Lillian Axe - XI - The Days Before Tomorrow

(AFM Records)

Mit dem harten und zunächst etwas sperrig wirkenden Opener "Babylon" steigen Lillian Axe in ihr mittlerweile neuntes Studioalbum ein. Der Albumtitel verwirrt etwas, denn wenn ich die Compilation und die zwei Live-Scheiben mitzähle, lande ich bei der insgesamt zwölften Veröffentlichung statt der suggerierten elf. Egal, denn mit "Death Comes Tomorrow" haben Lillian Axe mal wieder ein wahrhaftig geiles Stück Musik abgeliefert. Wahnsinnsriff, herrliche (Gesangs-)Harmonien und ein geradezu unsterblicher Refrain - brilliant und unumstößlicher Höhepunkt dieser Veröffentlichung! Das soll aber längst nicht heißen, dass von nun an Mittelmaß regiert. "Gather Up The Snow" oder "The Great Divide" bieten anspruchsvollen, durchaus auch mal epischen Heavy Rock mit Klasse. "Take The Bullet" kommt eine Ecke härter und mit progressivem Touch um die Ecke. Mit Brian C. Jones hat Bandkopf und Gitarrist Steve Blaze einen Sänger gefunden, der mit Gefühl und Wärme auch melancholische Songs wie "Bow Your Head" nahezu perfekt umsetzen kann. "Caged In" legt wieder ein paar Schippen in Sachen Härte drauf, während "Soul Disease" der Durchhänger des Albums ist. "Lava On My Tongue" bietet wieder Axe-typischen Heavy Rock mit einem modernen Anstrich. Der bedächtige und sehr alternativ behaftete Rausschmeißer "My Apologies" verwirrt einen zum Ende noch etwas, kann aber am starken Gesamteindruck von "XI - The Days Before Tomorrow" nicht mehr rütteln. In europäischen Gefilden bekommt man noch das interessante Instrumental "Angels Among Us" als Bonus mitgeliefert. Lediglich die Produktion hätte noch ein wenig frischer und knackiger ausfallen dürfen. Ansonsten haben wir es hier mit dem besten Lillian Axe-Werk seit dem 1993er Kracher "Psychoschizophrenia" zu tun. Bleibt zu hoffen, dass sich die Band in unseren Gefilden endlich mal wieder live präsentiert.

(Hansy)