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David E. Gehlke : Systemstörung – Die Geschichte von Noise RecordsDavid E. Gehlke : Systemstörung – Die Geschichte von Noise Records (BUCH)

(Iron Pages Verlag)

 

Metal Fans jüngeren Datums runzeln vielleicht die Stirn, doch jeder der in den 80er Jahren bereits den harten Tönen  verfallen war kennt das legendäre Berliner Noise Records Label natürlich und hat einige, wenn nicht sogar (wie in meinem Fall) fast alle Veröffentlichungen der legendären Kultschmiede zuhause.

 

Labelboss Karl Ulrich Walterbach stammt aus der linken Anarcho Szene und hat in Berlin in den ganz frühen 80ern erst mal das Punk Label „Aggressive Rockproduktionen“ gestartet und Bands wie Slime oder Toxoplasma veröffentlicht. Als er durch Reisen in die USA und England mit der aufkommenden Heavy Metal Szene in Berührung kam gründete er Noise Records und bewies ein goldenes Näschen in Sachen Band Signings. Helloween, Running Wild, Kreator, Tankard, Rage, Skyclad, Hellhammer/Celtic Frost, Sabbat, Coroner, Voivod, Grave Digger und viele mehr wurden von Walterbach unter Vertrag genommen und durften ihre z.T. legendären ersten Releases raushauen. Vor allem Helloween gingen ab durch die Decke und verkauften ihre „Keeper“ Alben wie geschnittenes Brot. Das erregte auch die Aufmerksamkeit von Major Labels, die Bands von Noise Records wegholen wollten. Mit den Hamburger Kürbisrockern gab es Gerichtsverhandlungen und jahrelangen Ärger, der fast das Ende von Helloween bedeutet hätte. Nach und nach wanderten tatsächlich mehr und mehr Zugpferde ab (Running Wild, Kreator, Grave Digger) aber durch die Übernahme von T&T Records (u.a. Stratovarius, Virgin Steele) kamen auch neue Zugpferde in den Stall. 2001 wurde das Label schließlich an die Sanctuary Music Group verkauft und als die 2007 von der Universal übernommen wurden war Noise Records dann Geschichte. Jetzt 2017 kommen die alten, z.T. auf Ebay zu horrenden Preisen gehandelten, Scheiben wieder auf den Markt als Re-Release der BMG unter Mitwirkung von Walterbach und den Bands.

 

Da passt es natürlich gut das der amerikanische Metal Journalist David E. Gehlke jetzt diese lesenswerte, hervorragend recherchierte Noise Bio raus haut. Der Autor sprach mit Walterbach, ex Angestellten, Bands, Kollegen, Managern, etc.! So konnte er die Historie des Labels perfekt nachzeichnen. Natürlich wird auch nicht verschwiegen dass der Berliner Maestro ein sehr streitbarer Charakter war. Die Verträge die er den meist blutjungen Musikern unter die Nase hielt waren wohl in erster Linie von Vorteil für Noise, aber weniger für die Mucker. Er war ein Geschäftsmann durch und durch – aber auch derjenige der den Bands eine Plattform gab. So gibt es heute Musiker die mit einem guten Gefühl auf ihre Jahre bei Noise Records zurückschauen, aber auch solche die Walterbach am liebsten an die Gurgel gehen würden.

 

Das Buch ist mega informativ und hat ein Artwork von Voivod´s Drummer Away als Cover. Es hat 225 Fotos, z.T. unveröffentlicht, und 504 Seiten insgesamt. Es gibt ein Vorwort von Blind Guardian Sänger Hansi Kürsch, der damals auch gerne auf Noise Records gewesen wäre, genauso wie die Böhsen Onkelz beim Vorläufer Aggressive Rockproduktionen – doch das sind nur zwei der vielen Anekdoten die dieses Buch zu bieten hat. I Love It – zieht euch den Schmöker rein und entdeckt die klasse Mucke von neuem!

 

(Arno)

 

http://www.ip-verlag.de/

 

David E. Gehlke : Systemstörung – Die Geschichte von Noise Records

 

 


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