Aktuelles Magazin

Totentanz on
Totentanz Magazin bei Facebook

Free PDF 

Aktuell sind 744 Gäste und keine Mitglieder online

Der Fänger im Roggen von J.D. SalingerDer Fänger im Roggen von J.D. Salinger

 

Das nenn ich mal einen Klassiker. Und mit welchen 08/15-Geschichten mussten wir uns in der Schule die Lust am Lesen verderben lassen? "Der Fänger im Roggen" ist schon ein kleines bisschen durch, das muss man zugeben, aber auch durchaus humorbeladen und frech. Eben witzig bis aberwitzig. Das Buch erzählt die Geschichte des jungen Holden Caulfield, Schüler an einem Internat, von dem er soeben geflogen ist, seine anschließenden Gefühlsschwankungen und die Machtlosigkeit gegen den Irrsinn der Welt anzulaufen. Es sind die humorgeschwängerten, teils etwas planlosen, teils etwas widersprüchlichen Weisheiten und Gedankengänge eines pubertierenden, rastlosen Schwachkopfs, der selbst über sich sagt: „Gott sei's geklagt, ich bin verrückt. Ich gebe es zu.“ Nicht nur die Monologe, nein auch die Dialoge sind teils göttlich plump. Leider flaut die Geschichte zur Mitte hin deutlich ab. Ständig ist man in der Erwartungshaltung, dass hoffentlich bald einmal etwas wirklich Interessantes passiert, was natürlich ausbleiben muss. Mehr oder minder orientierungs- und planlos stolpert Holden durch die Sinnlosigkeit seines eigenen Ichs, wird nicht zuletzt dadurch immer deprimierter und entwickelt sich allmählich zu einem wahren Misanthropen. Es mag an der damaligen Zeit liegen, immerhin ist das Ursprungswerk von 1951, aber die Protagonisten dieser Klassiker sind immer ein wenig psycho, meshugge, schwätzen eine ganze Menge Dünnpfiff und kommen auf die dollsten Ideen. Wie zum Beispiel dieser Satz von Seite 140 beweist: "Er erzählte uns immer viel von diesen krankhaften Burschen, die es mit Schafen machen oder sich Mädchenschlüpfer als Futter in den Hut nähen." Komischerweise liest sich das Ganze wirklich interessant und auch recht flüssig. Bei dem ganzen Schwachsinn, den Holden den lieben, langen Tag von sich gibt, trieb es mir das ein oder andere Mal ein breites Grinsen ins Gesicht.

 

Meine Wertung: 80/100

 

(Janko)

 


Musik News