Orcus Chylde - Orcus Chylde

(World In Sound)

Dieses Label hatte ich bislang noch nicht im Visier, aber bei ihrem Programm können sie vom 70er-Retro-Boom wohl nur profitieren. So auch Orcus Chylde, die hier ihr Debut vorlegen. Mit nur leicht verzerrten Gitarren, einem beständigen Hammond-Einsatz und einer dezent schwermütigen Atmosphäre versucht das junge Sextett, schön retro zu klingen und einen möglichst unverfälschten 70er-Sound ins heutige Wohnzimmer zu transportieren. Kaum zu denken, daß irgendjemand derartige Musik auf einem Handy in der U-Bahn hören wird…nun, schlecht sind sie nicht, ansprechende Ideen haben sie durchaus, aber ich kann Orcus Chylde nur in kleineren Dosen genießen, nach ein paar Songs brauche ich Abwechslung. Weshalb? Was der Band fehlt, ist eine größere Prise Hemmungslosigkeit, die sie mal so richtig entfesselt daherrocken läßt. Irgendwie agieren Orcus Chylde weitgehend mit angezogener Handbremse, man wartet permanent darauf, daß es endlich wirklich losgeht, doch selbst die flotteren Parts klingen gedämpft und harmlos. Laßt dem Blut freien Lauf, dann klingt das schon viel besser. Noch deutliche Verbesserung ist aber an der Gesangsfront notwendig, denn Frontmann Tobias Ritter besitzt sehr wenig Stimmvolumen, quäkt weitgehend wie ein trauriger Hund daher und hat hörbar Mühe, irgendeinen Ton zu halten. Das erweitert das Hörvergnügen nicht gerade, hier ist entweder ein Wechsel oder Gesangsunterricht angezeigt. Mal sehen, wie sich Orcus Chylde weiter schlagen werden, das Debut kann mich noch nicht überzeugen.

(Till)

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