzen, diabolischen Death Metal ala Incantation auf die Mütze, der von nicht wenigen Anwesenden hart abgefeiert wurde.

Glücklicherweise löste sich der Sandsturm irgendwann auf und es konnte nach etwas Verzögerung mit Anaal Nathrakh weitergehen. Die Briten lieferten mit ihrem (Industrial-) Black Metal nicht unbedingt leichte Kost ab, wurden aber von den Fans gnadenlos abgefeiert und dürften hinterher sicher sehr zufrieden gewesen sein.

Ebenfalls zufrieden durften die US-Thrasher von Toxic Holocaust sein. Die Jungs um Frontmann Joel Grind sind gern gesehene Gäste partysanin Schlotheim und durften sich auch dieses Jahr über enormen Zuspruch freuen. Band und Fans feierten eine dicke Thrash Party und vor allem sich selbst und spornten sich so immer wieder neu an. Da macht es auch nichts, wenn man gefühlt 10 mal den selben Song spielt.

Nach dieser Party wurde es etwas ernster, denn Revenge waren angetreten um Chaos und Zerstörung zu lobpreisen. Böse Zungen behaupten ja, dass die Kanadier auf Scheibe so klinge, als würde man die Instrumente eine lange Turmtreppe herunterwerfen. Und auch live klingt es ehrlich gesagt nicht so viel besser. Der Wind tat sein Übriges dazu um auch das letzte bisschen verwertbare an „Musik“ zu verwehen und so standen da im Prinzip zwei fies aussehende Typen in blauem Licht auf der Bühne und machten Krach. Die War Metaler vor der Bühne feierten es trotzdem und ich hörte nicht selten, dass das ein fabelhafter Auftritt der Band war…

Durch die Verschiebung nach hinten waren nun Emperor an der Reihe, die nun anstatt der ursprünglich geplanten Master’s Hammer die Bühne enterten. Für viele Gäste seit Jahren eine absolute Wunschband, wurde es nun auch richtig richtig voll und Ishahn & Co. legten nach dem obligatorischen Intro mit gnadenlosem Sound los. Souverän ging es durch ein herrliches Best Of Set, dass mit den Band Hymnen „I Am The Black Wizard“ und „Inno A Satana“ würdig abgeschlossen wurde.

Die darauf folgenden Master’s Hammer konnten einem in Anschluss dann fast schon leidtun. Zwar lieferten die kultigen Tschechen excitereine durchaus sehenswerte Black Metal Show ab, VOR Emperor hätte die ganze Geschichte aber vermutlich eine höhere Durchschlagskraft entwickelt.

 

Freitag, 10.08.18

 

Der Freitag wird traditionell mit Goregrind eingeläutet, so auch dieses Jahr in Form der Italiener von Guineapig. Hier geht (wie immer) die ganz große Party mit Konfetti, Klobürsten und bescheuerten Kostümen ab. Die Römer freute es sichtlich und lieferten ihren „Bulldozing Goregrind“ ala CBT und Mucupurulent mit einem breiten Grinsen im Gesicht ab.

Komplett anders sah es dann im Anschluss bei The Committee aus. Mit vermummten Gesichtern und in Militäroptik kam das internationale Black Metal Gespann daher. Eigentlich bin ich kein Fan von „Kapuzenbands“ und atmosphärischer Black Metal bei Sonnenlicht ist jetzt auch nur bedingt meins, der hinter einer Kanzel stehende Igor Mortis und seine Kollegen schafften es aber trotzdem mich zu fesseln und lieferten eine wirklich gute Show ab.

Schon komisch, denn die darauf folgenden Pillorian lieferten musikalisch ähnliches ab, konnten mich aber kaum fesseln. Woran das genau lag kann ich nicht wirklich sage, irgendwie fehlte mir bei diesem Agalloch Nachfolger das gewisse etwas um vor der Bühne stehen zu bleiben.

Umso gebannter war ich dann bei Coffins. Die vier Japaner zerlegten mit ihrem arschgeilen Death / Doom mal eben so die Bühne und sorgten trotz des eher zähen Sounds für eine riesen Party vor der Bühne.

exhorderDanach ging es mit The Black Dahlia Murder weiter. Von diversen Leuten eher argwöhnisch in die Metalcore Schublade gestopft, zeigen sie eindrucksvoll, dass sie dieses Label völlig zu Unrecht tragen! Melodischer US Death Metal stand auf der Tagesordnung und Frontsau Trevor und seine Bande hatten sichtlich Spaß bei der Sache, was sie den Anwesenden mit einer energischen und kurzweiligen Show dankten.

Den Hype um Deserted Fear werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr so ganz verstehen, bietet die Band (in meinen Ohren) doch nichts außergewöhnliches. Dass diese Meinung eher exklusiv ist, sah man dann aber vor der Bühne, denn es wurde richtig voll. Somit konnten die Thüringer also mit ihren Fans eine ordentlich Old School Death Metal Sause feiern, was sie dann auch ausgiebig taten.

Nun folgte für mich eines der persönlichen Highlights. Exhorder enterten die Bühne um den Anwesenden ein Thrash Metal Harke Made in NOLA zu verpassen. Und die saß! Sänger Kyle Thomas dirigierte sichtlich enthusiastisch  durch die Highlights der beiden Kultalben „The Law“ und „Slaughter in the Vatican“, was vor der Bühne mit fliegenden Haaren und Fäusten in der Luft begeistert honoriert wurde.

So aufgeheizt hatten Unleashed im Anschluss leichtes Spiel mit dem Publikum. Wie üblich feierte Sänger Johnny nach jedem Song Death Metal im allgemeinen, die Fans im speziellen und auch die Band selbst. Wenn man über diese Tatsache und die ewig langen Mitsingspielchen hinweg sehen konnte, bekam man aber eine ordentlich Schweden Death Show geboten.

Dass Dying Fetus live eine absolute Macht sind, muss man glaube ich nicht mehr erwähnen. Egal ob im kleinen Club oder auf der partysangroßen Festivalbühne, der Baltimore Dreier reißt dir überall den Arsch auf! So natürlich auch in diesem Jahr in Schlotheim. Ohne Intro und ohne sonstigen Firlefanz ballerten John Gallagher & Co. direkt mit „Wrong One To Fuck With“ und „Grotesque Impalement“ los und alle gingen steil!

Nach dieser Machtdemonstration hatten es (Groß-)väter der extrem Metalszene etwas schwer und ich muss auch zugeben, dass ich Venom auch schon mal besser gesehen habe. Cronos und seine Sidekicks lieferten zwar eine vor Hits triefende Show ab, so richtig zünden wollten Knaller wie „Black Metal“ oder „The Evil One“ an diesem Abend aber (leider) nicht mehr.

 

Samstag, 11.08.18

 

Auch der Samstag begann dieses Jahr mit Goregrind, welcher von den Schweden RazorRape dargeboten wurde. Auch hier gab es (natürlich) wieder Kostüme, Klobürsten und Konfetti und alle Anwesenden hatten einfach großen Spaß.

Bei den Spaniern von Graveyard und ihrem Old School Death / Doom wurde es im Anschluss wieder etwas ernster. Spaß hatten die Anwesenden aber trotzdem, denn die fünf Katalanen gingen sehr energisch zu Werke, was auch schnell auf das Publikum partysanübersprang, so dass sich gegen Ende des Sets doch eine große Menschenmenge vor der Bühne einfand.

Von den darauf folgenden Wolfheart hatte ich bisher noch nichts gehört, das gebotene wusste aber durchaus zu gefallen. Es gab geilen Melodic Death Metal der alten skandinavischen Schule, wie man ihn heute nur noch selten zu hören bekommt. Der machte nicht nur mir Spaß und so durften sich die Finnen auch über mehr als ordentlich Publikumsreaktionen freuen.

Weiter im Programm ging es dann mit Carpathian Forest. Die Norweger um Kultfrontmann Nattefrost enttäuschte auch an diesem Nachmittag nicht und lieferten eine räudige Black Metal Show ab. Egal ob bei eigenen Klassikern wie „Knokkelmann“ oder den beiden Covers „A Forest“ (The Cure) und „All My Friends Are Dead“ (Turbonegro), es war stets ordentlich Bewegung auf und vor der Bühne.

Auf Exciter hatte ich mich im Vorfeld auch enorm gefreut, leider war der Auftritt der kultigen Kanadier sehr ernüchternd. Die Band wirkte überhaupt nicht aufeinander eingespielt, Sänger/Drummer Dan Beehler wirkte, als ob er jeden Moment vom Hocker kippt und das ewige Gitarrengepose von John Ricci zwischen den Songs war einfach nur nervig. Sehr schade, gab es doch das gesamte „Violence & Force“ zu hören…

Besserung gab es dann aber in Form von Sadistic Intent. Es in 31 Jahren Bandbestehen nicht auf eine einzige Full Length zu bringen muss man auch erst mal schaffen, erklärt aber natürlich auch, warum es der LA Vierer nie aus dem Underground raus geschafft hat. Denn das hätten sie ohne weiteres gekonnt. Geilen US Death Metal der alten Schule inkl. Nieten und B.C. Rich Warlock Gitarren bekam man an diesem Nachmittag nämlich auf die Mütze. Sehr geil, vielleicht klappt es ja doch noch Mal mit dem Album…

Keine Ahnung, die wievielte Pestilence Reunion das jetzt schon ist, es ist aber definitiv die beste. Patrick Mameli scheint endlich Frieden mit sich und seiner musikalischen Vergangenheit gemacht zu haben und so gab es für die Anwesenden eine Setlist, die überwiegend aus Klassikern bestand, natürlich aber auch ein paar Songs des jüngsten „Hadeon“ Albums enthielt. Die Fans nahmen es wohlwollend auf und bedankten sich mit entsprechenden Reaktionen.

Party.San Open AirDie kultigen „Mexikaner“ Brujeria beehren das PSOA mit ihrem Death / Grind bereits das zweite Mal und haben sogar ein neues Album im Gepäck. Wobei das eigentlich keine wirkliche Rolle spielt, denn wirklich unterscheiden tun sich die Songs auch nicht. Machte aber nix, denn Spaß machte es trotzdem. Die beiden Sänger Juan Brujo und  El Sangrón feierten zwischen den Songs lautstark den Genuss von „Marijuana“, priesen Satan und wetterten gegen Trump. Extrem kurzweilige Angelegenheit das Ganze.

Kurzweilig blieb es dann auch bei den Bembel Thrashern von Tankard. Frontsau Gerre & Co. waren (wie immer) gut drauf und feierten sich mit den Anwesenden durch die Hits ihres beachtlichen Backkatalogs.

Zum Abschluss des diesjährigen Party.Sans gab es dann noch Mal die Black Metal Geisterbahn von Watain. Man mag der Band und dem ganzen Drumherum gegenüberstehen wie man will, es sieht einfach imposant aus, wie die Schweden ihre Shows inszenieren. Klingen tut es leider erst Mal sehr bescheiden, denn wie so oft in den letzten Jahren ist der Sound des Samstag Headliners mehr als besch… eiden. Ein Umstand, der sich leider nur minimal bessert und somit Songs wie „Outlaw“ oder „Sworn to the Dark“ etwas die Durchschlagskraft raubt.

 

Nächstes Jahr gibt dann also das 25. Jubiläum und mit Testament, Vomitory und Belphegor hat man schon ein paar erste Schwergewichte am Start. Bei einem Festival wie dem Party.San kann man sich aber absolut sicher sein, dass es hier noch einige spezielle Überraschungen geben wird. Ich freu mich auf jeden Fall schon drauf…

 

Text: Dan / Fotos: Thomas

 


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