Jon Athan - Großvaters Haus
(Festa Extrem)
- Dance for me Grandma -
Der, mit 28 Jahren noch recht junge US-amerikanische Schriftsteller Jon Athan, der in die tiefsten, dunkelsten und verborgensten Areale der menschlichen Psyche eintaucht, ist bekannt für seine extrem brutalen Horror Thriller. Auch in dem kompromisslosen FESTA Extrem Band 56 "Großvaters Haus" nimmt der, unter Pseudonym schreibende Jon Athan (Jonathan ?) nur selten mal ein Blatt vor den Mund. Im Jahre 2018 unter dem Originaltitel "Grandfather's House" erschienen, passt das kalte, trübsinnige und trostlose Cover der deutschen Ausgabe nahezu perfekt zu der bitterbösen und gewalttätigen Stimmung, die der Verfasser unkonventioneller Fiktion in seinem neuen Extrem-Horror-Thriller heraufbeschwört. Das Cover zum amerikanischen Original "Grandfather's House" empfinde ich allerdings als noch eine deutliche Spur drastischer und passender.
Zur Strafe für einen richtig üblen Scherz in der Schule muss der jugendliche Malcolm zu seinen Großeltern aufs Land. Der Elftklässler, der über sein abartiges Verhalten nur lachen kann, hatte mit dem makabren Vorfall in seinem Klassenzimmer den Bogen vollends überspannt und die Geduld seiner Mutter endgültig überstrapaziert. Um ihm endgültig die Flausen aus dem Kopf zu treiben, soll er seinen autoritären Großvater kennenlernen. Einen frustrierten, sadistischen und perversen alten Kriegsveteran. Also fahren seine Mutter Jennifer und der 16-jährige Halbmexikaner Malcolm Hernandez in einen 90 Minuten von Los Angeles gelegenen, unbestimmten Landstrich Südkaliforniens. Hier wohnen Grandpa Ronald und Grandma Barbara O'Donnell. Es kommt somit zu einem Aufeinandertreffen, das für keine der beiden Seiten gut ausgehen kann. Ronald soll Malcolm lehren seinen Mitmenschen gegenüber Respekt zu zollen. Doch der strenge und gefühlskalte Großvater übertreibt es mit seinen Psychospielchen und Disziplinarmaßnahmen nur allzu deutlich. Malcoms Grandpa besitzt zudem noch eine negative Einstellung Ausländern gegenüber. Er will den Jungen bestrafen, um ihn letztlich zu brechen. Dabei geht er äußerst rabiat und rücksichtslos zur Sache. Jedes Mittel ist ihm recht und für Malcolm, der seine reellen Möglichkeiten zur Flucht sträflich ungenutzt lässt, beginnt ein unaussprechliches Martyrium und die schlimmste Zeit seines Lebens. Hier bei den O'Donnells läuft alles streng nach Ronnies Regeln...auch Grandma Barbara. Und Großvater O'Donnell duldet keine Widerworte!
- Nein, Junge, ich werde dich heilen. Ich werde dich von den schlechten Genen befreien, die du geerbt hast -
Jon Athans Schreibstil ist extrem, spannend, lebensnah, lebendig und vor allen Dingen ultrabrutal. Der Leser kann gut mit den Leiden des jungen Malcolm mitfühlen, der versucht durch den lieblosen Umgang mit ihm und den anfänglich noch harmlos erscheinenden Restriktionen nicht verrückt zu werden. Der gebieterische und soziopathisch veranlagte Ronald O'Donnell ist streng, aber anfangs noch relativ menschlich. Seine verqueren Ansichten und perversen Methoden bringen Malcolm jedoch schon bald an seine Grenzen und weit darüber hinaus. Dass das ganze Dilemma irgendwann zwangsläufig eskalieren muss, ist so klar wie Kloßbrühe, denn als Malcolm am vierten Tag von seiner frischen Liebelei Claire nicht pünktlich im Hause O'Donnell erscheint, droht ihn ein Mahlstrom aus sich zuspitzender Gewalt zu überrollen.
Die bösartige Geschichte, die der Liebhaber koreanischer Horrorfilme Jon Athan auf 288 Seiten zu Papier brachte, steigert sich ganz allmählich zu einem brutalen Akt aus Demütigung, Blut, Folter und Gewalt. Der gnadenlose Extrem-Horror-Thriller "Großvaters Haus" erinnert von der gefühlskalten und ungemütlichen Atmosphäre her ein wenig an Jack Ketchums Erfolgsroman "Evil" und ist definitiv nix für Weicheier. Und auch wenn man in nahezu jeglicher Hinsicht genau weiß in welche Richtung der Plot läuft, ist das Ganze definitiv actionreich, brutal und übelst spannend verfasst. Wenn man sich als Leser in den 16-jährigen Malcolm hinein versetz, wird man regelrecht wütend und kann sich nicht erklären, warum sich dieser, eigentlich doch relativ draufgängerische und aufmüpfige Jugendliche, eine solche Behandlung überhaupt gefallen lässt. Auch mit der Glaubwürdigkeit der ihm von Großvater O'Donnell beigebrachten Verletzungen und seiner teils zurückhaltenden Reaktion hapert es hier und da noch ein wenig. Als der Jugendliche trotz unmissverständlichen Verbots den Dachboden betritt, gehen ihm fast die Augen über und ihm wird allmählich klar, in welch ernster und misslicher Lage er sich befindet. Körperlich und seelisch gepeinigt, wartet ein Martyrium unvorstellbaren Grauens auf den jungen Malcolm.
- Sobald du seine Regeln brichst, sobald er wütend wird, verprügelt er dich. Dafür ist er bekannt. Er ist der Schrecken der ganzen Gegend -
Der widerwärtige, völlig durchgeknallte alte Sack setzt Malcolm derart exzessiv zu, dass man sich ständig fragt, ob und wie der Jugendliche diese Tortur überhaupt überleben kann. Auch Grandma Barbara ist keinen Deut besser und verhält sich aus Malcolms Sicht eher kontraproduktiv. Und immer wenn man denkt, schlimmer geht es nicht, dann setzt der umtriebige, freie Schriftsteller Jon Athan, der heute mit seiner Frau in Kalifornien lebt und bereits 46 Romane (!) veröffentlicht hat, nochmals eines obendrauf. Der flüssig zu lesende, gut verständliche, aber auch äußerst brutale Horror-Thriller "Grossvaters Haus" ist verdammt harter Tobak und definitiv nichts für Sissy-Boys'n'Girls. Solch eine derbe Schreibe muss man schon mögen oder man verschwendet sein Geld! Nicht umsonst ist der Verkauf ab 18 Jahre!!!
(Janko)
https://www.facebook.com/AuthorJonAthan/
Link zur Buchseite des Verlags: https://www.festa-verlag.de/grossvaters-haus.html
Jon Athan - Großvaters Haus
Extrem-Horror-Thriller
Buchreihe: Festa Extrem (Band 56)
ISBN: ohne (nur über den Verlag bestellbar)
Verkauf ab 18 Jahre
288 Seiten
Originaltitel: Grandfather's House
13,99 €
Erscheinungsdatum: 21.07.2020
Leseprobe: https://www.festa-verlag.de/media/productattach/a/t/athan_grossvaters-haus_leseprobe.pdf