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ALAN PARKS - Tod im FebruarALAN PARKS - Tod im Februar
(Heyne Hardcore)
 
- Eine Orgie aus Blut und Gewalt -
 
Der schottische Krimi Autor Alan Parks schickt seinen Ermittler Harry McCoy von der Glasgower Police Force erneut in den Glasgower Sumpf aus Korruption, Alkohol, Drogen, Sex und Gewalt. Ohne Rücksicht auf Verluste kämpft sich dieser durch seinen zweiten Fall als Detective. Es ist der 10. Februar 1973, McCoy’s erster Arbeitstag nach dem blutigen Januar, als ein junger Mann, gerade mal zwanzig Jahre alt, auf dem Dach eines Bürogebäudes ermordet und aufs Übelste zugerichtet aufgefunden wird. Seine Brust zieren die Worte "BYE BYE". Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Toten um den aufstrebenden Fußballspieler Charlie Jackson, der bei Celtic Glasgow unter Vertrag steht und dessen Schwiegervater in Spe der reiche Unternehmer Jake Scobie ist. Scobie, scheinbar außer sich vor Wut lässt ein Treffen mit Detective McCoy und Chief Murray über seinen Anwalt Archie Lomax organisieren, bei dem er den beiden Polizisten erklärt, dass sein psychopathischer Angestellter Kevin Connolly ein ungesundes Faible für seine Tochter Elaine entwickelt habe. Connolly soll sich daher auch an deren Verlobten Charlie Jackson gerächt haben. Der noch recht junge Detective Harry McCoy und Chief Murray nehmen die Unterstellung des unsauberen Geschäftsmanns Scobie natürlich nicht so einfach hin und ermitteln daher in alle Richtungen.

 

Der Krimi-Noir erscheint anfangs etwas wirr, wird aber im Laufe des Plots mehr und mehr entzerrt. Und obschon "Tod im Februar" als Standalone betrachtet werden kann, sind gewisse Vorkenntnisse sicherlich von Vorteil, denn natürlich sind all diejenigen, die den blutigen Januar überlebt haben wieder mit von der Partie. McCoy, seine Freundin Susan, Kollege Watson (kurz Wattie genannt), Chief Murray, die Unterweltgröße und McCoy‘s Kumpel aus Kindertagen Steven "Stevie" Patrick Cooper, dessen rechte Hand Billy Weir, Cooper’s neuer Handlanger Jumbo, Gerichtsmedizinerin Phyllis Gilroy, Staranwalt Archie Lomax und auch Puffmutter Iris. "Tod im Februar" fühlt sich jedoch persönlicher an und geht mehr unter die Haut, als es noch "Blutiger Januar", der erste Teil der Detective McCoy Reihe vermocht hat, was natürlich daran liegen mag, dass man Harry McCoy und seine Mitstreiter indes besser kennt und einzuschätzen weiß. Auch wenn es nicht gerade die tiefgründigsten Kriminalromane sind, die der Schotte Alan Parks zu Papier bringt, tragen Sie das Verlagszeichen Heyne Hardcore absolut zurecht. Explizite Beschreibung brutaler Gewalt, die Zurschaustellung einer verrohten Gesellschaft, die nichts mehr zu verlieren hat und ein von Korruption durchsetzter Polizeiapparat stehen auch in diesem zweiten Hardboiled Roman im Vordergrund. Kalt, pervers, schroff und ungeschönt. Der Plot ist vielleicht nicht immer ganz stimmig oder glaubwürdig, dafür ist er allemal unterhaltsam. Zumindest für diejenigen, die ihr Lesefutter gerne blutig durchsetzt mögen. © Euan RobertsonParks beschreibt in groben Zügen die Polizeiarbeit der Glasgower Polizei in den 70ern des letzten Jahrtausends und das ganze übliche schmutzige Drumherum. Die Kollegen zollen einander zwar einen gewissen Respekt doch der verbale Umgang untereinander ist im Allgemeinen alles andere als zimperlich, oftmals sogar ein bisschen obszön und vulgär.


Murray, McCoy und Wattie machen sich also unter anderem auf die Suche nach dem geistesgestörten Kevin Connolly. Doch hat selbiger auch etwas mit dem Mord zu tun? Es scheint so, denn was sollte er sonst für einen Grund haben vor der Polizei zu flüchten? Parallel zu den Ereignissen erhängt sich Paul Joseph Brady in einer Kapelle. Er war ein gemeinsamer Bekannter von Cooper und McCoy aus deren Zeit im Kinderheim. Brady hatte einen Zeitungsartikel in seiner Brieftasche, der McCoy's Interesse weckt und den er seinem Kumpel Cooper vorlegt. Die Vergangenheit holt die beiden damit ein und urplötzlich bricht eine Welle der Gewalt über Glasgow herein, an der auch McCoy nicht ganz unbeteiligt ist. Nun begibt sich auch das Enfant terrible der Glasgower Police Force Harry McCoy, der keinerlei Gelegenheit aus dem Wege geht, Drogen zu konsumieren und dessen Getränkepalette lediglich aus Whiskey, Bier und Tee zu bestehen scheint, auf einen Rachefeldzug, der ihn weit raus, auf die andere Seite des Gesetzes führt. Mit Susan an seiner Seite schien er sich mittlerweile zwar einigermaßen gefangen zu haben, doch sein Kumpel Stevie Cooper, dessen liebster Zeitvertreib darin besteht Männer, die ihn vermeintlich hintergangen haben, aufs grausamste zu foltern, bringt Harry McCoy immer wieder in Schwierigkeiten und stellt sein Gewissen als Polizist auf die Probe. Der Leser erfährt hierbei weitere Details über McCoy's und Cooper's Zeit im Kinderheim und wie man ihnen dort die Kindheit raubte. Verpackt in einen ausufernden Gewaltexzess, der in einem schrillen, ekelhaften Akt der Grausamkeit gipfelt, bei dem auch McCoy austeilt, aber auch so einiges einstecken muss. "Tod im Februar" ist kein Whodunit, sondern genau wie sein Vorgänger eine kompromisslose und gewalttätige Erzählung. Natürlich werden auch hier wieder sämtliche Klischees bedient und es wird mächtig übertrieben, dafür sind aber der kaltblütige Charme, sowie der brutale Charakter, den Alan Parks seinen Storys einhaucht kaum von der Hand zu weisen.


(Janko)
 
Link zur Buchseite des Verlags: https://www.randomhouse.de/Paperback/Tod-im-Februar/Alan-Parks/Heyne-Hardcore/e539954.rhd

 

ALAN PARKS
Tod im Februar
Kriminalroman. Band 2
Originaltitel: February's Son
Originalverlag: Canongate
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Paperback , Klappenbroschur, 432 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-453-27198-2
€ 16,00 [D] | € 16,50 [A] | CHF 22,90* (* empf. VK-Preis)
Verlag: Heyne Hardcore
Erscheinungstermin: 28. Oktober 2019


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